Einen für die Öffentlichkeit gefahrlosen Zugang in die unterirdische Schwäbische Alb bietet die Tiefenhöhle in Laichingen. Sie ist die einzige zur Schauhöhle ausgebaute Schachthöhle in Deutschland. Besucher können über zahlreiche Eisentreppen bis auf 55 Meter Tiefe absteigen; bis auf 80 Meter Tiefe ist die Höhle erforscht. Der 330 Meter lange Besucherweg, der durch große Hallen und gewaltige Schächte führt, ist also nur ein kleiner Teil der insgesamt 1.253 Meter langen Höhle.
Die Tiefenhöhle wurde im Herbst 1892 von Johann Georg Mack beim Schürfen nach Dolomitsand durch einen Zufall entdeckt. Schon bald nach der Entdeckung begann die Erforschung der Höhle durch Laichinger Bürger. Bereits 1906 war eine 12-köpfige Gruppe bis in 80 Meter Tiefe zum „See“ vorgestoßen, dem bis heute tiefsten Punkt der Höhle. Mit dem provisorischen Einbau von Holzleitern und der Anlage von Wegen wurde nach dem Ersten Weltkrieg begonnen. 1936/37 kam elektrisches Licht hinzu. 1947 übernahm der Höhlen- und Heimatverein Laichingen e.V. die Höhle und führte auch deren weitere Erforschung sowie den Ausbau eines neuen Schauteils (1970 bis 1975) mit einem zweiten Ausgang fort.
Der etwa 40-minütige Gang durch die Höhle gibt Einblicke in den geologischen Aufbau der zum Weißen Jura gehörenden Massenkalk-Formation. Sie ist hier als kompakter und massiger Riffkalk ausgebildet, der vor allem im oberen Abschnitt der Höhle großräumig zu Dolomit und „Zuckerkörnigem Lochfels“ (Dedolomit) umgewandelt ist. Dadurch zeigt der Fels bis zur Sandhalle in 28 Metern Tiefe eine raue Oberfläche mit kavernösen Strukturen. Darunter wirkt der Kalkstein kompakter und massiger. Hier liegt die Höhle in schichtungslosem Massenkalk.
Die Orientierung der Gänge und bis zu 45 m tiefen Schächte verhilft dazu, Alter und Entstehung der Tiefenhöhle mit der geologischen Geschichte der umgebenden Alblandschaft in Verbindung zu bringen. Weil man hier neben dem Studiums des geologischen Aufbau der Mittleren Alb auch den etwa fünf Millionen Jahre dauernden Verkarstungsprozess nachvollziehen kann, wird die Laichinger Tiefenhöhle als „Geologisches Röntgenbild der Schwäbischen Alb“ bezeichnet.