Der Freitag vor dem Ewigkeits- oder Totensonntag ist im Johanniter-Haus Waibstadt jährlich dem Gedenken an die Verstorbenen des vergangenen Jahres gewidmet. Angehörige und Freunde der Verstorbenen feiern diesen Gedenkgottesdienst in der großen Gemeinschaft des Hauses. Bewohnerinnen und Bewohner finden sich zusammen mit Einrichtungsleitung, Verwaltung, Pflege, sozialem Dienst und Ehrenamt, um innezuhalten und der Trauer Raum zu geben. Sinnenhafte Rituale tragen mit dazu bei, Leben und Sterben zu benennen. Beim Rosenritual wird mit jeder weißen Rose ein wertschätzender Erinnerungssatz gesprochen und so allmählich ein Strauß auf dem Altar gebunden. Dort warten schon Teelichter auf ihr entzündet werden, wenn langsam und geradezu feierlich die Namen der Verstorbenen mit Sterbedatum und Alter verlesen werden. Mit der Nennung des Namens steht noch einmal die Persönlichkeit dessen vor unseren Augen, und der Glaube sagt uns eine weit größere Zusage zu, wie sie beim Propheten Jesaja steht: „Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände.“ Dieses Schriftwort hatte sich auch Gemeindereferentin Carola von Albedyll für ihr Predigtwort gewählt und dieses Vertrauen in Gottes Wort noch in der Wahl der Lieder verstärkt: Nicht allein unsre Zeit steht in seinen Händen, er ist es auch, der uns in seiner Ewigkeit wieder zusammenführen kann, der uns bewahrt und segnet. Immer wieder wurde der Ruf „Meine Hoffnung und meine Freude …“ angestimmt, um im Entzünden der Kerzen die Hoffnung auf Auferstehung zu bestärken. Das Solo des Organisten Volker Steiger richtete sich an alle, die ohne einen lieben Menschen weitergehen lernen müssen, wenn es hieß: „Und so geh nun deinen Weg im Vertrauen, ohne Angst – auf allen deinen Wegen hält dich seine Hand“. Angehörige konnten das Gedenklicht und ein Erinnerungszeichen in Wort oder Zeichen mitnehmen. Nach dem Gottesdienst blieb noch Zeit zum Gespräch und Austausch bei Getränk und Gebäck.