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Jubiläumsjahr 2025

130 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hemsbach im Rückblick

Die Hemsbacher Feuerwehr feiert in diesem Jahr ihr 130-jähriges Bestehen.

Feuerwehr Hemsbach

Die Hemsbacher Feuerwehr feiert in diesem Jahr ihr 130-jähriges Bestehen.

Am 5. Februar 1895 wurde die Freiwillige Feuerwehr Hemsbach im Hemsbacher Ratskeller, dem heutigen Standort der ehemaligen Kulturbühne Max, gegründet. Die neu ins Leben gerufene Wehr konnte von Beginn an 74 Mitglieder verzeichnen. Zum ersten Kommandanten wurde Josef Schröder gewählt. Schon damals wurde die Feuerwehr in verschiedene Mannschaften unterteilt, um die Einsätze effizient zu bewältigen. Dazu gehörten die Spritzen-, Hydranten- und Ordnungsmannschaften sowie eine weitere Einheit zur Beschaffung von Löschwasser. 

Besonders wichtig waren die Hornisten, die für die Übermittlung von Befehlen, Warn- und Alarmsignalen zuständig waren, da es zu jener Zeit noch keine moderne Funktechnik gab. Aus dieser Gruppe entwickelte sich im Laufe der Jahre der Spielmannszug, der heute in vielen Feuerwehren eine wichtige Tradition pflegt. Sechs Übungen pro Jahr, darunter die sogenannte „Schlussprobe“ – eine Vorform der heutigen Jahreshauptübung – sorgten für eine solide Ausbildung. Die Inspektionen durch den Bezirksfeuerlöschinspektor verliefen stets reibungslos, was das Ansehen der Feuerwehr in der Bevölkerung stärkte. Das erste Feuerwehrhaus befand sich in der Nähe der Bachgasse, unterhalb des ehemaligen Rathauses. 

Wachstum und Kriegsjahre

Bereits 1907 feierte die noch junge Wehr ihr zwölfjähriges Bestehen mit einem großen Fest am 16. und 17. Juni, das von anderen Hemsbacher Vereinen unterstützt wurde. Über 1.000 Gäste, darunter politische Vertreter und Feuerwehrleute aus der Umgebung, nahmen teil. Die Feuerwehr nutzte die Gelegenheit, um ihr Können mit einer eindrucksvollen Großübung zu demonstrieren. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 kam der reguläre Feuerwehrbetrieb zum Erliegen. Viele Feuerwehrmänner wurden zum Kriegsdienst eingezogen, sodass nur ein Notbetrieb aufrechterhalten werden konnte. 

Nicht-militärpflichtige Männer übernahmen diesen Dienst. In dieser Zeit wurde erstmals eine Jugendabteilung gegründet, um den personellen Engpässen entgegenzuwirken. Doch bereits 1918, nach Kriegsende, wurde sie mangels Notwendigkeit wieder aufgelöst. Die Feuerwehr hatte Verluste zu beklagen, und der Wiederaufbau der Organisation erforderte große Anstrengungen. Nach dem Rücktritt von Kommandant Gustav Wiegand im Jahr 1924 übernahm Paul Grimm als dritter Kommandant die Leitung der Feuerwehr. Wiegand wurde für seine Verdienste zum Ehrenkommandanten ernannt.

Dunkle Zeiten

Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, investierte die Feuerwehr frühzeitig in neue Ausrüstung. So wurde 1925 eine mechanische Schiebeleiter angeschafft und 1928 eine moderne Motorspritze eingeführt, die die Löscharbeiten erheblich erleichterte. 

Die 1930er Jahre brachten eine dunkle Zeit für die Freiwillige Feuerwehr Hemsbach. Mit der Gleichschaltung durch das NS-Regime verlor sie ihre Selbstständigkeit. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Feuerwehr auch bei den verheerenden Bombenangriffen auf Mannheim eingesetzt. Trotz der extremen Belastungen überstanden die Mitglieder diese Zeit unversehrt, jedoch musste die Feuerwehr den Verlust von 19 Kameraden an den Fronten hinnehmen. Nach Kriegsende begann 1946 der mühsame Wiederaufbau unter der Leitung des neuen Kommandanten Oskar Kronauer.

Die Spritzenmannschaft der Feuerwehr im Jahr 1932.

Feuerwehr Hemsbach

Die Spritzenmannschaft der Feuerwehr im Jahr 1932.
Die Hemsbacher Feuerwehr im Jahr 1905.

Feuerwehr Hemsbach

Die Hemsbacher Feuerwehr im Jahr 1905.
In den Anfangsjahren spielten Hornisten eine bedeutende Rolle bei der Freiwilligen Feuerwehr (1939).

Freiwillige Feuerwehr

In den Anfangsjahren spielten Hornisten eine bedeutende Rolle bei der Freiwilligen Feuerwehr (1939).
Während der Gleichschaltung durch das NS-Regime verlor die Hemsbacher Feuerwehr ihre Selbstständigkeit.

Freiwillige Feuerwehr

Während der Gleichschaltung durch das NS-Regime verlor die Hemsbacher Feuerwehr ihre Selbstständigkeit.
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Technischer Fortschritt 

Die Nachkriegsjahre waren von einem kontinuierlichen Ausbau der Feuerwehr geprägt. In den 1960er Jahren erweiterte sich das Aufgabenspektrum erheblich: Neben der Brandbekämpfung kamen technische Hilfeleistungen, Menschenrettungen und Sicherheitsdienste bei Veranstaltungen hinzu. Dazu gehörten etwa Wachdienste beim Hockenheimring oder Brandschutzmaßnahmen bei Festumzügen. 1962 wurde der Bau einer neuen Feuerwache beschlossen, da die bestehende Unterkunft zu klein wurde. 

1965 konnte die Feuerwehr das neue Gebäude in der Hildastraße beziehen, welches rund 40 Jahre später abgerissen wurde, um anderen kommunalen Einrichtungen Platz zu machen. 1970 wurde erneut eine Jugendabteilung gegründet, um den Nachwuchs zu sichern. 1987 traten erstmals Mädchen in die Jugendfeuerwehr ein – ein bedeutender Meilenstein. Auch technisch blieb die Feuerwehr nicht stehen: 1974 wurde erstmals Funktechnik eingeführt, und Ende der 1980er Jahre wurde ein weiteres modernes Feuerwehrhaus geplant, das 1988 nach zweieinhalb Jahren Bauzeit eingeweiht wurde. 

Im Wandel der Zeit

Die 1980er und 1990er Jahre waren geprägt von stetigem Wachstum. 1990 erhielt die Feuerwehr ihre erste Drehleiter, die 2020 nach 30 Jahren durch ein neues Modell ersetzt wurde. 1995 wurde das 100-jährige Bestehen der Feuerwehr mit zahlreichen Gästen und Gratulanten gefeiert. Die Einsatzzahlen stiegen derweil stetig. Während es in den 1970er Jahren noch rund 30 Einsätze pro Jahr gab, waren es Ende der 1990er Jahre bereits 80 bis 90 pro Jahr.

Mit der Jahrtausendwende übernahm die Feuerwehr Hemsbach zusätzliche Aufgaben im Katastrophenschutz. Über den Bund erhielt sie ein Dekontaminationsfahrzeug für den Rhein-Neckar-Kreis. 2004 wurde das erste Hilfeleistungs-Löschfahrzeug (HLF) beschafft, das dabei zwei ältere Fahrzeuge ersetzt hat. Zwischen 2000 und 2010 stieg die durchschnittliche Anzahl der Einsätze auf 100 pro Jahr. Mittlerweile liegen die Einsatzzahlen regelmäßig bei über 120 pro Jahr. 

Herausforderungen der Neuzeit

In den vergangenen Jahren stand die Feuerwehr immer wieder vor großen Herausforderungen. 2017 wurde Hemsbach von einem schweren Unwetter getroffen, das 192 Einsätze an einem einzigen Tag erforderte. 162 Feuerwehrleute aus der gesamten Region waren im Dauereinsatz. Die Feuerwehr investierte kontinuierlich in moderne Ausrüstung. 2019 wurde ein neues HLF 20 in Betrieb genommen, gefolgt von einer neuen Drehleiter im Jahr 2020. Das für 2020 geplante 125-jährige Jubiläum musste aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden. Im Jahr 2024 erfolgte ein erneuter Führungswechsel: Patrick Janowski übernahm das Amt des Kommandanten, während Volker Polzin sein Stellvertreter wurde. Thomas Pohl wurde im Rahmen des Feuerwehrballs zum Ehrenkommandanten ernannt. 

Heute zählt die Feuerwehr Hemsbach 125 Mitglieder und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der Stadtgemeinschaft. Die zahlreichen Übungen mit anderen Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der DLRG und benachbarten Feuerwehren gewährleisten eine reibungslose Zusammenarbeit. Die Geschichte der Feuerwehr Hemsbach ist eine Geschichte von Engagement, Kameradschaft und dem unermüdlichen Willen, Menschen in Not zu helfen. Mit Blick auf die Zukunft wird die Wehr weiterhin alles daransetzen, ihre Aufgaben mit höchster Professionalität zu erfüllen. Die Bedeutung Freiwilliger Feuerwehren lässt sich wohl mit einem Zitat von Altbundeskanzler Helmut Schmidt gut zusammenfassen: „Ehrenamtliche Feuerwehrleute sind die zuverlässigsten und vertrauenswürdigsten Diener am öffentlichen Wohl.“ (ad/red)