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Wahrzeichen der Stadt Weinsberg

Johanneskirche Weinsberg

Die Johanneskirche ragt empor.

Kirchengemeinde Weinsberg - Ellen Rothfritz

Wahrzeichen der Stadt Weinsberg.

Woher auch immer man auf Weinsberg zufährt, bekommt man neben der Burgruine Weibertreu die Evangelische Stadtkirche als hervorragendes Wahrzeichen der Stadt in den Blick.

Die Johanneskirche in Weinsberg.

Kirchengemeinde Weinsberg - Ellen Rothfritz

In der Johanneskirche haben sich Generationen verewigt.
Blick von unten auf die Johanneskirche in Weinsberg.

Kirchengemeinde Weinsberg - Ellen Rothfritz

Blick aus der Gasse auf die Johanneskirche und den Glockenturm.
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Im Jahr 2004 feiert die Evangelische Kirchengemeinde das 800-jährige Jubiläum ihrer Johanneskirche, deren Gründung wohl in die Zeit des Stauferkaisers Friedrich II fällt.

Drei Bauabschnitte sind von außen klar zu erkennen: Das Langhaus, als dreischiffige, romanische Basilika einfach gestaltet, der formenreiche Chorturm (ca. 1240 errichtet) und der gotische Ostchor, der etwa 1340 angebaut wurde. Einem genaueren Blick wird aber nicht verborgen bleiben, dass sich an dieser Kirche viele Generationen verewigt haben.

Das Langhaus der Johanneskirche Weinsberg.

Kirchengemeinde Weinsberg - Ellen Rothfritz

Das Langhaus, als dreischiffige, romanische Basilika ist einfach gestaltet.

Auf der Westseite fällt das herrliche Portal mit dem Tympanon und den geschmückten Säulenpaaren besonders ins Auge. Auf der Südseite sind es die Fratzen und Tiere in den Rundbogenfriesen und die Köpfe mit den Tonsuren und Kronen, hinter denen womöglich historische Persönlichkeiten stehen.

Im Innern vermittelt die massive Bauweise mit dem Stützenwechsel von Pfeilern und Säulen und deren symbolreichen Kapitellen, den kleinen Fenstern und die sand- und erdsteinfarbige Tönung eine majestätische, zugleich bergende und schützende Atmosphäre.

Unwillkürlich konzentriert sich der Blick durch den vierfach gestaffelten Triumphbogen in den Turmchor zu dem über dem Altar fast schwebenden Kruzifixus aus dem Jahr 1685. Auf eine ganz helle und leichte Atmosphäre trifft man dagegen im spätgotischen Ostchor.

Ostchorfenster der Johanneskirche

Kirchengemeinde Weinsberg - Ellen Rothfritz

Das Ostchorfenster des spätgotischen Ostchors, der um 1340 gebaut wurde, wirkt hell und leicht.

Hier sind vor allem auffallend: Die Schlusssteine im Gewölbe, wovon einer das Haupt Johannes des Täufers zeigt, dem die Kirche geweiht ist; aber auch die Heilpflanzenornamente in den Zwischenfeldern der Gewölbe. Und nicht zuletzt das Weinsberger Andachtsbild: Dort sieht man eine allegorische Darstellung der Heilsgeschichte, eingebettet in die Landschaft des Weinsberger Tales, wobei Christus als Kalebstraube symbolisiert wird.

Impressionen und weitere Informationen zur Geschichte gibt es auch im Video:

Dass viele Generationen in der Ausstattung der Johanneskirche ihre Spuren hinterlassen haben, macht vielleicht ihren besonderen Charakter aus. So kam bei den Renovierungsarbeiten 1977 ein groß angelegter Zyklus von Seccomalereien aus der Leidensgeschichte Jesu zum Vorschein. Der barocke Taufstein erinnert mit seinen Puttenverzierungen an die Schutzengel für die getauften Kinder.

Die Glasfenster sind Zeugen des 20. Jahrhunderts. So auch das Basler Fenster mit Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu, von der Ökolampad-Gemeinde Basel zum 400-jährigen Reformationsjubiläum gestiftet.

Ein Glasfenster in der Johanneskirche.

Kirchengemeinde Weinsberg - Ellen Rothfritz

Zeugen des 20. Jahrhunderts sind die Glasfenster, z. B. das Basler Fenster. Es erzählt die Leidensgeschichte Jesu und wurde von der Ökolampad-Gemeinde Basel zum 400-jährigen Reformationsjubiläum gestiftet.

Die 30 Register umfassende Orgel wurde 1956 von Friedrich Weigle gebaut und durch ein Rückpositiv erweitert. 2005 erfolgte eine grundlegende Renovierung.

Auch zeitgenössische Kunstwerke haben ihren angestammten Platz gefunden, so der Figurenschrein zum Thema Diakonie von Jürgen Brodwolf aus dem Jahr 1992. Der Sandsteintorso des Weinsberger Künstlers Karl-Heinrich Lumpp von 1997 und nicht zuletzt das abstrakte Auferstehungsfenster von Johannes Schreiter, das im Jahr 2002 gespendet wurde und von dem auch die Fenster im Ostchor stammen.

Blick auf die Orgel der Johanneskirche in Weinsberg.

Kirchengemeinde Weinsberg - Ellen Rothfritz

Die 30 Register umfassende Orgel wurde 1956 von Friedrich Weigle gebaut.

Eng mit der Geschichte der Kirche verbunden sind 5 kirchengeschichtlich bedeutsame Gestalten: Johannes Ökolampad, der gebürtige Weinsberger und Reformator von Basel (1482-1531), Erhard Schnepf, der erste evangelische Prediger (1520-1522) sowie Johannes Gayling, der erste evangelische Pfarrer (1535-1548).

Außerdem wirkten hier die beiden pietistischen „Schwabenväter“ Friedrich Christoph Oetinger (1752-1759) und Friedrich Steinhofer (1759-1761) als Dekane.

Oetinger wird das bekannte Gebet zugeschrieben: „Herr, gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden“.