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Fundtaube macht traurig und nachdenklich

 

Im August zog im Tom-Tatze-Tierheim eine Taube ein, die vermutlich ihrem Zuhause entflogen war. Auffallend war das Federkleid an den Füßen. Normalerweise sind die Füße von Tauben federfrei und beschuppt. Das Fundtier ist eine sogenannte Trommeltraube. Eine Qualzucht, bei der die Fußfedern zum Rassestandard gehören. Je stärker die Befiederung an den Füßen ist, desto ausgeprägter ist auch die Behinderung der Tauben im täglichen Leben: Bereits normales Gehen fällt ihnen schwer. Sie sind witterungsanfälliger und können daher in der Natur nicht überleben. Zudem sind sie empfänglicher für Parasitenbefall. Ohne menschliche Hilfe sind die Tauben nicht in der Lage zu überleben.  
Die Taube im Tom-Tatze-Tierheim bedarf viel Pflege. Leider kann man ihr so manchen ärztlichen Einsatz nicht ersparen. Nachdem sie gleich zu Beginn gegen Kokzidien behandelt wurde, war sie fit und konnte wieder fliegen. Sie suchte die Gesellschaft der Hähne, die im Tierheim schon lange auf ein neues Zuhause warten.  Diese WG klappte prima. Die Fußfedern der Taube wuchsen derweil weiter. Erst als sie wieder flugunfähig war, gelang es, sie einzufangen. Die Federkiele waren offen, blutig und die Füße entzündet. Unter Narkose wurden die Federn nun gezogen. Jetzt erholt sie sich von dem Eingriff. Schon jetzt ist klar, sobald die Federn wieder zu lang gewachsen sind, muss man die Prozedur wiederholen. Ein Tier, ein trauriges Schicksal, nur zur Belustigung der Menschen gezüchtet. Ihren natürlichen Verhaltensweisen wie fliegen und laufen kann sie nicht artgemäß nachkommen. Tauben dieser Art leiden ausgesprochen unter den angezüchteten Merkmalen der Federfüßigkeit. Was den Mitarbeitern bei der Betreuung der Taube bleibt, ist die Fassungslosigkeit, dass Menschen Tiere für ihr eigenes Vergnügen züchten, ohne auf das Wohl der Tiere zu achten.