Im Grötzinger Bürgersaal bedankt sich Ortsvorsteherin Karen Eßrich im Namen des Bundespräsidenten mit Urkunden bei ganz besonderen Wahlhelfern. „Dies ist der Bürgersaal unseres Rathauses und daher für diese Ehrungen wie gemacht“, stellt sie Schülerinnen und Schülern den prächtigen Raum im historischen Rathaus vor. Denn der ist nicht etwa dem Bürgermeister, dem Ortschaftsrat oder einem anderen Regenten vorbehalten, sondern dient demokratisch eben allen Einwohnern des Stadtteils. Und die Demokratie braucht Wahlen, denn „Demokratie ist nicht nur ein Kreuz auf dem Wahlzettel – aber ohne Wahlen und Auswahl keine Demokratie“, sagt der Bundespräsident.
Alexandra Geider hat für die Ortsverwaltung die Bundestagswahlen 2025 organisiert. Mit vielen Helfern, versteht sich. Klassenlehrerin Christine Klapp bereitete in der Augustenburg-Gemeinschaftsschule mit ihren Schülerinnen und Schülern die Juniorwahl 2025 vor, bei der nach Aussage des Bundespräsidenten „Jugendliche direkt erleben können, was dies für unsere Demokratie bedeutet“. Um alles so authentisch wie möglich zu gestalten, durften die jungen Wahlhelfer sogar den bereits fertigen Aufbau der Wahlkabinen und Einrichtungen nutzen. Die originalen Wahllisten sowieso. Vier Wahlvorstände aus den Reihen der Schülerinnen und Schüler sorgten für Funktionstüchtigkeit des Ablaufs, zwei oder drei nahmen sich jeweils einer Partei an, für die sie zum Beispiel individuelle Plakate fertigten und deren Wahlprogramm vorstellten.
Frau Klapp organisiert die Wahlen schon seitdem sie an der Augustenburg-Gemeinschaftsschule unterrichtet und noch bevor sie von der Juniorwahl erfuhr. Im Bürgersaal berichten die Jungwähler 2025 stolz und engagiert von ihren Aufgaben und der Durchführung des Projekts. „Da mussten wir einige wegschicken, weil sie keinen Ausweis dabeihatten“, war da unter anderem zu vernehmen: keine Wahlbeteiligung! Der Bundespräsident lobte: „Du hast im Wahlvorstand der Schule die Organisation und die Durchführung der Juniorwahl sichergestellt. Diese Urkunde wird als Dank und Anerkennung für außerordentliches Engagement verliehen!“
120 Teilnehmer waren an der AGG wahlberechtigt, 75 Stimmen wurden abgegeben, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 62,50 %. Mit 26,7 % hatte Die Linke bei den Zweitstimmen die Nase vorn. SPD und AfD lagen gleichauf mit jeweils 20 %, CDU erreichte 9,3 %, Grüne 6,7 %. FDP und Tierschutzpartei wären mit 5,3 % ebenfalls im jugendlichen Parlament vertreten: knapp! Die Erststimmenkönige der AGG wurden Parsa Marvi (SPD) und Marcel Bauer (Die Linke).
Vielleicht wurde 2025 in Grötzingen bereits der 22. Deutsche Bundestag gewählt?