Am vergangenen Samstag, den 19. Oktober, gab es im Wildgehege Meßstetten ein spannendes Ereignis: Ein neues Damwildstück, eine Damwildkuh, zog in unsere Herde ein. Das Tier stammt aus Ofterdingen und wurde von uns abgeholt, um die genetische Vielfalt unserer Damwildherde zu erhalten – eine sogenannte "Blutauffrischung". Diese Maßnahme ist besonders in umzäunten Gehegen notwendig, um Inzucht zu vermeiden und die Gesundheit der Tiere langfristig zu sichern.
Die Abholung und der Einzug verliefen reibungslos. Vielen Dank an Jörg, Rolf und Belinda für den Transport unseres neuen Stücks. Doch für einige unserer Besucherinnen und Besucher gab es am Samstag Grund zur Verwunderung: Wieso hat die neue Damwildkuh ein blau-rotes Hinterteil? Diese farbliche Markierung stammt noch vom Vorbesitzer, der die Tiere zur besseren Identifizierung auf der Weide so kennzeichnet. Es ist also nur eine vorübergehende Färbung, die bald wieder verschwinden wird.
Wie verläuft die Eingliederung in die Herde?
Die Eingliederung eines neuen Tieres in eine bestehende Damwildherde ist ein spannender Prozess. Damhirsche sind sehr soziale Tiere und leben in Rudeln, die durch eine klare Rangordnung strukturiert sind. Wenn ein neues Tier in die Herde kommt, muss es sich diese Hierarchie erst erarbeiten. Dabei kommt es zu ersten Kontaktaufnahmen und manchmal auch kleineren Rangeleien, bis die Rangordnung wiederhergestellt ist.
Besonders bei einer Blutauffrischung ist es wichtig, dass das neue Tier gut in die Herde integriert wird. Im Falle der neuen Damwildkuh aus Ofterdingen sind wir jedoch zuversichtlich, dass die Eingewöhnung problemlos verläuft. Bisher wurde sie von den anderen Herdenmitgliedern gut angenommen.
Warum ist eine Blutauffrischung so wichtig?
In einem Gehege wie dem unseren ist der Raum begrenzt und es gibt keine Möglichkeit, dass sich die Tiere wie in freier Wildbahn auf natürliche Weise mit anderen Populationen vermischen. Ohne Maßnahmen wie die gezielte Einführung von neuen Tieren könnte es über die Jahre zu Inzucht kommen, was wiederum die Gesundheit und Vitalität der Herde beeinträchtigen würde. Blutauffrischungen wie diese helfen, die genetische Vielfalt zu erhalten, und sorgen dafür, dass unsere Damwildherde gesund und robust bleibt.
Wir freuen uns, dass unsere Besucher immer so aufmerksame Beobachter sind, und hoffen, dass die neue Damwildkuh bald ein ganz selbstverständlicher Teil der Herde wird. Kommen Sie vorbei und überzeugen Sie sich selbst vom harmonischen Zusammenleben unserer Tiere im Wildgehege Meßstetten und finden Sie die Hirschkuh mit dem bunten Fidla!
Im Tausch gegen die Kuh haben wir am Wochenende zuvor einen Damwild-Spießer (junges männliches Stück) nach Ofterdingen gebracht.
Euer Team vom
Wildgehege Meßstetten e.V. (LK)