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Voll funktionsfähige Mühle

Heinlesmühle

Heinlesmühle

Bürgermeisteramt Alfdorf

Die Familie von Thomas und Rosina Bareis, die sich mit Datum 1809 im Stein über der alten Haustür verewigten, bewirtschaftete die Mühle 177 Jahre lang, von 1672 bis 1849. Die Bedeutung der Mühle zeigt sich in der hohen Pacht von 10 Gulden, die der Müller 1829 zahlte - das war ein Viertel der Zinslast der gesamten Gemeinde. Vom Wohlstand der Müller kündet das imposante Fachwerkgebäude aus dem Jahr 1809 samt der Nebengebäude, die ein einmalig erhaltenes Ensemble bilden. An das Haupthaus schließt sich durch einen überdachten Steg die Sägemühle an. Daneben steht ein Back- und Waschhäusle, links vom Weg die Stallungen.

Das Wasser fließt über einen etwa 350 Meter langen Mühlkanal von der Schwarzen Rot zu. Zu jener Zeit arbeitete die Mühle mit drei oberschlächtigen Wasserrädern, die Säge lief mit einem Flatterrad. Die Heinlesmühle war bis Mitte des 19. Jahrhunderts auch Schultheißerei und Schildwirtschaft, das heißt, sie fungierte auch als Rathaus und Beherbergungsbetrieb. In der Gaststätte durften Hochzeiten und Taufen ausgerichtet werden. Zeitweise diente das Anwesen auch als Schule. Obwohl der Schulmeister damals die riesige Schar von 178 Schülern zu unterrichten hatte, war sein Verdienst wohl nicht besonders üppig, denn seine Frau erbat die Erlaubnis, mit Schuhbändern und anderem Kleinkram hausieren zu dürfen.

Als einzige Mühle im Schwäbischen Wald besitzt die Heinlesmühle noch zwei Wasserräder, eines für die Sägemühle, das andere für die Mahlmühle. Die Mühle im Haupthaus stammt aus dem Erbauerjahr 1908 und ist, mit neuerer Apparatur, weitgehend vorhanden. Eine Besonderheit ist, dass das Gebäude der Sägemühle noch erhalten ist. Anders als die Mahlmühlen, die in gemauerten Wohngebäuden untergebracht waren, bestanden die Sägemühlen zumeist aus einfachen Holzkonstruktionen, die eher dem Verfall preisgegeben waren und meist abgebrochen wurden. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten ist die Sägemühle wieder voll funktionsfähig.