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Archäologie

"Eiszeitwesen": Sonderausstellung im urmu Blaubeuren 2024/25

Die Archäologie der Uni Tübingen und das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren eröffnen am 16. November 2024 die Ausstellung „Eiszeitwesen“.

Hannes Wiedmann - URMU

Die Archäologie der Uni Tübingen und das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren eröffnen am 16. November 2024 die Ausstellung „Eiszeitwesen“.

Eine wuchtige Mammutfigur aus Keramik, die wie frisch aus der Erde ausgegraben scheint, eine fast mannshohe Phallusskulptur aus Bronze, die UNESCO-Welterbehöhle Hohle Fels in einem Kunstfilmprojekt – diese und weitere Kunstwerke zeigt das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren (urmu) vom 16. November 2024 bis zum 12. Januar 2025 in der Ausstellung „Eiszeitwesen. Moderne Perspektiven zur Eiszeitkunst“. Die Ausstellung, die moderne Kunstwerke an die Seite von 40.000 Jahre alten Artefakten aus dem UNESCO-Welterbegebiet „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ stellt, haben Studierende und Lehrende der Universität Tübingen in Zusammenarbeit mit dem Blaubeurer Museum und international namhaften Künstlern realisiert. Sie geht der Frage nach, wie archaische Kleinplastiken und Höhlenmalereien früher Jäger- und Sammlergesellschaften die zeitgenössische Kunst inspirieren.

Mehrtägiges Programm zur Eröffnung

Eröffnet wird die Ausstellung mit einem mehrtägigen Programm. Es bietet allen Museumsgästen die Gelegenheit, sowohl mit den beteiligten Kunstschaffenden als auch mit den Wissenschaftlern aus der Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen ins Gespräch zu kommen, und macht Kunst ganz unmittelbar erlebbar. Am Freitag, 15. November, um 17 Uhr führt Professor Harald Floss mit seinem Vortrag „Eiszeitkunst und Moderne“ in das Thema ein. Am Samstag, 16. November, öffnet das Museum um 13 Uhr für die Taschenlampen-Performance „Höhlentour“ mit Lisa Moll seine Türen. Um 14 Uhr wird die Ausstellung von Professor Nicholas Conard, Professor Harald Floss und Dr. Sibylle Wolf offiziell eröffnet. Bis 17 Uhr können Gäste beim offenen Rundgang durch das Museum die Wissenschaftler und Künstler an Exponaten der Ausstellung antreffen. Außerdem wird die Tattoo-Künstlerin Rhoda vor Ort eine von prähistorischer Kunst inspirierte Tätowierung stechen.

Am Sonntag, 17. November, um 11 Uhr stellt das Künstlerduo VestAndPage sein Kunstfilmprojekt „Strata“ vor und bittet zur anschließenden Diskussionsrunde. Um 14 Uhr bietet das Museum eine Führung zum Thema Eiszeitkunst an. Desweiteren können Museumsgäste zwischen 14 und 17 Uhr selbst kreativ werden und in der Steinzeitwerkstatt gemeinsam mit dem Künstler Friedrich Palmer auf Schieferplatten malen.

Die UNESCO-Welterbehöhle Hohle Fels ist in einem Kunstfilmprojekt Teil der Ausstellung "Eiszeitwesen" im urgeschichtlichen Museum Blaubeuren.

Weltkultursprung / Jens Burkert

Die UNESCO-Welterbehöhle Hohle Fels ist in einem Kunstfilmprojekt Teil der Ausstellung "Eiszeitwesen" im urgeschichtlichen Museum Blaubeuren.

Unzählige Kunstschaffende involviert

Verteilt im gesamten Museumsgebäude präsentieren zehn Kunstschaffende ihre zwei- und dreidimensionalen Werke sowie Video- und Performance-Kunst. So haben sich der Künstler Abi Shek oder die Künstlerin Ule Ewelt intensiv mit der eiszeitlichen Tierwelt befasst und sie jeweils in eine ganz eigene Formensprache übersetzt. Bertram Bartl und Fabian Vogler bringen Werke in die Ausstellung ein, die aus eiszeitlichen Weiblichkeits- und Männlichkeitsdarstellungen heraus verschiedene Geschlechterbilder transportieren. Aus praktischen Erfahrungen mit der experimentellen Archäologie holt sich Jürgen Mack Inspiration für seine an Höhlenmalereien erinnernden Radierungen ebenso wie der Archäotechniker und Künstler Friedrich Palmer, der in seinen expressiven Kohlezeichnungen den menschlichen Gefühlen seit Anbeginn der Menschheit nachspürt. Lisa Moll entwickelt aus ihrer Auseinandersetzung mit Eiszeitkunst vielfältige Performances und archaische Malereien abseits viereckiger Malgründe, die Tattoo-Künstlerin Rhoda übersetzt prähistorische Höhlenmalereien und Steinritzungen in moderne Körperkunst. Das Künstlerpaar Verena Stenke und Andrea Pagnes, alias VestAndPage, tritt in einem international beachteten Filmkunstprojekt in den Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.