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Das „Weiße Gold“ Bad Rappenaus

Historische Soleförderung und Bohrhausmagazin

Hirstorische Soleförderung und Bohrhausmagazin

BTB Bad Rappenau/HP Schmitt + E. Senghaas

Historische Soleförderanlage

Südlich des am Ostende der Salinenstraße gelegenen Salinengartens, in der Talmulde am Einsiedelwald, befindet sich die Bad Rappenauer Soleförderanlage mit historischem Tretrad, fahrbarem Bohrturm und fünf langgestreckten Pumpenhäuschen. Das Tretrad, eine von Menschen angetriebene Muskelkraftmaschine, fand bei der Niederbringung der Bohrlöcher, deren Ausbau zur Soleförderung, ferner bei deren Reinigung und beim Einbau der Solepumpen Verwendung. Ab 1905 wurden seine Aufgaben vom fahrbaren, mit elektrisch betriebener Kabelwinde versehenen Bohrturm übernommen, der auch heute noch in Betrieb ist. Seit 1822 wird in Bad Rappenau Sole aus dem in ca. 180 m Tiefe liegenden und über 32 m mächtigen Steinsalzlager gewonnen. Derzeit werden mehrere Bohrlöcher genutzt, um die Kureinrichtungen mit der nötigen Sole zu versorgen. Die Bad Rappenauer Sole ist eine vollgesättigte (27 %) Natrium-Chlorid-Sole. In einem Liter Sole sind 316 g Salze enthalten.

Historisches Bohrhausmagazin im Salinengarten im Tal am Einsiedelwald

Zur Landesgartenschau (2008) wurde ein Salz- und Sole-Museum zur Ergänzung des städtischen Museums eingerichtet. Alte Fotografien zeigen Momente aus dem Leben auf der ehemaligen Saline. Geräte vermitteln einen Eindruck von der schweren Arbeit. Die Geschichte des Salzes wird dargestellt von der Briquetage-Technik aus keltischer Zeit bis zur Nutzung als industriellem Grundstoff für zehntausende moderner Produkte heute.

Historische Soleförderung und Bohrhausmagazin

BTB Bad Rappenau/HP Schmitt + E. Senghaas

Historische Soleförderung und Bohrhausmagazin

BTB Bad Rappenau/HP Schmitt + E. Senghaas

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Sole-Gradierwerk

Das Gradierwerk im Salinenpark ist eine Besonderheit: Es ist das einzige Freiluft-Inhalatorium im Ländle. Rund 30 Meter lang und knapp acht Meter hoch ist die Anlage, in der die Besucher gesunde salzhaltige Luft atmen können. Das Inhalatorium auf dem Gelände ehemaligen der Landesgartenschau ist zwar eher klein, verglichen mit anderen Gradierwerken. Der Effekt ist jedoch der gleiche. Wir atmen hier sozusagen gesunde Meeresluft und tun damit unserer Gesundheit etwas Gutes. Vor allem Allergiker und Asthmapatienten profitieren von der Heilwirkung für die Atemwege. Vom Aussehen erinnert das Gradierwerk an ein überdimensionales Holzregal, in dessen Innern Reisig geschichtet ist. Insgesamt rund 5500 Büschel Schlehenreisig waren für die sogenannte Bedornung (Beschichtung) der Anlage nötig. Darüber rieselt nun künftig Sole. Die reichert die Luft in der Nähe des Gradierwerks mit Salz an. Was nicht verdunstet, wird in einer Auffangwanne gesammelt und mit einer Pumpe wieder nach oben befördert. Um dann erneut übers Reisig zu rieseln. Die Schlehenbüschel müssen etwa alle 15 Jahre (bei starker Sole) bis 25 Jahre erneuert werden. Ganz neu ist die Idee eines Gradierwerks in der Bäderstadt allerdings nicht. Bereits ab dem Jahr 1912 betrieb die Vulpius Klinik ein Freiluft-Inhalatorium. Das einzige damals im gesamten Großherzogtum Baden. Das Gradierwerk im Salinenpark ist ganzjährig in Betrieb und ohne Eintritt über die Weinbrennerstraße frei zugänglich.

Ganzjährig für Gruppen auch Sonderführungen außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung möglich.