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Der Weg zu diesem Paradies war lang, lehrreich und voller Blüten.
Es war nicht der Plan, vielmehr ein Flash, eine Blitzidee an einem heißen Sonntagnachmittag in den 1980er-Jahren. Als der Sohn im Sandkasten spielte, auf einer Wiese, die „nicht schön“ war und keinen Schatten bot. Ursula Hauber beschloss, aus der Öde etwas zu machen.
Sie träumte von einem Garten mit Pflanzen und Tieren und Plätzen zum Relaxen. Aus dem Träumen wurde eine Leidenschaft und über die Jahre „Ursulas Garten“, ein Naturparadies in Freiamt, wenige Kilometer nördlich von Freiburg.
Hereinspaziert
„Ursulas Garten“ ist bis einschließlich Oktober immer am zweiten Sonntag des Monats jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt beträgt 3,50 Euro, mit Führung 5 Euro pro Person. Für Besitzer von KONUS-Gästekarten ist der Eintritt frei.
Aufgrund der aktuellen Lage am besten vor dem Besuch die aktuellen Öffnungszeiten auf der Homepage abrufen.
„Der Gartenvogel geht vorbei“, kommentierte die Mutter lakonisch, als Ursula Hauber der Familie von ihrer Idee berichtete. Schließlich kannte sie ihre Tochter, die sich eigentlich immer um Gartenarbeit gedrückt hatte und schon in jungen Jahren kundgetan, niemals einen Garten pflegen zu wollen. Die Mutter sollte sich täuschen. Ursula Hauber war besessen von ihrer Idee, die 17 Ar rund ums Elternhaus mit Stall und Scheune umzugraben und zu gestalten. Sie hat „einfach drauflosgepflanzt“ und so manche Rückschläge einstecken müssen, weil nicht alles gleich so gedeihen wollte, wie sie es sich wünschte. Sie fing an, Gartenbücher zu lesen, holte sich Tipps von Profis, wurde Mitglied in der „Gesellschaft für Staudenfreunde“. Sie ging auf Gartenreisen, die sie nach England, nach Irland führten („wegen der Schneeglöckchen“) und nach Holland („wegen der Stauden“). Ursula Hauber, die keinen Plan hatte außer, dass sie möglichst wenig säen wollte, und sich für Stauden begeisterte, weil sie das Dauerhafte reizte, war mit dem „Gartenvirus“ infiziert. Unheilbar, wie sie nach über 30 Jahren weiß.
Aus der Wiese ist mithilfe von Vater und Ehemann ein Landhausgarten geworden, in „geordneter Unordnung“, wie die Selfmade-Gärtnerin das nennt, mit Beeten voller Stauden für Insekten, Bienen, Hummeln und mit einem Tümpel, wo Molche und Frösche sich ein Stelldichein geben. Das abwechslungsreiche Entdeckerparadies lockt mit Wegen, Stufen, Durchgängen und Rosenbögen, und darin versteckt sich zwischen Grün eine weitere Leidenschaft der Hobbygärtnerin: schöne Fundstücke vom Flohmarkt. Sie geben dem Garten zusätzliches Flair, lassen ihn zur „guten Stube“ im Freien werden. „Ich mag alte Sachen, weil sie eine Geschichte haben und so viel erzählen können“, erklärt die Romantikerin, die einen Garten für Romantiker geschaffen hat. Sie hängt gern ihren Gedanken nach, in den Verweil-Oasen, wo man dem Summen der Bienen lauschen und den Schmetterlingen bei ihrem anmutigen Tanz um die Blüten zuschauen kann, in verborgenen Ecken, wo Träume einen Raum haben. Ganz besonders auch in Momenten, wenn – fast unwirklich – die Strahlen der Abendsonne zwischen Stauden, Ästen und Blüten spielen, ein Bild wie von Malerhand geschaffen.
Weil sie das Dauerhafte, Natürliche, „Verwobene“ mag, pflanzt sie Stauden, die „von Jahr zu Jahr schöner werden“. Sie lernt Schneeglöckchen zu lieben, die in ihrem Garten ab Herbst bis Ende März die Köpfchen aus der Erde strecken. Sie begeistert sich für Storchschnäbel (Geranium), „weil sie lange und an vielen Orten blühen“, ist fasziniert von den lieblichen Phloxblüten und von der Vielfalt der Sterndolden. Ihre Vorliebe gilt den einfachen Schalenblüten, dem Charme der prachtvollen Rosenblüten mit ihrem feinen Duft kann sie sich trotzdem nicht entziehen. Die Mischung macht’s auch bei den Düften, konstatiert Ursula Hauber und ergänzt: „Irgendwas duftet immer.“ Seien es die Primeln im Frühjahr oder die Winterheckenkirsche (Lonicera fragrantissima). In feinem Mix mit den Kräutern wie den verschiedenen Minzearten, die überall im Garten wachsen, und dem Lavendel. Ein Mix aus Düften, den Ursula Hauber im Sommer am liebsten bei einer Siesta auf ihrem nostalgischen Eisenbett genießt. Dann träumt sie sich weg, getreu ihrem Leitspruch: „Wer nicht vom Fliegen träumt, dem wachsen keine Flügel.“ Immer im Garten dabei, auch beim Relaxen, Kumpel Jogi, die Haus- und Gartenkatze.
Diese besonderen Momente teilt Ursula Hauber auch gerne mit anderen Naturliebhabern. Zwischen April und Oktober, immer am zweiten Sonntag im jeweiligen Monat, ist „Ursulas Garten“ im Rahmen der Offenen Gartenpforte für jedermann geöffnet. Der Garten ist ihr „zweites Wohnzimmer“, wie Ursula Hauber gerne betont. Dort verbringt sie in der Regel ihre Nachmittage. Die Arbeit im Garten erde sie im wahrsten Sinn des Wortes und beschere ihr „Glücksmomente“. Das ist für sie wohltuende Ablenkung zum nüchternen Berufsalltag als Verwaltungsangestellte.
Im Vergleich zum Frühjahr und Herbst ist der Sommer im Garten eher Müßiggang. Was nicht bedeutet, dass nichts zu tun wäre. Regelmäßiges und ausdauerndes Wässern von Beeten, Blumenkästen und Töpfen muss sein, und auch der Rasen verlangt regelmäßig nach einem Schnitt. Alles Arbeiten, die Ursula Haubers Mann übernimmt, während sie sich um das regelmäßige Ausschneiden von Abgeblühtem kümmert. „Das ist wichtig, um die Bildung von neuen Blüten zu fördern und gehört auch zu den Sommerarbeiten, die erledigt werden wollen. Aber vor allem genieße ich die langen Abende im Garten“, bekennt Ursula Hauber. „Und natürlich ist es für mich ein Erfolgserlebnis, wenn ich Beeren, Kräuter und Gemüse ernten kann.“
Aber der stete Wandel, immer wieder Neues zu entdecken, das macht für Ursula Hauber den eigentlichen Reiz aus. „Nichts ist für die Ewigkeit, auch nicht der Garten“, so ihre Devise. So freut sie sich jedes Jahr aufs Neue auf den Frühling, wenn der Garten in fröhlich-bunten Farben aus dem Winterschlaf erwacht, und genießt mit allen Sinnen den eher ruhigen Sommer, den sie in Pastelltöne gekleidet hat. Sie schwelgt im Blütenrausch, wenn die Rosen ihre Pracht entfalten und mit Clematis elegante Farbakzente setzen. Sie liebt den August, wenn der Garten sich bereits spätsommerlich gibt und Ball- und Rispenhortensien ihm einen besonderen Charme verleihen. Oder die Tage, an denen der Sommer sich leise verabschiedet und die letzten warmen Sonnenstrahlen noch einmal Gräser und Astern zum Leuchten bringen.
Aber auch der Winter mit kahlem Geäst, hier und dort mit wenigen roten Beeren, dafür in Begleitung von viel Wintergrünem hat für Ursula Hauber seine eigene Faszination. Dann verleiht der Schnee dem Garten eine ganz besondere Dramaturgie und zeichnet dabei die Vielfältigkeit der Formen nach. Und dann drängt sich der Gedanke auf, dass es für „Ursulas Garten“ vielleicht doch einen intuitiven Plan gab.