Die Raußmühle

Die Anlage

Zu ihrer Bauzeit lag die 1334 erstmals urkundlich erwähnte Raußmühle weit außerhalb von Eppingen. Die historische 3-Seit-Anlage wurde an ihrer offenen Seite vom Sumpf der Elsenz-Aue geschützt.

Heute zeigt sich das denkmalgeschützte Ensemble im barocken Gewand, es finden sich jedoch zahlreiche Spuren von Vorgängerbauten.

Der Hof

Die Raußmühle ist eine der wenigen Mühlen, die noch über ein original erhaltenes Pflaster verfügt. Dieses gliedert den Hof klar in seine Funktionsbereiche: Fahrwege zum Mühlentrakt für die Bauernwägen, Fußwege quer über den Hof vom Wohn-haus zu den Ställen, der Remise und der Holzlege, selbst Wasserrinnen führen durch das Pflaster.

Besonders bemerkenswert ist auch der mehr als 200 Jahre unbekannte und zugeschüttete Brunnen, der sich heute als Rekonstruktion im Stil des 15. - 16. Jahrhunderts zeigt. Dass hierfür nur originale Baumaterialien jener Tage verwandt wurden, versteht sich auf der Raußmühle von selbst.

Das Museum

Ob Schuhmacherei, Wagnerei, Schmiede oder Drechslerei, ob Mausefallen, Maltersäcke oder Körbe, ob Werkzeuge oder Spielzeuge – es gibt fast nichts, was man hier nicht entdecken könnte.

Von der Gelehrtenstube mit magischen Objekten bis zur spätmittelalterlichen Rauchküche findet sich hier eine schier unglaubliche Vielfalt von Seltsamem und Sehenswertem.

Und doch stellen sich die Dinge dar, wie man sie nur selten präsentiert sieht: Da liegt die Brille des Wagners noch auf der Hobelbank, als hätte er sie gerade abgelegt, um zum Vesper zu gehen. Und dies fast ohne Absperrungen und Vitrinen – nicht zum Anfassen, aber doch zum Begreifen und zum Bestaunen.

Die Mühle

Das wichtigste Exponat ist jedoch die Mühle selbst: Das große Planetarium mit seinem Königsrad, den Transmissionen, den drei Mahlgängen – die Technik ist hier offen sichtbar und man mag sich kaum vorstellen, wie das Mühlenbiet über dem Getriebe unter dem Lärm der Mechanik gebebt haben mag.

Auch hier sind es wieder die Details, die faszinieren: Die abgenutzte Treppe hinauf zum Mühlenbiet, deren Stufen selbst schon gewendet wurden, Löffelelevator und Personenaufzug, das offen liegende Mühlenbuch, das von den kleinen und großen Aufträgen der Bauern aus der Umgebung berichtet.

Und doch war die Raußmühle nicht immer nur Getreidemühle, sie war auch Gipsstampfe und Hanfreibe: Man betrieb, was gebraucht wurde und einen Gewinn versprach.

Nicht umsonst nannte sich der Müller Christoph Weigand anno 1765 „Kauf- und Handelsherr auf der Raußmühle“.

Führungen

Zum Erlebnis wird das Museum jedoch erst, wenn Frank Dähling in seinen Führungen die Dinge zum Sprechen bringt und ihnen den Sinn zurückgibt, den sie verloren, als die Moderne mehr und mehr in die Häuser, Haushalte und Werkstätten drang.

Da erwacht selbst ein wie zufällig an einem Nagel hängender alter Militär-Mantel zu neuem Leben und wird zum Zeugen der Lebensgeschichte eines Adelshofener Schäfers.

Weltgeschichte und lokale Geschichtchen verbinden sich und zeigen eine altbekannt erscheinende Welt in neuem Licht.

Die Raußmühle kann nur nach Voranmeldung im Rahmen einer Führung oder zu den Publikums-tagen besichtigt werden.

Führungen können ab 10 Personen gebucht werden.

Absprachen bezüglich der Themenschwerpunkte sind möglich. Die genauen Daten finden Sie auf der Website.

Für Menschen, die die Raußmühle gerne aktiv oder passiv unterstützen möchten. Hierfür wurde 2009 den Förderverein Raußmühle e.V. gegründet.

Weitere Informationen zu Verein und Mitgliedschaft, aber auch zur Raußmühle selbst, finden Sie auf der Homepage der Raußmühle.