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Von Frühjahr 1944 bis April 1945 gab es am Fuß des Engelbergs in Leonberg ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof (Elsass).
In dem von der SS geführten Lager wurden über den Zeitraum eines Jahres insgesamt rund 5000 Männer gefangen gehalten. Sie stammten aus 24 Ländern und davon über die Hälfte aus Osteuropa, etwa ein Drittel von ihnen waren Juden.
Rund 400 starben in Leonberg, Hunderte wurden vor ihrem Tod noch in Sterbelager wie Bergen-Belsen, aber auch Vaihingen/Enz abgeschoben, viele kamen auch noch auf den Todesmärschen bzw. Todesfahrten nach Auflösung des Lagers im April 1945 ums Leben.
Die Häftlinge mussten in dem zu einer Rüstungsfabrik umgebauten ersten deutschen Reichsautobahntunnel für die Firma Messerschmitt die Tragflächen des Düsenjägers Me 262 produzieren.
Anfang März 1944 hatte Reichsmarschall Hermann Göring in einem Geheimerlass zur „Sicherstellung der Jägerfertigung“ die „Verlagerung in bombensichere Fertigungsstätten“ und die „Dezentralisierung“ der Produktion angeordnet. Er war die Folge der sog. „Big Week“ vom 20.- 25. Februar 1944, in der die Alliierten gezielt vor allem die Flugzeugproduktion in Deutschland bombardiert und zerstört hatten.
Mit der neuen Jagdwaffe, der Me 262, wollte die nationalsozialistische Führung die Bomberströme der Feinde stoppen, die Rüstungsproduktion für den Sieg im Osten sichern.
Der im Jahr 1938 fertiggestellte Engelbergtunnel, der aus zwei jeweils 300 m langen Röhren bestand und gegen Ende des Krieges kaum noch befahren wurde, war daher ein idealer Produktionsstandort.
Im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion wurde das „Presswerk Leonberg“ unter dem Tarnnamen „Reiher“ geführt. Der raschen Errichtung eines Lagers für mehrere tausend KZ-Häftlinge und anderer notwendiger Bauten in unmittelbarer Nähe zur Produktionsstätte stand nichts im Weg, denn das Gelände unterhalb des Engelbergtunnels war lediglich landwirtschaftlich genutzt.
Die Häftlinge wurden zunächst im sog. Alten Lager, einer Ansammlung von Holzbaracken, im oberen Bereich der Seestraße untergebracht (heute Wohngebiet Fliederstraße), dann folgte der Bau von weiteren Baracken aus Betonfertigteilen in der mittleren Seestraße (später nach Umbau Altenheim Samariterstift).
In beiden Lagern waren rund 3000 Menschen unter jämmerlichsten Bedingungen zusammengepfercht. Sie mussten in einem Zweischichtsystem jeweils 12 Stunden im Tunnel arbeiten. Der Lärm durch die elektrischen Niethämmer, die Kälte, die Unterernährung und die mangelnde Hygiene schwächten die Häftlinge so sehr, dass viele von ihnen Krankheiten, vor allem dem eingeschleppten Typhuserreger, zum Opfer fielen. Sie wurden in einem Massengrab auf dem Blosenberg verscharrt (heute Mahnmal Blosenberg).
Nach dem Krieg wurde die Produktionsstätte wieder zum Autobahntunnel zurückgebaut. Er war bis zur Fertigstellung des Engelbasistunnels im Jahr 1998 in Funktion.
Seit 2008 befindet sich dort auf 30 m Länge das Dokumentationszentrum der KZ-Gedenkstätte mit Text- und Bilddokumenten. Das restliche Tunnelgewölbe wurde verfüllt.