Seit dem ersten erfolgreichen Auftritt des Trios Pavarotti, Carreras und Domingo im Jahr 1990 haben Tenöre, die gemeinsam auftreten, enorm an Beliebtheit gewonnen. Zunächst traten “Die vier Tenöre” auf, gefolgt von den “7 Tenören des 21. Jahrhunderts”, den australischen “The Ten Tenors” und zuletzt den “12 Tenors”, die mittlerweile seit 15 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen und weiterhin die Zuschauer in die Hallen locken. Am 16. Februar 2025 gab diese “Boygroup” ein Konzert in der Hockenheimer Stadthalle, und diejenigen, die sich für die “12 Tenors” entschieden, wurden mit genau dem belohnt, was sie erwartet hatten: hervorragend ausgebildete Stimmen und Künstler, die sich auch visuell ansprechend präsentierten. Die Zeiten, in denen Tenöre wie Pavarotti, Carreras und andere steif und unbeweglich auf der Bühne standen, um ihre Opernarien darzubieten, sind längst vorbei.
Opernarien und Klassiker der Schlager- und Popmusik
Das Erfolgsgeheimnis der “12 Tenors” ist einfach: Anstelle einer Vielzahl von Opernarien legen sie ihren Fokus auf zeitlose Klassiker der Schlager- und Popmusik, kombiniert mit unterhaltsamen Showelementen, passender Choreografie und bunten Lichteffekten. Die Zuschauer durften sich auf eine musikalische Reise durch diverse Musikgenres freuen. Auffällig bei der unbestrittenen Qualität der Show ist allerdings, dass alle Songs in ihrem Repertoire stark "weichgespült" sind. Im Vergleich zu den Originalinterpreten der Rock- und Pop-Klassiker fehlt den ausgebildeten Opern- und Musicalsängern das Raue und die Roughness in ihren Stimmen. Vor acht Jahren traten die "The 12 Tenors" zum letzten Mal in Hockenheim auf. Seitdem hat sich einiges verändert, denn vom ehemaligen Ensemble ist nur noch Andreas Herzog übrig geblieben. Die Gruppe hat sich inzwischen erheblich verjüngt, was auch mit der Weiterentwicklung ihrer Show hin zu einer Musik-Show zusammenhängt. Heutzutage spielt in ihrer Show moderne Musik eine viel größere Rolle, und die Darbietung ist reich an Lichteffekten, die das Publikum begeistern. Darüber hinaus hat die Choreografie deutlich an Bedeutung gewonnen und trägt zu einem dynamischeren und ansprechenderen Gesamterlebnis bei. Diese Neuerungen spiegeln den aktuellen Zeitgeist wider und sprechen ein breiteres Publikum an.
Opernsänger, Moderator und Spaßvogel Alexander Herzog
Bereits beim allerersten Lied ihre Show zeigte sich die Richtung der Veranstaltung eindeutig. Das Eröffnungsstück, das bekannte Benefiz-Lied „We are the world“, wurde von verschiedenen, sich abwechselnden Solisten dargeboten, die mit ihren kraftvollen Stimmen das Publikum in ihren Bann zogen. Besonders hervorzuheben ist der einzige deutsche Teil des Ensembles: der charmante und humorvolle Alexander Herzog aus Franken. Er ist ein ausgebildeter Opernsänger und er übernahm auch mit Bravour die Rolle des Moderators. Mit seinem witzigen und einnehmenden Auftreten führte er die Zuschauer durch den Abend und sorgte so für eine angenehme Atmosphäre. Aber im Gegensatz zu früher erhält der fröhliche Spaßvogel aus Nürnberg, der sich wie gewohnt wieder mit seinem inzwischen schon legendären Hüftschwung präsentierte, nun die Unterstützung eines Mitstreiters. Es ging weiter mit “Aber bitte mit Sahne” und Leonard Cohens “Hallelujah”, gefolgt von dem neapolitanischen Volkslied “Funiculi, Funiculà” sowie “Bella Ciao”. Die herausragenden Fähigkeiten der Sänger kamen bei den Rock- und Poptiteln, insbesondere bei Balladen, zum Tragen. Ihre Interpretation von Josh Grobans “You raise me up” war mit Sicherheit einer der emotionalen Höhepunkte des Abends. Der erste Teil des Konzerts wurde durch ein beeindruckendes Klassik-Medley ergänzt, das jedoch von einem qualitativ weniger mitreißenden Medley mit “Pretty Woman” und “Twist again” gefolgt wurde. Im zweiten Teil begannen die Sänger aus England, Wales, Kolumbien, Australien, Frankreich, Schottland, Deutschland und den USA mit ihrem Arrangement von John Miles' “Music is my first love”. Auch hier zeigte sich wieder, dass die Zwölf besonders bei Balladen, die eine hohe Gesangstechnik erfordern und sich gut für Chorgesang eignen, am besten zur Geltung kommen. Schnellere und poppige Lieder, wie die von Michael Jackson oder QUEEN, liegen ihnen hingegen weniger. Mit Puccinis “Nessum Dorma” und einem eindrucksvollen Duell der Stimmen zu “Oh sole mio” wurde erneut ein klassischer Akzent gesetzt. Der Auftritt von “Nessum Dorma” weckte Erinnerungen an die legendären Auftritte von Pavarotti, Carreras und Domingo. Alexander Herzog und zwei seiner ebenso ausgebildeten Opernsänger erreichten in ihrer Darbietung ebenfalls die hohe Qualität, die man von den großen Drei gewohnt ist.
Viel Applaus
Das Publikum hat die musikalische Reise durch die verschiedenen Stücke der Musik sehr genossen. Die Darbietungen wurden mit viel Applaus belohnt, und in einigen Fällen erhoben sich die Zuschauer sogar zu Standing Ovations, um ihre Begeisterung auszudrücken. Es wäre wirklich bedauerlich, wenn die "12 Tenors" erst in acht Jahren wieder die Möglichkeit hätten, nach Hockenheim zu kommen. Solch eine lange Wartezeit würde sicherlich viele Fans enttäuschen, die sich so sehr auf ihre nächste Aufführung freuen.