Bäume und Dornengestrüpp im Naturschutzgebiet Talebuckel entfernen und so eine 64 Hektar große Fläche für die Beweidung vorbereiten und die Artenvielfalt erhalten. Darum haben sich rund 50 freiwillige Helfer lokaler Vereine sowie aus dem Ortschaftsrat bei der alljährlichen Landschaftspflegeaktion „Ehrensache Natur“ des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord in Kooperation mit dem Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV) und der Stadt Offenburg mit der Ortsverwaltung Rammersweier am 18. Oktober in Offenburg-Rammersweier (Ortenaukreis) gekümmert.
17. Ortenauer Landschaftspflegetag
Aktion für den Erhalt der Artenvielfalt in Offenburg
Im Rahmen des 17. Ortenauer Landschaftspflegetags waren rund 50 freiwillige Helfer in Offenburg-Rammersweier (Ortenaukreis) aktiv.
Die beteiligten Vereine
Ortsvorsteher Trudpert Hurst erklärt bei er Landschaftspflegeaktion: „Der Talebuckel ist für unsere Bürgerinnen und Bürger ein markanter Ort, auch aufgrund seiner Historie als ehemaliges Truppenübungsgelände und dem Denkmal, das den Ursprung unserer Partnerschaft mit der Gemeinde Vieux-Thann darstellt. Ich freue mich deshalb, dass das Naturschutzgebiet mit dieser tollen Aktion in den Fokus der Öffentlichkeit rückt.“ Es engagierten sich Mitglieder der Vereine Narrenzunft Wolfonia, FV Rammersweier 1990, Akkordeonspielring, Turn- und Sportverein Rammersweier, die Frauengemeinschaft Rammersweier und der Förderverein Grundschule Rammersweier.
So lief die Aktion ab
Bereits im Vorfeld fällte das Bauhof-Team unter der Anleitung von Bauhofleiter Ulrich Kiefer Bäume und mulchte die Brombeerbereiche. Am Arbeitstag selbst wurden Gehölze entnommen, Büsche auf den Stock gesetzt sowie Grüngut und Äste nach Größe sortiert und für den Abtransport und zur Verwertung vorbereitet. „Dieses Jahr ist eine Premiere, denn wir arbeiten zum ersten Mal in einem Naturschutzgebiet. Das hat allerdings die Welle der Bereitschaft, sich für die Natur einzusetzen, noch zusätzlich beflügelt“, verdeutlichte die stellvertretende Geschäftsführerin des LEV, Anne-Marie Jarry. Neben Vertretern des LEV und des Naturparks nahm auch Oliver Schmidle vom Regierungspräsidium Freiburg, zuständig für das Naturschutzgebiet Talebuckel, teil. Er meinte: „Der OLA ist eine einmalige Gelegenheit, die lokalen Akteure im Naturschutzgebiet zusammenzubringen und sich persönlich auszutauschen. Ich freue mich sehr über das große Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.“
„Ehrensache Natur“-Aktion
Mitangepackt hat auch Christian Schütt vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Für ihn ergänzen sich hauptamtliches und ehrenamtliches Engagement bei der „Ehrensache Natur“-Aktion ideal. „Dieser Einsatz hilft nicht nur dem Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft in unserer Region, sondern stärkt auch die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat“, sagt Schütt. „Es motiviert mich sehr, nach dem Arbeitseinsatz zu sehen, was wir gemeinsam geschafft haben.“
Ehemaliger Truppenübungsplatz wird seit Jahrzehnten für Beweidung genutzt
Der Talebuckel hat eine bewegte Geschichte: Historische Gemarkungspläne belegen eine landwirtschaftliche Nutzung des Areals. Doch schon zur Kaiserzeit soll das Gelände zum Truppenübungsplatz umfunktioniert worden sein. Dieser wurde bis nach dem Zweiten Weltkrieg weiter genutzt. Seit 1995 steht das Gebiet unter Naturschutz, da dort gefährdete Tier- und Pflanzenarten vorkommen.
Durch Beweidung über viele Jahrzehnte mit Schafen, dann mit Pferden und zukünftig auch mit Ziegen soll das Gebiet seinen einzigartigen Charakter wiedererlangen. Doch zuvor muss das Gelände vorbereitet werden, zum Beispiel müssen Überreste von Stacheldraht entfernt werden. Der Ortenauer Landschaftspflegetag (OLA) wird über das Kreispflegeprogramm der Unteren Naturschutzbehörde mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert.
Zusammenarbeit zwischen Naturpark und OLA
Die Stadt Offenburg mit der Ortsverwaltung Rammersweier, der LEV und der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord organisierten gemeinsam den „17. Ortenauer Landschaftspflegetag“. Dieser reiht sich als eine der Ehrensache Natur-Aktionen des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord ein. Der Pflegeeinsatz in Offenburg-Rammersweier ist die letzte Ehrensache Natur-Aktion in diesem Jahr. Ziel dabei ist es, Freiwillige für den Schutz von Natur und Umwelt zu begeistern. Der LEV und der Naturpark arbeiten in Kooperation mit wechselnden Gemeinden und Städten in der Region bei der Ehrensache Natur bereits seit elf Jahren zusammen. Mit der gemeinschaftlichen „Ehrensache Natur“-Aktion erhalten sie die für die Region typische Kulturlandschaft und damit die heimische Tier- und Pflanzenvielfalt.
Deshalb gibt es den Ortenauer Landschaftspflegetag
Die Kulturlandschaft im Schwarzwald ist durch Jahrhunderte lange Bewirtschaftung entstanden: Tiere auf den Weiden, Weinberge, Streuobstwiesen und kleine Gärten zur Eigenversorgung prägten die offenen Bereiche außerhalb des Waldes. Aber immer öfter werden diese steilen und heute unrentablen Standorte aufgegeben. In der Folge breiten sich Pflanzen wie der Adlerfarn und Brombeerhecken ungehindert aus. Diese Flächen entwickeln sich nach und nach wieder zu Wald. Auch gewinnen Neophyten wie der Japanische Staudenknöterich oder das Indische Springkraut zunehmend an Boden und verdrängen heimische Pflanzen. Eine erneute Bewirtschaftung solcher Flächen wird immer schwieriger.
Ziel ist es, verwilderte Flächen wieder einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen. Der LEV Ortenaukreis richtet seit seiner Gründung Landschaftspflegetage in seinen Mitgliedskommunen aus. Die Stadt Offenburg ist seit 2022 Mitglied im LEV. Der Ortenauer Landschaftspflegetag fand in diesem Jahr zum ersten Mal in Offenburg statt.
Die Ehrensache Natur – ein Naturpark-Projekt
Hüfthohe Wiesen mähen, Büsche zurückschneiden, Tümpel freilegen oder Trockenmauern von Efeuranken und Brombeersträuchern befreien – das machen die ehrenamtlichen Helfer an den Aktionstagen der „Ehrensache Natur“, einem Projekt des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. „Wer bei der Ehrensache Natur mitmacht, setzt sich für seine Region und Heimat ein“, sagt die Stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Yvonne Flesch. Sie koordiniert jedes Jahr die Ehrensache Natur-Aktionen.
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