Beim Training mit Kindern steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund. Deshalb hilft es, wenn man als Trainer einige Prinzipien berücksichtigt, die die Planung und Gestaltung des Trainings erleichtern und den Kindern einen notwendigen und passenden Rahmen geben.
1. Rituale & Verlässlichkeit
Kinder brauchen Rituale und Verlässlichkeit. Das Training im Verein stellt für viele Kinder eine wichtige und strukturgebende Säule dar. Umso bedeutender ist es, dass diese Säule von Regelmäßigkeit und Zuverlässigkeit geprägt ist.
Vorbild sein
Hierzu zählt, dass sich Trainer ihrer Vorbildfunktion bewusst sind und den Kindern Leitplanken in Form von Pünktlichkeit, stetigen Trainingsangeboten und wiederkehrenden Ritualen vorgeben. So werden die Trainer von den Kindern als verlässliche Partner wahrgenommen, denen sie auf Augenhöhe begegnen können und die ihnen Sicherheit und Zuverlässigkeit vermitteln.
Lernen durch Imitation
Einem Vorbild wollen Kinder nacheifern. Wenn es einem Trainer gelingt, seiner Vorbildfunktion gerecht zu werden, dann regt er bei seinen Schützlingen einen wichtigen Lernprozess an, denn Kinder lernen durch Imitation.
Ein Geben und Nehmen
Aspekte wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Verbindlichkeit sollen auch von den Trainingsteilnehmern eingefordert werden. So erfahren die Kinder früh, dass im Mannschaftssport jeder seinen Anteil hat, um zu einem funktionierenden Miteinander beizutragen
Praxistipp: Werden diese „Spielregeln“ gemeinsam mit den Kindern erarbeitet, stärkt das die Identifikation mit den getroffenen Regeln und das "Wir-Gefühl".
2. Übungen spielerisch verpacken/Wettkampfcharakter fordern
Durch kleine Anpassungen in der Trainingsgestaltung gelingt es, die Motivation der Kinder zu steigern und die Trainingsteilnehmer auch emotional einzubinden.
Geschichten erzählen, Kreativität wecken
So kann beispielsweise eine einfache Technikübung allein durch das Erzählen einer Geschichte oder durch das Einführen eines Spielmodus die Begeisterung der Kinder entfachen. Es macht einen Unterschied, ob die Anleitung der Übung fordert, dem Gegenüber in sauberer Technikausführung den Ball zu passen oder ob die Kinder hierbei Teilnehmer einer Weltmeisterschaft sind. Wenn sie durch Hütchen Tore erzielen und sich je nach Spielausgang der imaginäre Auf- und Abstieg für die nächste Spielrunde ergibt, spornt es die Kinder ungemein an.
Mitgestaltung zulassen, Selbstwirksamkeit stärken
Kinder haben viele Ideen, die vom Trainer, falls möglich, in angemessener Art und Weise aufgegriffen werden können. Seine grundsätzlichen Überlegungen müssen dabei nicht komplett über Bord geworfen werden. Es wird die Kinder begeistern und mehr in den Trainingsprozess involvieren, wenn sie merken, dass sie die Einheit durch ihre Kreativität mitgestalten und bereichern können. Diese Art von Selbstwirksamkeit, die die Kinder hierdurch erleben, ist immens wichtig, um Vertrauen in sich selbst und die eigenen Stärken zu entwickeln. Eine entsprechende positive Rückmeldung des Trainers kann dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit noch verstärken.
Praxistipp: Kreativität ist gefragt! Eine komplette Trainingseinheit kann z. B. mit einem Motto versehen und währenddessen immer wieder in Geschichten aufgegriffen werden.
3. Kindgerechte Kommunikation
„Der Ton macht die Musik.“ Diese Phrase begegnet uns oft und wirkt für viele wahrscheinlich recht abgedroschen. Dennoch steckt in ihr viel Wahres, auch auf das Training mit Kindern bezogen. Genauso verhält es sich im Umgang mit Kindern. Die passende Kommunikation ist ein wichtiger Zugang und die Basis für ein vertrauensvolles Verhältnis von Trainern und Sportlern.
Die Kinder in ihrer Lebenswelt abholen
Ein Trainer kommt oft mit vielen Ideen und Vorstellungen zum Training - und das ist auch gut so. Jedoch sollte man auch bedenken, dass die Kinder ebenfalls mit eigenen Gedanken, Überlegungen und Sichtweisen im Gepäck zur Trainingseinheit erscheinen. Die Kunst ist nun, die Kinder mit einer geeigneten Ansprache in ihrer Lebenswelt „abzuholen“ und in Interaktion zu treten. Hierbei spielt es eine wichtige Rolle, dass der Trainer seine Sprache entsprechend anpasst und für alle verständlich kommuniziert.
Sich kurzhalten
Da die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern begrenzt ist, sollte es möglichst schnell ans „Ausprobieren“ gehen. Mögliche Anpassungen nach der ersten Testphase können dann immer noch individuell vom Trainer kommuniziert werden.
Interagieren auf Augenhöhe
„Kommunikation ist keine Einbahnstraße.“ Auch dieser viel gehörte Satz verleitet oftmals zum Augenrollen. Dennoch ist der Kern der Aussage auch für die Arbeit eines Trainers von großer Bedeutung. Kinder sollen ihre Ideen einbringen, Gedanken äußern und Sichtweisen teilen dürfen. Gleichzeitig ist es die Aufgabe des Trainers, den Kindern Richtlinien für das Kommunizieren mit an die Hand zu geben, damit sich ein positives Miteinander statt ein gegenseitiges Übertönen ergibt.
Praxistipp: Anweisungen kurz und einfach halten. Werden die Kinder direkt von zu vielen Infos „erschlagen“, schalten sie ab und die Motivation für die gestellte Aufgabe sinkt mit jedem weiteren Satz