Der langjährige Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, Lars Henrik Gass, verlässt im kommenden Jahr das renommierte Festival und wechselt nach Baden-Württemberg. Er werde ab Februar 2025 in Stuttgart ein neues Haus für Film und Medien als Direktor aufbauen, teilte das Festivalbüro mit.
Die Planungen für die 71. Auflage des traditionsreichen Oberhausener Festivals im kommenden Frühjahr (29. April bis 4. Mai 2025) setze er aber bis Ende Januar fort. Der Kulturmanager war 1997 zum Geschäftsführer und künstlerischen Leiter der Kurzfilmtage berufen worden.
Gass wird neuartiges Medieninstitut in Stuttgart planen
Seinen Weggang nach 27 Jahren begründete Gass mit der neuen Aufgabe: Als Gründungsdirektor in Stuttgart könne er künftig inhaltlich, konzeptionell, organisatorisch und mit einem großen Planungsstab das Fundament für eine Einrichtung gestalten, die bundesweit einzigartig sei, so Gass.
Das geplante Haus für Film und Medien Stuttgart (HFM) soll sich ab 2029 auf rund 4.500 Quadratmetern sämtlichen Formaten des Bewegtbildes widmen - von der Animation über Games bis zur Augmented Reality.
Gass' Weggang werde in Oberhausen bedauert, betonte der dortige Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU). «Er hat das traditionsreiche Filmfestival durch die kluge Einbeziehung von Kunst- und Medienströmungen als weltweit anerkanntes Markenzeichen unserer Stadt stetig weiterentwickelt», so Schranz. Mit ihm gehe eine stilbildende Ära des Festivals zu Ende, in der es sich der Popkultur und digitalen Entwicklungen geöffnet und damit ein neues Publikum erschlossen habe.
Die Nachfolge steht noch nicht fest
So wurde unter der Festivalleitung von Gass beispielsweise der weltweit erste Preis für Musikvideos auf einem Filmfestival eingeführt. In der Coronazeit verantwortete Gass außerdem die erste vollständig digitale Ausgabe eines deutschen Filmfestivals.
Derzeit werde ein Konzept für die Nachfolge der Geschäftsführung und der künstlerischen Leitung des Festivals erarbeitet, hieß es. Die Kurzfilmtage gelten als wichtige Veranstaltung für das Format und sind eng mit prominenten Regisseuren wie Werner Herzog, Wim Wenders und dem 2010 gestorbenen Christoph Schlingensief verbunden.