Die im Jahre 1986 in Boston/Massachusetts gegründete Formation „Pixies“ um Mastermind und Sänger Black Francis gilt als eine der einflussreichsten und wegweisendsten Bands für Indie-, Grunge- und Alternativrock. Jetzt machte das Quartett im Rahmen der von Provinztour veranstalteten „Musik im Park“-Konzertreihe in Schwetzingen Station und begeisterte bei ihrem zweistündigen, überzeugenden Auftritt alte und neue Fans aller Altersklassen gleichermaßen.
Musik im Park
Fans aller Altersklassen bei den Pixies in Schwetzingen
Schwetzingen. In Boston in den 80er Jahren gegründet, gehören die Pixies zu den Größen des Alternativrocks. In Schwetzingen ließen sie die Fans genau das spüren.
In der Besetzung mit Sänger und Gitarrist Black Francis (der eigentlich Charles Michael Kittridge Thomson VI heißt und auch mit der Band Frank Black and the Catholics eine tolle Karriere aufweist) sowie Solo-Gitarrist und Saitenzauberer Joey Santiago, Schlagzeuger und Taktgeber David Lovering und Bassistin Emma Richardson, die auch als Sängerin glänzt, zeigt die bestens aufstellte Band, wo der Hammer hängt. Im Jahre 1993 hatten sie sich aufgelöst und 2004 wiedervereint. Ihre Musik zeichnete sich stets durch ihren einzigartigen Stil, der von verzerrten Gitarren, surrealen Texten und dynamischen Songstrukturen geprägt ist, aus.
Erwartungen übertroffen
So wie bei ihrem berühmtesten Song „Where Is My Mind?“ aus dem 88er-Album „Surfer Rosa“, aber auch beim 89er-Output „Doolittle“. Die vier Freunde und Studenten Kerem, Leticia, Janine und Luca – allesamt um die 20 Jahre jung – sind mit der Bahn aus Bad Saulgau am Bodensee nach Schwetzingen angereist und haben die Pixies „schon immer gehört“.
Vor ihrer Konzertpremiere sind sie megagespannt auf die Performance des Quartetts und äußern sich zu später Stunde begeistert: „Unsere Erwartungen wurden sogar noch übertroffen“. Die Setliste beinhaltete Songs wie „Debaser“, „Chicken“, „Mr. Grieves“ oder „Caribou“, aber auch zu Klassikern gewordene Stücke wie „Down To The Well“, „Here Comes Your Man“, „Vamos“, „Monkey Gone To Heaven“ oder „Motorway To Roswell“ kommen energiegeladen und druckvoll aus der Boxengasse, wobei auch die stets wechselnde Lightshow ihren Teil zum audiovisuellen Hochgenuss beiträgt.
Alternative Musikszene
Die Mittfünfziger Günter und Melanie aus Mannheim haben die Gruppe noch nie live gesehen und bekunden nach schweißtreibenden 100 Minuten unisono: „Fantastischer Gig, echt der Hammer!“. Auch DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann aus dem nahen Wiesloch steht mitten im Publikum bei den rund 4.000 Fans und genießt den exzellenten Sound, der immer noch einen enormen Einfluss auf die alternative Musikszene ausübt.
Der begeisterte Fan („Meine Lieblingsband sind die Rolling Stones“) spürt die Kraft der Musik, die kreative Energie und wird später sagen: „Es hat richtig geknallt. Ein großartiges, virtuoses Konzert!“ Nach fast 30 Songs – keiner länger als drei Minuten - und dem finalen „Winterlong“ gingen die Lichter aus und die Fans sind überglücklich. Während manche Besucher, darunter nicht wenige im neuen Pixies-T-Shirt, bei den Vorbands im hinteren Bereich des historischen Schlossgartens noch gemütlich im Gras saßen, stand und tanzte die Gästeschar beim Auftritt des legendären Headliners von der ersten bis zur letzten Minute.
Post Punk
Als Support und Einheizer für die Pixies waren gleich zwei Bands verpflichtet worden und neben der Post-Punk-Formation „Sprints“ aus dem irischen Dublin, die mit Sängerin Karla Chubb mächtig Alarm machte und räudigen Garagenpunkrock zelebrierte, gab auch die englische Rockband „Picture Parlour“ mit Frontfrau Katherine Parlour aus Manchester Kostproben ihrer Kunst und bereitete den Boden für nachfolgende und aufregende Großtaten.
Beide waren in der Vergangenheit mit so bekannten Künstlern wie Liam Gallagher von Oasis oder Bruce Springsteen aufgetreten. Nicht die schlechtesten Referenzen. Bleibt am Ende eines atmosphärischen und nachhaltigen Konzertereignisses bei besten, äußeren Bedingungen nur die Frage offen: „Where Is My Mind?“ oder auch „Wo bleibt in diesen unruhigen Zeiten der Verstand mancher Zeitgenossen?“ (of)