Am 10. Mai jährt sich der Hochzeitstag von Herzog Ludwig und Ursula von Pfalz-Veldenz – für Besucherinnen und Besucher ein Anlass, das Zeugnis ihrer Verbindung zu entdecken und die glanzvolle Zeit der Renaissance im Residenzschloss Urach zu erkunden. Für das repräsentative Prunkbett, das anlässlich der Hochzeit beauftragt wurde, wurden elf verschiedene Hölzer verwendet. Die Bettlade mit Pfostenbaldachin und die geschlossene Rückwand sowie die kunstvollen Schreinerarbeiten in Form von Ornamenten sind typisch für das 16. Jahrhundert. Am Kopfstück des Prunkbetts befindet sich das Wappen des Brautpaares zusammen mit einem lateinischen Sinnspruch, übersetzt: „Alles gibt der Herr, er hat deshalb nicht weniger“.
Schwäbische Hochzeit
Ein Prunkbett für die Heirat des Herzogs
Residenzschloss Urach. Am 10. Mai 1585 heiratete Herzog Ludwig von Württemberg in zweiter Ehe Ursula von Pfalz-Veldenz. Für das Paar wurde ein Prunkbett angefertigt.
Das herzogliche Brautpaar
Das Prunkbett bot auch den richtigen Rahmen für das offizielle Beilager, ein Ritual, das Bestandteil der Eheschließung war: Das Ehepaar legte sich in seiner Hochzeitskleidung vor Zeugen in sein gemeinsames Bett. Doch ob das Ritual bei der Trauung im Schloss von Urach stattfand, ist ungewiss. Die Ehe der beiden währte acht Jahre und blieb bis zum Tod von Herzog Ludwig kinderlos. Die Pfalzgräfin war erst 21 Jahre alt, als er starb, und ging keine weitere Ehe ein. Bis an ihr Lebensende trauerte sie um ihren Ehegatten und verstarb 1635 auf ihrem Witwensitz in Nürtingen.
Heute steht das reich verzierte Prunkbett im „Goldenen Saal“ neben dem Modell mit dem Bildnis des Grafen Heinrich von Württemberg. Das Schloss in Bad Urach am Rand der Schwäbischen Alb ist das einzig erhaltene spätmittelalterliche Residenzschloss Württembergs. Der reich vergoldete und prachtvoll ausgestattete Festsaal zeugt von einer glänzenden und eleganten Zeit. Im Renaissancesaal fanden einst rauschende Feste statt. Das ganze Jahr über können Gäste auf Rundgängen dem höfischen Glanz nachspüren.