Wer sich dieser Tage auf dem Weg zum Aquadrom machte, um ein paar Bahnen zu schwimmen, wird schnell festgestellt haben: Die Türen sind verschlossen. Denn das Bad befindet sich seit dem 1. Januar in der Winterpause. Bis April soll das auch so bleiben, wie der Betriebsleiter Gregor Ries und Rathaussprecher Christian Stalf bei einem Pressegespräch in der vergangenen Woche im Aquadrom bekanntgaben.
Grund dafür seien ausschließlich wirtschaftliche Gründe. „Wir haben im Dezember des vergangenen Jahres gesehen, wie stark die Besucherzahlen aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen zurückgegangen sind“, informierte Gregor Ries. Gerade mal 5.000 Besucherinnen und Besucher verzeichnete das Bad in dem Monat. In den Vorjahren vor der Pandemie seien es in dem gleichen Zeitraum bis zu 20.000 gewesen. Mit 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie eine der größten Wasserflächen in der Region habe man auch die Verantwortung wirtschaftlich zu arbeiten. Und mit so wenig Besuchern sei es nicht mehr tragbar gewesen, das Bad zu öffnen. Fast alle Mitarbeiter seien nun in Kurzarbeit. Gregor Ries sowie einige Techniker seien aber weiter im Einsatz.
Und ganz geschlossen ist das Bad dann doch nicht. Denn Vereine und Schulen können das Aquadrom und seine Becken weiterhin für ihre Kurse beziehungsweise den Unterricht nutzen. „Die Kinder sollen schwimmen lernen. Das will die Stadt auch gewährleisten“, so Christian Stalf. Ansonsten werden im Bad zurzeit routinemäßige Arbeiten durchgeführt. Dazu gehört unter anderem das Ablassen und Reinigen der Becken sowie kleinere Reparaturarbeiten. Größere Investitionen sind während der Schließungszeit aber nicht geplant, wie die Verantwortlichen mitteilten. Denn nach den umfangreichen Bauarbeiten in 2015/16 und 2017/18 sei das Bad auf einem guten Stand. Die Becken müssten übrigens mit Wasser gefüllt und dieses temperiert werden. Die Düsen und Pumpen müssten weiter laufen und die Fliesen brauchten die Feuchtigkeit, sonst würde es Risse geben. Die Temperatur in den Außenbecken habe man aber um etwa fünf Grad gesenkt.
Timo Mass, stellvertretender Schwimmmeister und Manuel Lino Bräumer, der eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe absolviert, trifft man zurzeit bei Routinearbeiten wie der Reinigung der Bodenfließen oder dem Erledigen kleinerer Reparaturen. Auch für die beiden sei die Erfahrung eines leeren Freizeitbades komisch. „Es ist ein bisschen einsam“, stellte Timo Mass fest. Auch Gregor Ries kann einem Bad, in das früher bis zu 2.000 Gäste am Tag strömten und nun fast ungenutzt bleibt wenig abgewinnen. „Da blutet einem schon das Herz“, gab er unumwunden zu. Trotz allem wolle die Stadt unter anderem über die sozialen Medien die Menschen über das Bad informieren und hier und da einen Blick hinter die Kulissen mitnehmen. Ein Video sei schon in der Planung, wie Christian Stalf ankündigte. (dom)