Von Joachim Klaehn
Kurz zusammengefasst:
Zwei deutsche Topteams binnen sechs Tagen - die MLP Academics Heidelberg tun sich nach dem Kräftemessen mit dem FC Bayern Basketball auch bei ALBA Berlin schwer. Die Hausherren holen sich vor 7.832 Zuschauern in der riesigen Uber Arena souverän mit 92:65 (44:34) den Erfolg, da die Kurpfälzer diesmal an den Brettern deutlich unterlegen sind. Die „Albatrosse“ verfügen in der gesamten Partie über die Lufthoheit, kontrollieren die Rebounds und stellen das homogenere Team. Vom Tip-off weg lässt Berlin nichts anbrennen und beweist eindrucksvoll, wieviel Qualität im Kader steckt, zumal die nachverpflichteten Center David McCormack (Mailand) und Michael Kessens (Paris) in Nachbarschaft der East Side Gallery angekommen sind. Der Vorzeigeklub ALBA wird in den nächsten Wochen nach oben klettern. Bei den Jungs vom Neckar ist deren Höhenflug vorerst gestoppt. Sie müssen vor dem nächsten Auftritt in Rostock (2. Februar) ihren Fokus neu ausrichten. Nach der klaren Niederlage in der Hauptstadt rutschen sie im Tableau der easyCredit Basketball Bundesliga auf Rang sechs ab.
Zahlenspiegel:
Nach Oldenburg zu Saisonbeginn ziehen die MLP Academics erst zum zweiten Mal in fremden Hallen den Kürzeren. Das 92:65 ist deshalb frustrierend, weil ALBA alle vier Viertel für sich entscheidet: 27:19, 17:15, 28:15 und 20:16. Heidelberg rennt ständig einem Rückstand hinterher und lässt nur in wenigen Phasen sein Können aufblitzen. Doch meist verpuffen vielversprechende Szenen gleich wieder. Die Rebounds: 49/30 für ALBA! Die Feldwurfquoten: 43,1/35,6 Prozent. Die Assists: 20/10. Was die Wurfsicherheit anbetrifft, ist der Unterschied im Zweierbereich am Signifikantesten: 18/36 (50 Prozent) stehen 12/35 (34,3 Prozent) gegenüber. Außerdem erzielt ALBA zwölf Freiwurfpunkte mehr - auch weil die González-Truppe 13 Mal mehr an die Linie marschiert. Dies ist ein untrügliches Zeichen für Entschlossenheit.
Auffälligste Akteure:
Bei den Gelbhemden ragen Topscorer Matt Thomas (18 Punkte), Schooting Guard Gabriele Procida (15) sowie der erfahrene Neuzugang Michael Kessens auf der Centerposition heraus. Kessens gelingt mit zehn Punkten und 14 Rebounds ein Double-Double und damit ein Einstand nach Maß im ALBA-Trikot. Die Academics haben diesmal in Alex Barcello (19) und Michael Weathers (13) ihre besten Kräfte. Leider muss Weathers frühzeitig mit Foulhöchstzahl (35. Minute) runter, nach einer leichten Kollision mit Procida. Ansonsten fehlt es den Gästen generell in der Box an Durchschlagskraft.
Statistiken:
MLP Academics: Barcello 19 (5 Dreier), Weathers 13 (1), Mikesell 10, Ersek 8 (2), Dibba 4, Osunniyi 4, Seric 3 (1), O'Brien 2, Keßen 2, Würzner, Zipser (DNP).
ALBA Berlin: Thomas 18 (4), Procida 15 (3), Wetzell 11, Olinde 11, Kessens 10/14 Rebounds (!), Schneider 8, Samar 7 (1), Delow 7 (1), Mattisseck 3 (1), Rapieque 2, McCormack, Hermannsson.
Statements:
„Jetzt sind es 80 Minuten, in denen wir unser normales Level nicht konstant erreichen konnten. Heute haben wir einen guten Ballbesitz, danach zwei schlechte. Selbst wenn wir es schaffen, zwei gute Ballbesitze zu haben, also offensiv und defensiv, dann folgen drei furchtbare Ballbesitze. Es ist wirklich schwer herauszufinden, wieso das so ist. Wir verstehen, dass ALBA größer ist als wir, aber ich sehe keinen Grund, wieso wir so zaghaft und ängstlich sind. Zuerst gegen München, jetzt gegen ALBA. Das war 80 Minuten lang kein Heidelberger Basketball.“ – Danny Jansson, Headcoach der MLP Academics
„Ich bin sehr stolz auf mein Team! Im vierten Spiel innerhalb einer Woche mit so viel Energie zu spielen, ist alles andere als einfach. Meine Spieler fighten in jedem Spiel und mit diesem Spirit werden wir weiter erfolgreich sein.“ - Israel González, Headcoach von ALBA Berlin
„Wir spielen gerade nicht aggressiv genug. Wir versuchen offensiv, ein paar Dinge herauszufinden, die im Moment nicht für uns laufen. Normalerweise führt unsere Defense zu guter Offense, aber wir spielen gerade keine gute Verteidigung. DJ (Anm. der Red.: Horne) ist ein großer Teil unseres Teams. Es tut uns weh, dass er fehlt, aber es ist auch eine Chance für uns, zu wachsen. Wir müssen unseren Plan offensiv und defensiv besser verfolgen und Tag für Tag besser werden.“ – Michael Weathers, Point Guard der MLP Academics
„Das war richtig geil heute. Wir wollten gewinnen, das haben wir geschafft. Die Jungs sind gut drauf. In der vergangenen Woche habe ich die Mannschaft näher kennengelernt. Es macht Spaß, wieder in der BBL zu sein.“ - Michael Kessens, Center von ALBA Berlin
Nächstes Spiel:
19. Spieltag, 2. Februar (Sonntag, 15 Uhr): ROSTOCK SEAWOLVES - MLP Academics Heidelberg.
Fernsehen: Ab 14.45 Uhr live bei Dyn.