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Langjährige Mitarbeiter gehen neue Wege

Die katholische Kirchengemeinde verkleinert sich personell

Die Gemeindereferentin Katharina Schweizer und der Pastoralreferent Hariolf Hummel gehen neue berufliche Wege.

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Die Gemeindereferentin Katharina Schweizer und der Pastoralreferent Hariolf Hummel gehen neue berufliche Wege.

Sowohl der langjährige Partoralreferent Hariolf Hummel als auch die langjährige Gemeindereferentin Katharina Schweizer verlassen die Gemeinde. Von den beiden Vollzeitstellen soll nur eine ersetzt werden.
„Die Verbindung zur Kirche hatte ich schon immer“, sagt Hariolf Hummel. Nichtsdestotrotz hat es ihn nach dem Ende der Schulzeit in Leinzell bei Schwäbisch Gmünd erst einmal ins Handwerk gezogen. Er hat den Beruf des Orgelbauers gelernt, bevor er sich seinem Theologiestudium widmete. „Es sind verschiedene Sehnsüchte, die in mir schlummern“, sagt er. Einerseits möge er die handwerkliche Arbeit. Anderseits seien ihm Glaube und die Arbeit mit anderen Menschen wichtig.
Er wäre gerne Pfarrer geworden
Stolze 18 Jahre war der 54-Jährige in Eislingen beschäftigt. Er hat Beerdigungen begleitet, Jugend- und Gremienarbeitarbeit betrieben, Firmlinge vorbereitet, war als Seelsorger und als Notfallseelsorger unterwegs. Der entscheidende Unterschied zum Amt des Pfarrers ist, dass Hummel als Pastoralreferent keine Sakramente spenden konnte. „Ich wäre gerne Pfarrer geworden, aber ich durfte es nicht“, erinnert sich Hummel. Er sei seit 24 Jahren verheiratet, habe eine Tochter. Der Weg ins katholische Pfarramt blieb im damit verschlossen.
Dass sich die katholische Kirche so schwer mit Veränderungen tut, grämt Hummel.  „Es gibt Dinge, die gehen mir gegen den Strich“, sagt er. Dazu zählt das Festhalten am Zölibat oder dass Frauen das Priesteramt weiterhin verwehrt bleibt. Ein wenig sei über die Jahre dadurch auch die Beheimatung verloren gegangen, wie er sagt. Es wäre für ihn nach den Jahren in Eislingen aber ohnehin Zeit für einen Wechsel gewesen, findet Hummel. „So ein Wechsel hat auch etwas gesundes“, findet er.
Er kehrt in seinen Lehrberuf des Orgelbauers zurück, steigt in ein keines Unternehmen mit Sitz in Ellwangen ein. Er werde wahrscheinlich viel unterwegs sein an seiner neuen Stelle. Hauptsächlich werde es um die Pflege und die Wartung, weniger um den Neubau von Orgeln gehen, meint Hummel. Dass ihm der Abschied schwer fällt, daraus macht er kein Geheimnis. Es seien viele Beziehungen gewachsen, sagt er. Allerdings werde er weiter in Eislingen wohnen bleiben, die Verbindung in die Stadt bricht also nicht ganz ab.
Ebenfalls auf zu neuen beruflichen Herausforderungen zieht es die Gemeindereferentin Katharina Schweizer. „Irgendwann ist es Zeit, die Stelle zu wechseln“, sagt auch sie. Ähnlich wie Hummel hat auch Schweizer erst mit dem zweiten Schritt im Berufsleben den Weg zur Kirche gewagt.
Zunächst habe sie, nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) im DRK-Pfarrdienst, ein duales Studium des Finanzwesens in Reutlingen abgeschlossen. Der Weg zu einem Arbeitsplatz beim Finanzamt war damit geebnet. Der Kirche sei sie bis dahin lediglich ehrenamtlich verbunden gewesen. „Ich habe gemerkt, dass mir das nicht reicht“, erinnert sich die 36-Jährige. Es folgte ein Studium der Religionspädagogik in Freiburg.
Zur katholischen Kirchengemeinde in Eislingen kam Schweizer im Jahr 2015. Zu ihren Aufgaben zählte die Erstkommunionvorbereitung, die Kinderkirchenangebote, Gremien- und Öffentlichekitsarbeit und Beerdigungen. Außerdem war Schweizer für die katholischen Kindergärten in Eislingen zuständig.
Wechsel ins Obere Filstal
Schweizer wechselt mit einem 50-prozentigen Stellenanteil zur Seelsorgeeinheit Oberes Filstal, zu der die Orte Mühlhausen, Gruibingen, Wiesensteig und Hohenstadt gehören. Außerdem wird sie mit einem Stellenanteil von 25 Prozent als Vakanz­begleiterin im Dekanat Göppingen/Geislingen arbeiten. Die Vakanzbegleitung berät Menschen vor Ort, wie sie mit einer Vakanz in der Kirchengemeinde umgehen können. Ein Pluspunkt der neuen Stelle sei auch die Möglichkeit gewesen, nicht mehr 100 Prozent zu arbeiten.
Wer mach in Zukunft die Arbeit?
Die Kirchengemeinde St. Markus-Liebfrauen hat mehr als 6000 Mitglieder. Für sie ist mit dem zeitgleichen Weggang der beiden hauptamtlichen Mitarbeiter ein personeller Einschnitt verbunden. „Die Ehrenamtlichen werden stärker gefragt sein“, vermutet Schweizer. Gleichwohl kann nicht jede Tätigkeit von Ehrenamtlichen übernommen werden.
Ob die freie Stelle als Gemeindereferent sofort im September neu besetzt werden kann, muss abgewartet werden. „Es ist kein Beruf wie jeder andere“, betont Schweizer. „Man muss ein Überzeugungstäter sein“, findet auch Hummel. 

 

Die offizielle Verabschiedung von Hariolf Hummel findet am Sonntag, 21. Juli, um 10 Uhr in der Kirche St. Markus statt.

Die offizielle Verabschiedung von Katharina Schweizer findet am Sonntag, 28. Juli, um 10.30 Uhr in der Kirche Liebfrauen statt.

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