Gerhard Egelhof ist mit seiner Tätigkeit als Gemeinderat, Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister aus der Ortspolitik Urbachs von den 1960er bis in die 90er Jahre nicht wegzudenken. Er wurde am 17. 07. 1932 in Oberurbach geboren und heiratete im Jahr 1956 Selma geb. Heinrich aus der Mühlstraße. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Andreas und Joachim. Gerhard Egelhof verstarb am 27.11.2016 in Urbach.
Als praktisch veranlagter Mensch lernte er nach dem Zweiten Weltkrieg das Maurerhandwerk. Von seinem Vetter mit dem gleichnamigen Baugeschäft in Haubersbronn wurde er dann bald als Meister und Polier auf den Baustellen eingesetzt. Unter Gerhards Leitung entstanden in den 60er Jahren viele interessante Bauwerke, u.a. Kindergärten in Urbach und Schorndorf sowie das SOS-Kinderdorf in Oberberken. Im Jahr 1973 erfolgte eine berufliche Änderung. Er wurde Leiter des Betriebshofes der Stadt Waiblingen, wo er bald große Anerkennung von Kollegen, Amtsleitern und dem Oberbürgermeister genoss. Dieses Amt übte er bis zur Rente im Jahr 1995 aus.
Die politischen Vorbilder für Gerhard Egelhof waren Gottfried Nagel und Oswald Pfeiffer. Pfeiffer wurde durch einen Leserbrief auf ihn aufmerksam und überredete Gerhard bei der Gemeinderatswahl 1962 auf der Liste der SPD zu kandidieren. Und er wurde sofort gewählt. Gerhard Egelhof war die Sozialdemokratie nicht in die Wiege gelegt. Als vorsichtiger Schwabe wollte er erst mal sehen, mit wem er sich eingelassen hatte. Nach zwei Jahren Prüfzeit stellte er fest, dass er bleiben kann und wurde Parteimitglied. Gerhard war von 1962 bis 1969 Gemeinderat in Oberurbach und von 1970 bis 1993 Gemeinderat im vereinten Urbach. Er war Fraktionsvorsitzender der SPD im Ortsparlament und von 1984 bis 1989 Stellvertreter des Bürgermeisters und dies, ohne dass die SPD die größte Fraktion im Gemeinderat war. Das zeigt die Wertschätzung, die er unter seinen Ratskollegen genoss. Gerhard Egelhof war auch als Praktiker an verschiedenen Einrichtungen im Ort tätig, so war er aktiv beim Kinderspielplatz in der Elchinger Straße, dem ersten Kinderspielplatz in Urbach und bei der Instandsetzung der Linsenberghütte, die dann der SPD-Ortsverein als Pate übernahm. Gerhard engagierte sich besonders für soziale Themen und er war es auch, der mit einem Haushaltsantrag bereits im Jahr 1985 „Haushaltsmittel für eine auf Urbacher Verhältnisse zugeschnittene Altenhilfe oder Pflegeeinrichtung bereitzustellen“ auftrat. Der Antrag hatte Erfolg und die Grundsteinlegung zur Altenhilfe im Schloss Urbach erfolgte bereits im Jahr 1989. Aufgrund seiner vielfältigen sozialen Aktivitäten und seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit als Gemeinderat und Stellvertreter des Bürgermeisters bekam er am 9. Dezember 1992 das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Richard Weizsäcker verliehen. Die Überreichung durch Landrat Horst Lässing fand am 17. Februar 1993 im Landratsamt Waiblingen statt.
Gerhard war aber auch aufgrund seiner beruflichen Erfahrung eine Hilfe für die Arbeit der Gemeindeverwaltung vor allem im Beschaffungswesen und der Organisation des Winterdienstes. Aus seiner 32-jährigen Tätigkeit im Ortsparlament gibt es natürlich viele nette Geschichten zu erzählen. Wenn ihn etwas ärgerte, konnte er mit deutlichen Worten seinen Unmut äußern. Hierzu ein Beispiel: Die Gemeinde Urbach ist mit der Gemeinde Plüderhausen in einem Gemeindeverwaltungsverband, wo noch bis heute gemeinsam Wasser von der Landeswasserversorgung gekauft wird und eine gemeinsame Kläranlage auf Urbacher Markung betrieben wird. Hierzu gibt es Verbandsversammlungen mit jeweils Abgeordneten beider Ratskollegien. Nun hatte die Gemeinde Plüderhausen, damals noch unter BM Roos, einen Antrag zur Genehmigung eines Golfplatzes auf dem gesamten Gelände des Plüderwiesenhofes (Gemarkung Plüderhausen) eingereicht. Die Zufahrt zum Plüderwiesenhof durch das Bärenbachtal erfolgt allerdings überwiegend auf Urbacher Markung. Dieser Antrag wurde vom Landratsamt der Gemeinde Urbach als betroffene Gemeinde zur Stellungnahme überlassen, und zwar gerade zwei Tage nach einer Verbandsversammlung. Urbach war „verschnupft“ weil vom Plüderhäuser Schultes bei der Versammlung nicht darüber gesprochen wurde. Gerhard Egelhof fasste dies mit der Ansage für den Urbacher Schultes Fuchs zusammen „Herr Bürgermeister, den Verband könnad se ruhig auflösa, geschtern semmer zammaghockt ond hend nemme gwisst was babbla ond von Pliederhausa isch koi Wörtle gsagt worda“. Der Antrag wurde von Naturschutz, Forst und Gemeinde Urbach abgelehnt und nicht genehmigt.
Die SPD-Fraktion war mit der Behandlung von SPD-Anträgen durch den Bürgermeister nicht zufrieden. Deshalb hat Gerhard BM Fuchs zur Fraktionssitzung eingeladen. Die Besprechung fand im Rathaus statt. Der Bürgermeister ist der Einladung gefolgt und hat an seinem üblichen Platz an der Stirnseite des Tisches Platz genommen. Als Gerhard kurz darauf kam, sagte er zum BM, dass er heute als Gast der SPD-Fraktion hier sei und der Platz, auf dem er sitze, der des Fraktionsvorsitzenden sei. Der Stuhl wurde geräumt und Gerhard konnte seinen Platz einnehmen.
Gerhard Egelhof interessierte sich in seiner Freizeit neben seinem Engagement als Gemeinderat noch für den Obstbau, die Ahnenforschung, war ein begeisterter Skifahrer und Mitglied im Alpenverein Sektion Schorndorf. In den 20 Jahren des Ruhestandes konnte er noch viele schöne Reisen mit seiner Frau Selma und gemeinsam mit seinen vier Enkelkindern unternehmen.