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Geschichte der Arbeitersiedlung

Historische Arbeitersiedlung Kuchen

Führung in der Historischen Arbeitersiedlung

Bürgermeisteramt Kuchen

Seit 1857 betrieb der Baumwoll-Industrielle Arnold Staub unterhalb des Dorfes Kuchen eine Baumwollspinnerei und -weberei; er beschäftigte in diesem Betrieb über 800 Mitarbeiter. In dem Betrieb liefen 29.864 Spindeln und 535 Webstühle. Damit war er in jener Zeit der bedeutendste Betrieb dieser Art in Württemberg.

Um zuverlässige Arbeiter anzuziehen und auch auf Dauer zu halten, ließ Staub nach den Plänen der Architekten Georg Morlock und Leonhard Zeugheer eine Arbeitersiedlung erbauen. Er stattete sie mit für damalige Verhältnisse vorbildlichen und fortschrittlichen Kultur-, Freizeit,- Versorgungs und Gesundheitseinrichtungen aus - ein Novum im Werksiedlungsbau dieser Zeit in Deutschland.

Zu den Einrichtungen gehörten beispielsweise Speise- und Festsäle, wasserdampfbetriebene Aufwärmapparate, die zur Erwärmung des mitgebrachten Essens dienten, eine Schule, eine Bibliothek, Lesezimmer, Versammlungszimmer, ein Kaufladen, eine Apotheke und auch ein Spital. Das Bad und Waschhaus galt als Prunkstück der Arbeitersiedlung mit Schwimmbecken, Dampfbad, Badezimmern, Waschanstalt und Bügelzimmern.

Auf der Weltausstellung in Paris 1867 erhielt Staub für seine Siedlung den Großen Preis mit Goldmedaille und wurde von Kaiser Napoleon III. zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.
Die Siedlung belegt, dass der frühe Arbeiterwohnungsbau zu den wichtigsten Voraussetzungen der modernen Architektur gehört. Die industrielle Mustersiedlung Kuchen zählt deshalb zu den interessantesten Anlagen dieser Art in Mitteleuropa.

Sanierung der Arbeitersiedlung

Nach dem Konkurs der Firma Süddeutsche Baumwolle Industrie AG Kuchen (ESBI) im Jahre 1983 wurde das Gesamtareal von der Gemeinde Kuchen aufgekauft. Nach Antragstellung hat das Land Baden-Württemberg im Jahre 1987 die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung und die dazugehörende Fabrikanlage in das Landessanierungsprogramm aufgenommen. Damit war es der Gemeinde möglich, die Gebäude der Arbeitersiedlung zu modernisieren, instandzusetzen, teilweise umzunutzen und die leerstehende Fabrikanlage einer neuen Nutzung zuzuführen.

Ferner hat die Gemeinde die nicht mehr funktionsfähigen Gebäude der alten Fabrikanlage aufgekauft, beseitigt und Voraussetzungen für eine teilweise Neubebauung mit Wohngebäuden geschaffen, einen öffentlichen Parkplatz für die Arbeitersiedlung angelegt, für die Instandsetzung der alten Fabrikantenvilla einen Zuschuss gewährt und das alte vierstöckige Fabrikgebäude einer neuen Nutzung zugeführt. Die Gesamtaufwendungen für die Sanierung lagen bei rund 20,0 Mio DM.

Einen Flyer zur Historischen Arbeitersiedlung finden Sie hier.

Für Interessenten werden in der historischen Arbeitersiedlung Führungen angeboten. Die Führungen finden ausschließlich nach Vereinbarung statt.

Kontaktadresse:

Helmut Junginger, Weberallee 13, 73329 Kuchen, Tel./Fax: 07331 81256