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Einzigartiges geologisches Kleinod

Olgahöhle

Olgahöhle

Walter Saur

Einzigartiges geologisches Kleinod in der mythischen Landschaft der Schwäbischen Alb mit Blick auf das romantische Schloss Lichtenstein – idealer Ausgangspunkt für einen spannenden Sonntagsausflug zu Felsen, Höhlen und Burgen.

Anders als die meisten Höhlen der Schwäbischen Alb, in deren Karst schon seit Jahrmillionen die wunderschönsten Tropfsteine entstehen, ist die Olgahöhle eine nacheiszeitliche Erscheinung und damit nach geologischen Maßstäben sehr jung. Charakteristisch für die Höhle sind die umgangssprachlich ihrer Form wegen als „Blumenkohlsinter“ bezeichneten Kalotten aus Blaualgentuff.

Regen, der auf der Albhochfläche im karstigen Boden – in den Rissen, Spalten und Höhlen – versickert, tritt in den Tälern am Albtrauf als kalkhaltiges Wasser wieder zutage. Das Flüsschen Echaz, welches heute durch Honau plätschert, lagerte vor 7000 – 10000 Jahren eine etwa 18 Hektar große und bis zu 30 Meter mächtige Kalktuffbarre ab, auf welcher der Ort heute steht.

Die Olgahöhle wurde am 24. Oktober 1874 bei Steinbrucharbeiten entdeckt. Im Ortsgebiet von Honau gab es bis zu sechs Steinbrüche, in denen man den begehrten Tuffstein abbaute. Er wurde zum Bau vieler Häuser ebenso verwendet wie für Schloss Lichtenstein oder sogar das Olympiastadion in Berlin.

Ursprünglich sollte die Höhle dem Steinbruchbetrieb weichen. Johann Ziegler, Höhlenentdecker und Stiefsohn des Steinbruchbetreibers, hatte jedoch rasch die Einzigartigkeit dieses geologischen Kleinods erkannt. Erst als er seinem Stiefvater damit drohte, sich zwölf Jahre zum Militärdienst zu verpflichten, gab dieser nach und die Höhle wurde in den kommenden Monaten zur Schauhöhle ausgebaut.

So wurden schon Pfingsten 1875 die ersten Besucher bei Kerzenlicht durch die Olgahöhle geführt. Zehn Jahre später erhielt diese eine elektrische Beleuchtung und war somit die erste elektrifizierte Schauhöhle Deutschlands. Dies zog so viele Besucher an, dass 1891 ein zweiter Ein- bzw. Ausgang gebaut werden musste. Ab 1892 konnte man von Reutlingen mit der Echaztalbahn nach Honau fahren, ein Jahr später mit der Zahnradbahn weiter hinauf nach Traifelberg und Münsingen.

Die Olgahöhle wird gemeinsam vom Schwäbischen Albverein Ortsgruppe Honau und der Höhlenforschungsgruppe Pfullingen betreut. Einmal monatlich freuen sich die ehrenamtlichen Höhlenführer darauf, interessierte Besucher durch die Unterwelt zu führen. An Ostersonntag können Kinder auf die Suche nach Ostereiern gehen und an Fronleichnam gibt es jedes Jahr ein Höhlenfest mit Musik und Verköstigung.