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Ort, der Geschichte und Natur vereint

Dilsberg feiert 100 Jahre Jugendherberge

Der Blick ins Neckartal von der Terrasse der Jugendherberge Dilsberg.

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Der Blick ins Neckartal von der Terrasse der Jugendherberge Dilsberg.

Seit ihrer (Wieder-)Eröffnung im Jahr 1951 wurden rund 825.000 Übernachtungen verzeichnet, allein im Jahr 2023 waren es 2.926 Gäste mit 7.487 Übernachtungen. Die Herberge verfolgt eine langfristige, umweltfreundliche Bewirtschaftung und legt großen Wert auf den Erhalt der historischen Bausubstanz. Dieser dient nicht nur dem Denkmalschutz, sondern trägt auch zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks durch nachhaltiges Bauen bei.

Früher Wehrertüchtigungslager 

Während des Zweiten Weltkriegs diente die Jugendherberge als Erholungsort und Wehrertüchtigungslager für Kinder aus dem gesamten Reich. Seitdem hat das Gebäude zahlreiche Umbauten und Modernisierungen durchlaufen, um den historischen Charakter zu bewahren und den Gästen gleichzeitig zeitgemäßen Komfort zu bieten. Die Herberge zieht ein vielfältiges Publikum an: Etwa 58 Prozent der Gäste sind Schulklassen und Gruppen beruflicher Bildung, 30 Prozent Familien, sieben Prozent Freizeitgruppen und 5 Prozent Einzelgäste.

Angebot von Bildungsprogrammen

Besondere Programme der Jugendherberge fördern das sozial-emotionale Lernen von Kindern und Jugendlichen. Diese praxisnahen Lernangebote stärken wichtige soziale Kompetenzen und bieten eine ganzheitliche Bildungserfahrung. Neben den Bildungsprogrammen setzt die Herberge auf Nachhaltigkeit in allen Bereichen. Die Verpflegung erfolgt verstärkt nach Bio-Kriterien, und es werden spezielle Initiativen wie der Kichererbsen-Anbau und die DJH-Biene unterstützt, um die Biodiversität zu fördern.

Schließung 2016

Die malerische Umgebung der Jugendherberge im Naturpark Neckartal-Odenwald sowie die Nähe zur Burgfeste Dilsberg bieten Lernorte, die Geschichte und Natur vereinen. Nach einer vorübergehenden Schließung im Jahr 2016 wurde die Herberge nach einer anonymen Spende im Herbst desselben Jahres wieder eröffnet. Im Oktober 2019 wurde die modernisierte Jugendherberge offiziell eingeweiht und empfing kurz darauf die ersten Gäste. (du)

Das war der Tag der offenen Tür

Am 7. September feierte die Jugendherberge Dilsberg ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür. Im Rahmen des DJH BW Erlebnistages wurden die Erfolge der Vergangenheit gewürdigt und gleichzeitig Ideen für eine nachhaltige Zukunft entwickelt. In einer von Janina Klabes moderierten Diskussionsrunde konnten sich auch die Gäste beteiligen. Unter dem Thema „Veränderte Bildungslandschaft: Gemeinsam Zukunft gestalten“ kamen Dr. Susanne Pacher, Vorsitzende des DJH BW und Schulpräsidentin im Regierungspräsidium Tübingen, Jörg Hoppenkamps, Geschäftsführer des DJH BW, Norbert Brugger, Dezernent des Städtetages, Ulrich Falter, Rektor der Realschule Neckargemünd, und Hermino Katzenstein, Landtagsabgeordneter, im Innenhof der Jugendherberge zu einem intensiven Austausch zusammen.

Soziale Defizite bei Schülern

Dabei wurden die Herausforderungen thematisiert, vor denen die Bildungslandschaft nach der Coronapandemie steht. Insbesondere das soziale Defizit bei Schülern durch den Mangel an persönlichen Kontakten, der Umgang mit sozialen Medien, Fake News und Künstlicher Intelligenz sowie die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine waren zentrale Punkte. Auch der schrittweise eingeführte Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung wurde im Kontext dieser Entwicklungen diskutiert. Die Experten waren sich einig, dass Jugendherbergen eine wichtige Rolle spielen können, um Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Klassenfahrten und erlebnispädagogischen Angeboten eine Möglichkeit für soziales und emotionales Lernen zu bieten.

„Zwei meiner Geschwister kamen hier zur Welt“

Ein besonderer Höhepunkt des Jubiläums war die Aktion „Zero Waste – kreative Resteküche“, bei der Besucher dazu aufgerufen wurden, Obst- und Gemüsereste mitzubringen. Das Küchenteam mit Andreas Rihm und Koch Jonas, der ansonsten in den Jugendherbergen Heilbronn und Murrhardt am Küchenherd steht, zauberte daraus schmackhafte Gerichte und setzte damit ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Die eigens von einer Mitarbeiterin für das Jubiläum kreierte mehrstöckige Torte konnte am Nachmittag zur Kaffeezeit probiert werden. Hier fanden sich auch frühere Gäste der Jugendherberge ein. Eine Dilsbergerin erinnerte sich, wie sie als Kind nach dem Zweiten Weltkrieg und der Flucht aus den damaligen Ostgebieten in der Jugendherberge mit ihrer Familie eine erste Wohnungszuflucht fand: „Zwei meiner Geschwister kamen hier zur Welt.“

Kleinste Jugendherberge in BW

Für die jüngeren Besucher wurde auf dem Rosenplatz vor der Jugendherberge eine Zeltstation aufgebaut, an der sie an Teamspielen teilnehmen, Bilder aus Naturmaterialien gestalten und sogar „Pois“ herstellen konnten – ein kreisförmiges Spinningelement zum Schwingen. Im Gemeinschaftsraum der Jugendherberge wurde eine Präsentation zur Geschichte der kleinsten Jugendherberge des DJH BW gezeigt. Sie gab einen Einblick in die reiche Vergangenheit dieses besonderen Ortes, der nicht nur für seine geschichtliche Bedeutung, sondern auch als Ort der Begegnung und Bildung eine zentrale Rolle spielt. Gleichzeitig wurde ein Ausblick auf die nachhaltige Zukunft der Herberge geworfen, die weiterhin ein wichtiger Baustein für die Bildung und das soziale Lernen kommender Generationen sein soll. (du)

100 Jahre ist die Jugendherberge Dilsberg alt, die das kleinste und das zweitälteste Haus im Landesverband der Deutschen Jugendherbergen ist.

du

100 Jahre ist die Jugendherberge Dilsberg alt, die das kleinste und das zweitälteste Haus im Landesverband der Deutschen Jugendherbergen ist.
Koch Jonas zauberte gemeinsam mit Andreas Rihm (Herbergsleitung) leckere Gerichte aus Obst- und Gemüseresten.

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Koch Jonas zauberte gemeinsam mit Andreas Rihm (Herbergsleitung) leckere Gerichte aus Obst- und Gemüseresten.
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