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Klima Arena

KLIMA ARENA und ZEW stellen Planspiel „Klimakabinett“ vor

ZEW und KSfB

ZEW und KSfB

Planspiel Klimakabinett - Die Spielebox

Verantwortliche aus Wissenschaft, Politik, Schule und dem Bildungsbereich gestalteten für die Besucher vor Ort und die Zuschauer an den digitalen Geräten zu Hause eine interaktive Veranstaltung.

Das klimapolitische Planspiel „Klimakabinett“ wurde zwischen Oktober 2019 und April 2021 von einem Projektteam des ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) und der Klimastiftung für Bürger Sinsheim entwickelt. Auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse simuliert das Planspiel anschaulich und spielerisch die wesentlichen klimapolitischen Entscheidungsprozesse. Wie das reale Klimakabinett, in dem sich Ministerien und die Bundeskanzlerin abstimmen, setzt auch das Planspiel bei der Absicht an, die CO2-Emissionen so weit zu reduzieren, dass das 1,5 Grad-Ziel eingehalten werden kann.

In ihrer Keynote zu Beginn der hybriden Veranstaltung lobte Dr. Verena Hebbecker vom Ministerium für Bildung und Forschung den „innovativen Ansatz“ des Spiels. Dadurch könne es gelingen, wissenschaftliche Komplexität auf die Ebene der Schülerinnen und Schüler zu bringen. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Dr. Marc Frick (Referent am ZEW Mannheim) und Christian Ledig (Vorstand der Klimastiftung für Bürger) ergänzte sie, dass von dem Austausch zwischen Zivilgesellschaft und Wissenschaft beide Seiten profitieren könnten: Die einen würden ihr Wissen erweitern, die anderen neue Impulse für aktuelle Forschungsfragen erhalten. Auch Dr. Marc Frick hält eine breite Beteiligung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen für notwendig, um den Klimawandel zu begrenzen: „Die Klimakrise geht uns alle an. In Bereichen wie Mobilität, Konsum und Energie tragen wir nicht nur selbst zum Klimawandel bei, sondern werden auch alle von seinen Auswirkungen betroffen sein.“ Christian Ledig sieht einen großen Vorteil des Planspiels darin, dass es die Komplexität solcher Situationen didaktisch reduziere, aber keineswegs verkürzt werde. Für ihn steht an erster Stelle, dass die Schülerinnen und Schüler „in a nutshell, also ihrem Alter und Leistungsstand angemessen, für wenige Stunden in die politische Welt eintauchen können“. Dabei erfahren sie in der Rolle der Ministerinnen und Minister, der Kanzlerin oder eines Moderators, wie wissenschaftliche Fakten in Entscheidungen einfließen (können), welche Einflussmöglichkeiten die Bevölkerung hat und wie zwischen verschiedenen Interessen erfolgreich verhandelt werden kann.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion erklären Dr. Marc Frick und Vanessa Fimpel (Mitarbeiterin der KLIMA ARENA), wie das Spiel im Detail abläuft. In den verschiedenen Phasen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Sichtweise ihrer Rollen auseinander und erarbeiten geeignete Maßnahmen ihres Ressorts, um dem Klimawandel zu begegnen. Erschwert wird das durch das teilweise sehr knappe Budget einiger Ministerien. Die Vorschläge werden in einer gemeinsamen Runde diskutiert und können bei mangelnder Überzeugungskraft vom Finanzminister abgelehnt werden, die Unterstützung anderer Ministerien verlieren oder den Protest der Bevölkerung provozieren – wie in echten politischen Verhandlungen. Abschließend reflektieren und bewerten die Schülerinnen und Schüler ihr Ergebnis, den Weg dorthin und die sich ergebenden Konsequenzen. Laut Vanessa Fimpel eigne sich das Planspiel auch für den fächerübergreifenden Unterricht, da es den Erwerb wichtiger Kompetenzen anbahnt und sich inhaltlich nahtlos in den Bildungsplan integriere.

Ein besonderes Highlight rundete die Veranstaltung ab: Zehn Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 8 bis 12 teilten ihre Erfahrungen mit dem Planspiel mit dem Publikum. Sandro konnte aus seiner Moderationsrolle seine Mitschülerinnen- und schüler beim Aushandeln beobachten und dabei deren Rolleninteressen mit seiner persönlichen Einschätzung der Lage vergleichen. Gabriel freute sich hingegen, dass gerade in der Onlinephase und nachdem die Klasse neu zusammengesetzt wurde, das Planspiel zum Klassenzusammenhalt beitrug. Hannah lernte, dass nicht immer nur die eigenen Interessen durchgesetzt werden können und das auch gar nicht sinnvoll wäre und Jasmin lobte die Flexibilität innerhalb des Spiels: Es sei nicht ein Lösungsweg vorgegeben, stattdessen könne man beispielsweise durch das Umverteilen der Budgets neue Optionen schaffen. Vor allem stellten die Schülerinnen und Schüler heraus, dass sie nun verstehen würden, dass politische Aushandlungsprozesse sehr kompliziert sind und sie ein besseres politisches Verständnis entwickelt hätten, dass auch gegen die Politikverdrossenheit wirken würde.

Über das positive Feedback freute sich Leona Sprotte-Huber (pädagogische Leitung der KLIMA ARENA), die die Veranstaltung moderierte und in ihren Abschlussworten darauf hinwies, dass das Planspiel über die Webseite der KLIMA ARENA buchbar ist und durch die Bildungsmitarbeiter*innen am außerschulischen Lernort in Sinsheim begleitet wird. Dadurch werden die Lehrkräfte entlastet und die Klassen können das Planspiel mit dem Besuch der Ausstellung verbinden. Ab 10 Teilnehmenden lohne sich die Durchführung besonders und ist für Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe 2 bis hin zu Auszubildenden und Studierenden geeignet.