Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll in Deutschland könnte einem Gutachten des Freiburger Öko-Instituts zufolge mehr als 40 Jahre länger dauern als ursprünglich geplant. Der Deutschlandfunk berichtete zuerst über das Papier im Auftrag des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Unter idealen Bedingungen sei mit einer Standortentscheidung frühestens im Jahr 2074 zu rechnen, heißt es darin.
Ministerium: Verzögerung nicht neu
Das Bundesumweltministerium teilte in Berlin mit, die Endlagersuche sei ein «wissenschaftsbasiertes, transparentes sowie lernendes Verfahren, dessen Ansprüche darauf ausgerichtet sind, denjenigen Standort zu finden, der die bestmögliche Sicherheit für einen Zeitraum von einer Million Jahren gewährleistet». Dass dieses Verfahren nicht bis 2031 abgeschlossen werden könne, sei seit längerem bekannt.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke zufolge bildet das Gutachten die jüngsten Fortschritte nicht ab. «Diese Studie hat nicht alle aktuellen Informationen und Fakten einbeziehen können, weil wir in den letzten Monaten eine Entwicklung hatten, die dynamisch ist», sagte die Grünen-Politikerin der ARD. «Für mich bleibt das Petitum, dass wir so schnell wie möglich ein Endlager finden müssen, das so sicher wie möglich ist – für uns und auch für die kommenden Generationen.»
Im November 2022 hatte das Ministerium mitgeteilt, dass der ursprüngliche Zeitplan bis 2031 nicht zu halten sein wird. Kurze Zeit später waren Unterlagen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) öffentlich geworden, wonach sich die Suche bis 2046 oder in einem anderen Szenario sogar bis 2068 hinziehen könnte. Eine Ministeriumssprecherin wollte sich auf Nachfrage zu konkreten Zeiträumen nicht äußern.