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Interview

Im Gespräch mit Manuel Hagel zum Ehrenamt im Waldschutz

Stuttgart: Forum für Gesellschaftlichen Zusammenhalt 2024

Tobias Arnold

Auch der CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel gehörte zu den Gästen des Vormittags.

Manuel Hagel, Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag und zum Zeitpunkt des Interviews noch Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Baden-Württemberg (SDW), betont die enge Verbindung zwischen Mensch und Wald in Baden-Württemberg und hebt die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für den Waldschutz hervor. „Unser Wald ist nicht nur ein Erholungsraum, er hat viel Funktionen: Er ist Klimaschützer, Wirtschaftsfaktor und Lebensraum. Unser Wald ist nicht nur eine Sache der Bäume, sondern auch für uns Menschen.“

Ehrenamtliche spielen zentrale Rolle

Ehrenamtliche, insbesondere in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, spielten eine zentrale Rolle bei der Pflege und Aufforstung der Wälder, so Hagel. Die SDW, der älteste Naturschutzverband in Baden-Württemberg, entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, um die stark gerodeten Wälder wieder aufzuforsten. „Kluge Frauen und Männer haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg Sorge um den Zustand des Waldes gemacht. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald wurde gegründet, um den forstlichen Gedanken der Nachhaltigkeit zu leben und man dem Wald immer so viel zurückgibt wie entnommen wird, damit es in eine gute Zukunft führt.“

Manuel Hagel im Gespräch mit Redakteuren von Nussbaum Medien

Tobias Arnold

Manuel Hagel im Gespräch mit Redakteuren von Nussbaum Medien

Wälder sollen intakt bleiben

Die SDW habe sich zur Aufgabe gemacht, neue Bäume zu pflanzen, Wälder wieder aufzuforsten. „Unser Auftrag ist, nach dem Wald zu schauen und dafür zu sorgen, dass die Wälder bei uns im Land auch für die folgenden Generationen intakt bleiben“, betont Hagel. „Das machen wir zum Beispiel mit dem Tag des Baumes, an dem wir in allen Landesteilen auf den Zustand unseres Waldes aufmerksam machen.“

Vielfältige Aktivitäten im Waldschutz

Hagel beschreibt die vielfältigen Aktivitäten der Ehrenamtlichen, wie etwa den „Tag des Baumes“, an dem Menschen für den Schutz der Wälder sensibilisiert werden, oder das Sammeln von Kastanienblättern durch Schul- und Kindergartenkinder, um die Miniermotte zu bekämpfen.
Als weiteres Beispiel nennt er das WaldMobil der SDW, das Naturschutz und Umweltschutz kindgerecht in Kitas und Schulen vermittelt. „Natur-, Artenschutz oder Biodiversität kommen dabei nicht mit Zwang, Verbot oder Bevormundung daher. Wir versuchen, das positiv zu vermitteln, indem wir gemeinsam anpacken und aktiv für die Natur im Land etwas tun.“

Naturschutzarbeit ist Handarbeit

Trotz steigender Mitgliederzahlen und neuer Kreisverbände sieht Hagel die Herausforderung in der Aktivierung potenzieller Ehrenamtlicher. „Die Menschen sind auf der Suche nach einem konstruktiven Naturschutzverband, der nicht belehrt oder nur Beschlusspapiere verabschiedet, sondern die Möglichkeit bietet, ganz konkret mit Spaten und Schaufeln in der Hand Bäume zu pflanzen und einen Beitrag zu leisten“, beschreibt Hagel die Motivation der Mitglieder. „Wir haben mit der SDW in den letzten Jahren hunderttausende von Bäumen gepflanzt – auch mit der großen Unterstützung von Klaus Nussbaum und der Nussbaum Stiftung.“

Manuel Hagel (MdL), Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Baden-Württemberg

Tobias Arnold

Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Baden-Württemberg erläuterte die Arbeit der Ehrenamtlichen im Waldschutz.

In Baden-Württemberg krempelt man die Ärmel hoch ...

Hagel sieht das Engagement der Menschen für den Wald als Ausdruck der Lebenshaltung in Baden-Württemberg, wo Eigeninitiative geschätzt wird: „Überall im Land, vom kleinsten Dorf bis zu großen Städten, engagieren sich Menschen in Baden-Württemberg für andere. Nirgendwo in der Republik sind mehr Menschen ehrenamtlich engagiert als bei uns daheim. Es gibt total viele Gründe, unser Land zu lieben: Aber das ist es, was mich jedes Mal aufs Neue ganz besonders stolz sein lässt. Das bringt die Lebenshaltung der Menschen bei uns zum Ausdruck: Hier ruft man eben nicht immer nur nach Anderen, die alles regeln sollen, sondern krempelt die Ärmel hoch und packt selbst mit an. Das ist Baden-Württemberg at its best“.

Bürokratieabbau zur Unterstützung der Vereine

Im Spannungsfeld zwischen seiner Funktion als Vorsitzender der SDW und als CDU-Fraktionsvorsitzender wünscht sich Manuel Hagel von der Landespolitik, dass sie Vereinen die Freiheit lässt. „Wir müssen die Rahmenbedingungen für unsere Vereine und Verbände so gestalten, dass sie in Ruhe ihre Arbeit machen können. Auch deshalb liegt mir das Thema Bürokratieabbau so am Herzen.“

Gemeinschaftsgefühl schaffen

Vom Forum für Gesellschaftlichen Zusammenhalt erhofft sich Hagel das Kennenlernen und die Vernetzung der Teilnehmenden. „Wichtig ist vor allen Dingen, dass man hier ein Gemeinschaftsgefühl schafft und zeigt, dass es immer gut ist, sich für dieses Land und für andere Menschen einzusetzen. In einer Zeit, die irgendwie immer digitaler und dabei immer anonymer wird, geht es darum zu zeigen: Wir sind ein Land, wir sind eine Gesellschaft und gemeinsam schaffen wir Großes.“

Die Fragen stellten Andreas Herrmann und Kevin Moschner.