Nur wenige Schläge mit dem Feuerstahl und schon knistert es leise, als der Schmied sein Feuer entzündet. Die Blasebälge hauchen dem Feuer Leben ein und der Arbeitstag in der Klosterstadt „Campus Galli“ beginnt. Am anderen Ende des Geländes greift der Zimmermann zu seiner Axt, deren Stiel sich vertraut in seine Hand schmiegt.
Tag für Tag geht es ein Stück voran, um mit dem Werkzeug und den Materialien des Frühmittelalters ein Kloster zu bauen, wie es die Mönche der Insel Reichenau vor 1200 Jahren im „St. Galler Klosterplan“ gezeichnet haben. „Campus Galli“ ist ein einzigartiges Projekt, um die Zeit Karls des Großen sichtbar und erlebbar zu machen!
Video: Campus Galli – eine einzigartige Zeitreise
„Campus Galli“ ist gleichermaßen ein Freilichtmuseum, wie auch ein Forschungsprojekt. Denn die tägliche, handwerkliche Auseinandersetzung mit dem Mittelalter wirft ständig neue Fragen auf: Wie sah eine frühmittelalterliche Scheune aus, wie spaltete man Schindeln und wie mischte man den Mörtel? Wie viel Holz braucht ein mittelalterlicher Töpferofen und welche Gemüsesorten gab es bei uns bereits? Jeder Tag birgt neue Herausforderungen, jeder Tag ist ein wenig anders in der Klosterstadt „Campus Galli“ bei Meßkirch, der einzigartigen Mittelalterbaustelle zwischen Donau und Bodensee.
Seit dem Beginn im Jahr 2013 ist das Mittelalter für die Handwerker Alltag geworden. In diesem Jahr werden für den Bau einer großen Scheune viele lange Balken gebraucht, ein jeder davon entsteht in Handarbeit aus einem Eichenoder Fichtenstamm. Es soll das bislang größte Gebäude auf der Mittelalterbaustelle werden.
Hinter dem Marktplatz erhebt sich die Holzkirche mit ihrem Kreuzgang und den wunderschönen Chorschranken im Innern. Daneben, im hölzernen Glockenturm, hängt eine vor Ort gegossene Bronzeglocke, die täglich zum Mittagessen läutet. Wenn Töpfer und Schreiner, Gärtnerin und Schneiderin und zahlreiche andere Handwerker dann eine Verschnaufpause einlegen, kann sich der Besucher bei Linseneintopf, Dennetle (einer Art Flammkuchen) oder einer Wurst stärken.