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Buchtipp

Elke Vesper, Jetzt erst recht, Sachbuch, 251 Seiten, Knesebeck, 2023

Elke Vesper hat mit achtzehn Frauen zwischen 60 und 100 Jahren gesprochen. Das Ergebnis: intime Porträts, die berühren und überraschen. Da wird von einer Weltreise im Oldtimer berichtet und von einem Trip zu sibirischen Schamanen, von der Gründung der Plattform »Omas gegen rechts« oder Punkband-Auftritten einer 90-jährigen Holocaustüberlebenden. Neue Lieben werden gewagt, lang gehegte Träume verwirklicht, ausgetretene Lebenspfade verlassen. Alle in diesem Buch versammelten und vorgestellten Frauen beeindrucken auf ihre eigene Art und stellen Klischees über ältere Frauen gehörig auf den Kopf. Wagemutige, geradlinige, geduldige oder abenteuerlustige Frauen, von denen wir lernen können. Unter den Frauen sind bekannte Namen wie Esther Bejarano, Heidi Hetzer oder Margot Käßmann, aber auch Frauen aus der Mitte der Gesellschaft kommen zu Wort. 

Thilo Bode, Der Supermarkt-Kompass, Sachbuch, 318 Seiten, S. Fischer, 2023

Wir alle gehen in den Supermarkt. Doch zwischen Preissteigerungen und dem Wunsch nach guten Lebensmitteln gleicht der Wocheneinkauf einem Blindflug: Billig ist nicht schlecht, teuer ist nicht gut. Unverständliche Zutatenlisten, undurchsichtige Qualitätsversprechen und fehlende Informationen verhindern, dass wir als Kunden unsere Wahlfreiheit ausüben können. In seinem Buch nimmt Thilo Bode uns darum mit auf einen aufklärerischen Gang durch den Supermarkt. Verständlich und übersichtlich unterzieht er die wichtigsten Lebensmittel von der Frische- bis zur Tiefkühltheke – Obst, Gemüse, Fleisch, Backwaren, Milchprodukte und mehr – einem radikalen Qualitätscheck. Und er beschreibt, was passieren muss, damit Supermärkte die Erwartungen der Verbraucher nach Transparenz und Qualität erfüllen. Mit praktischen Info-Boxen zu den wichtigsten Lebensmitteln und allen wichtigen Fakten zu unserer Ernährung.

Adriana Altaras, Besser allein als in schlechter Gesellschaft, Roman, 233 Seiten, Kiepenheuer&Witsch

Adriana Altaras, Schauspielerin, Regisseurin und Autorin und Tochter jüdischer Partisanen (geb. 1960 in Zagreb), erzählt die Lebensgeschichte ihrer in Italien lebenden Tante Jele, bei der sie als Kind vier Jahre gelebt hat und zu der sie zeit ihres Lebens eine innige Beziehung hatte. Ausgerechnet zu ihrem 100. Geburtstag kann sie ihre Tante im Pflegeheim nicht besuchen - die Corona-Regeln verbieten es ihr. Dafür sind ausführliche Telefongespräche an der Tagesordnung. In ihnen erfährt Adriana viel über die bewegende Lebensgeschichte ihrer Tante, die die spanische Grippe, das Konzentrationslager überlebt hat und nach wie vor sehr eigensinnig ist. Darüber hinaus steht auch das Leben von A. Altaras im Zentrum. - Die auch aus Sicht der Tante geschriebenen biografischen Texte sind in einem für Altaras typischen tragikomischen, lebensbejahenden Ton geschrieben. 

Tamara Böhm, Büchereimitarbeiterin