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Kloster Heiligkreuztal

Äbtissinnenstuhl ins Kloster zurückgekehrt

Aebtissinnenstuhl

Christian Katschmanowski / SSG

Stuhlübergabe (v.l.): Winfried Aßfalg (Historiker), Christian Grasselli (Sohn des Schenkers), Viktor Grasselli (Schenker), Michael Hörrmann (Geschäftsführer Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg) und Erich Fensterle (Ortsverwaltung Kloster Heiligkreuztal)

Kloster Heiligkreuztal ist um zwei Schätze reicher: Am Sonntag, 30. Oktober, wurden zwei Kunstgegenstände – ein wertvoller Äbtissinnenstuhl und ein eindrucksvolles Damenporträt – nach akribischer Konservierung und Restaurierung in kleinem Kreis der Öffentlichkeit übergeben. Die beiden Kulturschätze stammen ursprünglich aus dem Zisterzienserinnenkloster. Sie bereichern nun das Museum in der Bruderkirche: Die Welt der Nonnen, die sich in Heiligkreuztal außergewöhnlich gut erhalten hat, ist noch lebendiger geworden.

Erstmals für die Öffentlichkeit zu sehen

Zwei außergewöhnliche historische Schätze sind an ihren ursprünglichen Platz zurückgekehrt: Ein reich verzierter Lehnstuhl der Äbtissin Maria Josepha von Holzapfel und ein kunstvolles Damenporträt aus der Zeit um 1770 / 1780 wurden am Sonntag, 30. Oktober, in Kloster Heiligkreuztal im kleinen Kreis der Öffentlichkeit übergeben. Damit ist das Brudermuseum von Kloster Heiligkreuztal um zwei außergewöhnliche Kunstobjekte reicher. Michael Hörrmann, Geschäftsführer der  Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, lobte die Arbeit der Restauratoren und dankte insbesondere dem anwesenden Viktor Grasselli. Die Tettnanger-Familie Grasselli schenkte Porträt und Stuhl im März 2022 dem Land Baden-Württemberg. Bis jetzt wurden die beiden Kunstgegenstände umfangreich konserviert und restauriert.

Für die Zukunft gesichert

Vor mehr als 200 Jahren erwarb die Familie Grasselli nach der Auflösung des Klosters Heiligkreuztal den Äbtissinnenstuhl und das Porträt. Über Generationen hüteten und pflegten sie die beiden Kunstgegenstände. „Davon zeugt der außergewöhnliche Erhaltungszustand der Objekte. Doch die Zeit hinterließ nichtsdestotrotz ihre Spuren – ein ganz normaler Vorgang“, erläutert Dr. Christian Katschmanowski, Konservator der Region Bodensee / Oberschwaben bei den Staatlichen Schlössern und Gärten. Um die wertvollen Kunstobjekte für die Zukunft zu sichern, gingen die Restauratorinnen und Restauratoren behutsam vor.

Museum in der Bruderkirche

SSG

Museum in der Bruderkirche

Behutsame Restaurierung

Beim Äbtissinnenstuhl wurden zunächst die Schäden an der Textilbespannung des Stuhls, beispielsweise durch Lichteinfall oder Insekten, detailliert festgehalten. Im nächsten Schritt führte die Textilrestauratorin behutsam Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen durch: Sie entfernte Schmutz von der Oberfläche und sicherte die abgelösten Partien des Stuhls. Der Holzrestaurator reinigte die Oberfläche des Stuhlgestells und verleimte die Holzverbindungen neu. Präsentiert wird der Stuhl in einer eigens angefertigten Vitrine. Auch das Damenporträt wurde behandelt: Dafür wurde die Malschicht gefestigt, die Oberfläche des Bildes vom Schmutz gereinigt, Keile wurden ersetzt und mit Präzision die Fehlstellen und Retuschen gekittet. Ein passender Zierrahmen verleiht dem Damenporträt nun eine besondere Wirkung.

Herausragendes kulturelles Erbe

Die Rückkehr aus den Restaurierungswerkstätten ins Kloster wurde in kleinem Kreis gefeiert. Die beiden Kunstobjekte unterstützen die anschauliche Vermittlung der Geschichte. Zudem unterstreichen sie die Bedeutung des Frauenklosters Heiligkreuztal; das Zisterzienserinnenkloster ist ein herausragendes kulturelles Erbe. Der reich verzierte Lehnstuhl aus dem 18. Jahrhundert zeigt in aufwändiger Stickerei das Wappen der Heiligkreuztaler Äbtissin Maria Josepha von Holzapfel. Die selbstbewusste Zisterziensernonne leitete das Kloster von 1723 bis 1761. In ihrer Amtszeit arbeitete etwa der bekannte Bildhauer Joseph Anton Feuchtmayer an der Ausstattung des Klosters. Stuhl und Porträt sind von jetzt an im Museum in der Bruderkirche zu sehen. Dort befindet sich seit 1994 das Museum „Glaubenszeugnisse frommer Frauen – Religiöse Kunst im Kloster Heiligkreuztal“. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den kunstvollen Reliquienbehältnissen, die von den Nonnen selbst hergestellt worden waren. Alle Exponate des Museums sind authentisch und stammen aus der ehemaligen Klosterkirche oder dem Umfeld des Klosters.