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Glasdrache und schwarzwälder Kulturgeschichte

Das Gruppenbild zeigt die Teilnehmer des Heimatkreises bei der Studienfahrt in den Vogtsbauernhöfen. In der Mitte steht der frühere Empfinger Werner Hauser, Chef des dortigen Restaurants.

Karin Bossenmaier

Das Gruppenbild zeigt die Teilnehmer des Heimatkreises bei der Studienfahrt in den Vogtsbauernhöfen. In der Mitte steht der frühere Empfinger Werner Hauser, Chef des dortigen Restaurants.

Der Empfinger Heimatkreis besuchte kürzlich auf einer Studienfahrt die Dorotheenhütte in Wolfach und das vor 60 Jahren gegründete Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe bei Gutach. 

In Wolfach zeigte ein Glasbläser das Herstellen einer Christbaumkugel und er formte mit der 1200 Grad heißen Masse aus Quarzsand Tiere, etwa einen Drachen. Man beobachtete Frauen, die Gläser schliffen und gravierten. Es folgte ein Gang durchs Museum, das Gläserland und ins ganzjährig offene Weihnachtsdorf. 

Die Dorotheenhütte wurde 1947 gegründet und ist heute nach eigenen Angaben „die letzte traditionelle Glashütte des Schwarzwaldes, in der feinstes Kristallglas hergestellt und veredelt wird“. Die UNESCO hat 2023 die manuelle Glasherstellung (…) als "Immaterielles Kulturerbe der Menschheit" ausgezeichnet. 

Nach einem Mittagessen im „Hofengel“ der Vogtsbauernhöfe - Chef ist dort Werner Hauser, der Sohn des Empfingers August Hauser (Posaunist der Trachtenkapelle) - erlebten die 18 Teilnehmer der Studienfahrt eine Führung zum Thema „Des Ding do“. Gästeführer Heinrich Dienerl, führte die Empfinger von einem merkwürdigen Gegenstand zum nächsten. Es durfte geraten werden und man erfuhr Interessantes über die Herstellung von Schindeln, die diversen Arten der mit Roggenstroh oder Schilf gedeckten Dächer der alten Schwarzwaldhäuser und erfuhren hautnah, wie Leinen hergestellt wurden. Vom Trennen der Haut vom harten Stängel der Pflanze bis zum Mahlen der Fasern in der Leinenmühle durch einen schweren, von Wasser angetriebenen, Mahlstein. 

Man erfuhr auf die Herkunft diverser Sprichworte, etwa durch eine Mausefalle, in der das Tier einen Faden durchbeißen musste, damit die Falle zuschlug - „da beißt die Maus keinen Faden ab“.

Das rund sieben Hektar große Freilichtmuseum mit seinen 

historischen Gebäuden ist ein Eigenbetrieb des Ortenaukreises. Es sei das „einzige Museum, das die ländliche Kulturgeschichte des Schwarzwalds mit allen Sinnen erlebbar macht“. 

Gästeführer Heinrich Diener (rechts) ließ unter anderem in der Wohnstube des Vogtsbauernhofes dessen Geschichte lebendig werden.

Klaus Warnke

Gästeführer Heinrich Diener (rechts) ließ unter anderem in der Wohnstube des Vogtsbauernhofes dessen Geschichte lebendig werden.