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ASG Tria Hockenheim

24. Hockenheimringlauf mit neuem Streckenrekord

Sabrina Mockenhaupt kam zur Überraschung vieler vorbei und gewann auch noch.

Christian Zeidler

Sabrina Mockenhaupt kam zur Überraschung vieler vorbei und gewann auch noch.

Es war der angekündigte Streckenrekord mit Ansage. „Markus wird versuchen, unter 29 Minuten zu bleiben“, kündigte sein Trainer Günther Scheefer von der LG Region Karlsruhe bei einem Pressegespräch objektiv im Vorfeld an. Was viele der über 2.000 Zuschauer auf dem Hockenheimring nicht für möglich hielten, hat der Freiburger Markus Görger in 28:52,4 Minuten mit einem souveränen Start-und-Ziel-Sieg, tatsächlich geschafft.

Bei optimalen Bedingungen ließ der 23-jährige Student, der jetzt nur noch seine Bachelor-Arbeit schreiben muss, seinen Mitkonkurrenten Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) in 30:09,3 Minuten und Marc Corin Steinsberger (LG Nordschwarzwald) in 30:18,7 Minuten mit einem auf die Sekunde genauen Kilometerschnitt von 2:53 Minuten, nicht den Hauch einer Chance. „Im letzten Jahr habe ich hier mit 29:37,6 Minuten gewonnen und wollte unbedingt unter 29 Minuten laufen, was mir Gott sei Dank mit einer neuen Bestzeit auf diesem schwierigen Kurs mit den rutschigen Kurven und den leichten Anstiegen gut gelang“, so der Vorjahressieger im Ziel.

Überraschungsgast

Wesentlich spannender und auch interessanter war das Frauenrennen mit Überraschungsgast Sabrina Mockenhaupt, die sich erst ein paar Minuten vor dem Anmeldeschluss persönlich registriert hatte und als 45-fache deutsche Meisterin von ihrer Ausstrahlungskraft nichts verloren hatte. Die rheinische Frohnatur und gebürtige Siegenerin, die von fünf Kilometer über zehn Kilometer bis hin zum Halbmarathon und Marathon alle Titel und Rekorde bei deutschen Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften sammelte, stellte alles in den Schatten. Die dreifache Olympia-Teilnehmerin (Athen 2004, Peking 2008 und London 2012), nur Rio de Janeiro 2016 blieb ihr durch einen Ermüdungsbruch verwehrt, drückte von Beginn ihren Stempel auf.

Dabei wollte die mittlerweile 41-Jährige und seit Mai 2020 glückliche Mama nur unter 40 Minuten bleiben. „Wir sind auf den letzten Drücker hier angekommen. Es war Stress pur, aber es war so geil, einfach wieder ein Rennen zu bestreiten“, sagte die mittlerweile verheiratete Mockenhaupt, die jetzt noch (mit Bindestrich) zusätzlich Gregor heißt.

Sie „flog“ über den Asphalt

Als der Startschuss von Oberbürgermeister Marcus Zeitler fiel, gab es für das 1,55 Meter große und nur 46 Kilogramm leichte Fliegengewicht kein Halten mehr. „Mocki“, wie sie von ihren Fans liebevoll genannt wird, flog regelrecht über den Asphalt der badischen Grand-Prix-Strecke und gewann unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer in 35:20,3 Minuten zum zweiten Mal nach 2015 den Hockenheimringlauf vor Isabell Leibfried (TSG 1845 Heilbronn) in 35:38,9 Minuten und Erini Tsoupaki (Engelhorn Sports Team MTG Mannheim), die nach 35:53,5 Minuten die Zielflagge erreichte. „Ich habe alles versucht, um Mocki auf den Fersen zu bleiben, und hatte zum Schluss kein Benzin mehr im Tank“, gab die keinesfalls enttäuschte Zweitplatzierte Isabell Leibfried zu Protokoll.

Der zuvor gestartete Fünfkilometerlauf war in 15:08,3 Minuten eine klare Sache für Julian Beuchert, der den zu schnell loslaufenden Oliver Fischer (TV Schriesheim) nach zwei Kilometern stellte und ihm keine Chance ließ. „Es war sehr anstrengend. In den Kurven war es total rutschig“, sagte der Sieger im Ziel. Bei den Frauen über fünf Kilometer war Nina Walter vom VfL Sindelfingen in 17:19,2 Minuten das Maß aller Dinge. Weitere Ergebnisse gibt es auf de-Timing.de.

„Äußerst zufrieden“

Die Veranstalter zeigen sich sehr zufrieden. Trotz steigender Corona-Inzidenzen und 3G-Regel haben sich 1.925 Teilnehmer für den 24. Hockenheimringlauf angemeldet. „Wir sind äußerst zufrieden und superstolz, dass wir das so durchgezogen haben“, strahlte ASG-Chef Oskar Stephan mit seinen 85 Helfern um die Wette. Bei den beiden Eingangsbereichen unter der Haupttribüne und am Sachshaus wurde konsequent die 3G-Regel kontrolliert. „Die allermeisten waren geimpft, und nur ganz wenige haben uns einen gültigen PCR-Test vorgelegt. Nur eine einzige Läuferin mussten wir leider wegschicken, da sie ihr Smartphone vergessen hatte“, sagte Manuel Göbel, der mit 13 weiteren Helfern die Eingänge kontrolliert hatte, so dass es überhaupt keine gefürchteten Wartezeiten für die Teilnehmer gab.

„24 Jahre tolles Engagement, Herzblut und Leidenschaft. Jeder andere Hockenheimer Verein wäre froh, er hätte so viele aktive Mitglieder“, sagte der erste Oberbürgermeisterstellvertreter Fritz Rösch bei der Begrüßung,  bevor er den Startschuss für den Fünfkilometerlauf mit 506 Teilnehmern gab. Obwohl es dieses Jahr keine Schulwertung gab, startete die Marie-Baum-Schule Heidelberg mit ihrem Hockenheimer Lehrer Franz Schleich mit 20 Teilnehmern. Nur die Schulleiterin Jutta Köhler musste kurzfristig absagen. „Meine Schüler und Kolleginnen sind und waren begeistert von diesem einmaligen Ambiente des Hockenheimrings“, bestätigte der ehemalige Spitzen-Marathonläufer Franz Schleich, der es schon seit 17 Jahren schafft, seine Schüler und Kolleginnen zum Laufen zu motivieren.

Auch im Vergleich zum rollenden Start vor vier Wochen, in dem alle fünf Sekunden nur ein Teilnehmer starten durfte, war der gewählte Blockstart der ASG die deutlich bessere Variante, auch wenn der ehemalige Hockenheimer Spitzen-Marathonläufer Hans Pfisterer für einen Dualstart plädierte. Der mittlerweile 67-Jährige, der vor 40 Jahren seine Bestzeit von 29:26 Minuten lief, kam immerhin noch in 46:11 Minuten als Dritter der AK M65 ins Ziel. „17 Minuten langsamer als vor 40 Jahren, da bin ich mehr als zufrieden“, so der Lokalmatador im Ziel. Da in der Startlinie eine Zeitnahme integriert war, gab es bei den beiden Hauptläufen über fünf und zehn Kilometer für jeden Teilnehmer die Nettozeit.

Strahlende Gesichter

Nur strahlende Gesichter gab es beim Bambini- und dem Schülerlauf, den zahlreiche Hockenheimer Schüler unter ihre Sohlen nahmen. Im Ziel bekamen die 222 gestarteten Bambini und Schüler die begehrte Finisher-Medaille der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz umgehängt. „Meine Tochter war stolz wie Harry, als sie mir ihre Medaille zeigte“, freute sich eine Mutter. „Wir wollten den coronageplagten Kindern einfach eine Freude bereiten“, so der Vereinschef Oskar Stephan, bevor er mit Oberbürgermeister Marcus Zeitler zum Zehnkilometerstart eilte.

Das Stadtoberhaupt ließ es sich nicht nehmen, trotz dreier fast zeitgleicher Termine, der ASG einen Besuch abzustatten. „Es ist für mich eine Ehre und Freude zugleich, hier den Startschuss zu geben“, so Zeitler kurz vor dem Start, bei dem auch der Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, Jochen Nerpel, mit von der Partie war und in 49:35 Minuten über die Ziellinie sprintete. „Im nächsten Jahr hat die ASG wieder ihren 1. November, da kann sein, was will. Der Termin ist geblockt“, so Jochen Nerpel, der jetzt auch ASG-Mitglied geworden ist. (cry/red)                                   

       

Markus Görger schafften einen neuen Streckenrekord.

Christian Zeidler

Markus Görger schafften einen neuen Streckenrekord.