Merken

Veranstalter zieht Schlussstrich

Mannheimer Festival: Maifeld Derby verabschiedet sich 2025

Das Maifeld Derby geht 2025 in die letzte Runde.

jr

Das Maifeld Derby geht 2025 in die letzte Runde.

Das Maifeld Derby, eines der renommiertesten Indie-Musikfestivals Deutschlands, wird 2025 zum letzten Mal in Mannheim stattfinden. Dies gab Veranstalter Timo Kumpf am 27.11.2024 in einem Statement auf der Webseite des Festivals bekannt. Als Gründe nannte er die anhaltenden finanziellen Herausforderungen, den fehlenden politischen Rückhalt und die persönlichen Belastungen, die mit der Organisation des Festivals verbunden sind.

Finanzierung als zentrale Hürde

Nach der Pandemie konnte das Festival dank staatlicher Hilfen einige schwierige Jahre überbrücken. Doch diese Unterstützung läuft aus, und das Maifeld Derby steht erneut vor den finanziellen Problemen, die bereits 2019 zu einer Pause führten. Kumpf erklärt, dass die Betriebskosten durch Inflation, gestiegene Künstlergagen und veränderte Konsumgewohnheiten erheblich gestiegen seien. „Das Maifeld Derby steht für ein kuratiertes Programm, welches seiner Zeit oftmals voraus ist. So eine innovative Programmgestaltung ist außerhalb der Metropolen nicht ohne dauerhafte Förderung aufrechtzuerhalten“, betont er.

Die bisherigen Förderungen durch die Stadt Mannheim reichten bei weitem nicht aus, um die langfristige Planung des Festivals zu sichern. Obwohl das Festival wiederholt als „Best Small Festival“ Europas ausgezeichnet wurde, wurde Kumpfs Antrag auf eine höhere institutionelle Förderung nicht bewilligt. Für 2025 wurden lediglich 100.000 Euro an Zuschüssen bewilligt – nur die Hälfte des formulierten Bedarfs.

Politischer und gesellschaftlicher Wert nicht anerkannt?

Besonders enttäuscht zeigt sich Kumpf über die mangelnde Unterstützung in der Vergangenheit. Während aktuelle Vertreter der Stadt sich glaubwürdig bemühten, sei früher oft wenig Verständnis für das Festival gezeigt worden. „Wo so viel Bier getrunken wird, das kann keine Kultur sein“, soll laut Kumpf im Rathaus gesagt worden sein. Dabei habe eine renommierte Agentur gemeinsam mit dem Stadtmarketing im Jahr 2016 eine wirtschaftliche Umwegrentabilität von fast einer Million Euro für Mannheim errechnet. Kumpf hebt hervor, dass die Stadt, die den UNESCO-Titel „City of Music“ trägt, bisher nicht ausreichend in die Förderung kultureller Vielfalt investiert habe. „Auch nach 14 Jahren wäre weiterhin eine Hängepartie angesagt. Das ist nach all den Verdiensten einfach zu wenig.“

Persönliche Belastung als ausschlaggebender Faktor

Neben den finanziellen Herausforderungen nennt Kumpf die persönliche Belastung als weiteren Grund für das Ende des Festivals. „Ich trage das alleinige und volle Risiko, und das beschäftigt 365 Tage im Jahr“, schreibt er. Der Versuch, durch andere Projekte wie das Zeltfestival Rhein-Neckar das Maifeld Derby zu finanzieren, habe zwar zeitweise funktioniert, sei aber auf Dauer nicht tragbar.

Ein letzter Wunsch

Für die finale Ausgabe des Festivals wünsche sich Kumpf vor allem eines: ein rauschendes Fest und viel Freude für alle Beteiligten. Das Maifeld Derby habe über die Jahre hinweg nicht nur musikalische Highlights geboten, sondern auch einen kulturellen Mehrwert für Mannheim geschaffen, der nun verloren geht.