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Wo Tradition lebendig wird

Museum im Alten Schloss Altensteig

Stadt Altensteig

Im ehemaligen Raum der Wachmannschaft finden sich spannende Informationen über die Besiedlung der Region und archäologische Funde aus dem Nagoldtal. Die erste schriftliche Erwähnung als Stadt im Jahre 1287 verdankt Altensteig dann einer Belagerung durch den Markgraf von Baden. Die weitere Entwicklung des Städtchens verdeutlicht sehr anschaulich das Modell der Altstadt in Lage und Größe um 1740.

Auch prägende Ereignisse der jüngeren Stadtgeschichte finden im Museum ihren Niederschlag, wie beispielsweise die Nagold-Hochwasser, welche die gesamte untere Stadt unter Wasser setzten und an die sich viele Bürger noch lebhaft erinnern.

Das Altensteiger Schloss – Lebendige Geschichte

Hoch über der Altstadt thront das Altensteiger Schloss, dessen eindrucksvoller Wohnturm als einzige bis heute unzerstörte Burg des Schwarzwaldes gilt. Das „Alte Schloss“ in seiner heutigen Grundgestalt wurde ab etwa 1230 als Wehranlage gebaut. Hiervon zeugen die Flankentürme „Himmel“ und „Hölle“ und die spätromanische Schildmauer. Hier residierten die Vögte der Pfalzgrafen von Tübingen und eine Nebenlinie der Hohenberger. Nach dem Verkauf von Burg und Herrschaft Ende des 14. Jahrhunderts an die Markgrafen von Baden war das Ensemble Sitz der badischen Vögte, die ihre Namen in einen Fensterbogen des Rittersaales einschrieben. Im Jahr 1604 kam Altensteig durch einen Gebietstausch von Baden zu Württemberg. Und die neue Herrschaft gab um 1610 das „Neue Schloss“ in Auftrag.

Das Museum

Heute beherbergt das Alte Schloss ein Heimatmuseum mit einer Dauerausstellung zur Geschichte der Region. Das Gebäude selbst wird dabei zum Exponat und lässt die Vergangenheit erlebbar werden. Schon der knarrende Treppenaufgang mit seinen spätgotischen Schnitzereien macht neugierig auf die baulichen Schönheiten und die liebevoll gestalteten Museumsräume. Ein großer Teil der Ausstellung besteht aus Gegenständen des alltäglichen Lebens: eine Küche mit Feuerstelle und Kamin, mit Töpfen und Gerätschaften, deren Funktion zum Teil schon in Vergessenheit geraten ist, Spielsachen und Möbel, Werkzeug und Waffen – all das berichtet aus dem Leben und den Bräuchen vergangener Dekaden und Jahrhunderte und entführt die Besucher auf eine stimmungsvolle Zeitreise.

Von Flößern, Gerbern und Silberschmieden – Eine Geschichte der Arbeit

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Museums im Alten Schloss sind die Darstellungen typischer Schwarzwaldberufe. So war Altensteig etwa ein bedeutendes Zentrum der Lederherstellung und -verarbeitung. Um 1860 gab es noch 24 Rotgerber und zwei Weißgerber sowie 30 Schuhmacher. Aber auch heute „exotisch“ anmutende Berufe wie Teuchelbohrer oder Schindelmacher sind vertreten. All diese Tätigkeiten verdeutlichen: Das Holz und das Wasser waren Grundlage vieler Erwerbsmöglichkeiten der Menschen im Nordschwarzwald. So ist auch der Wald und seine Nutzung durch zahlreiche Exponate dargestellt, wie etwa in einem Modell, das die Arbeit der Flößer an der Monhardter Wasserstube anschaulich macht. 2012 wurde Altensteig zur Internationalen Flößerstadt ernannt.