Insbesondere im Jugendbereich stehen Trainer oft vor der Herausforderung, dass es innerhalb der Mannschaft große Leistungsunterschiede gibt. Das Wichtigste zuerst: „Jugendfußball ist kein abgeschwächter Erwachsenenfußball!“ Dieser Leitsatz gilt unerlässlich. Aber lasst uns gemeinsam im zweiten Teil des Blogartikels 6 einen Blick auf die Leistungsunterschiede im Training werfen und schauen, wie wir als Trainer damit am besten umgehen können. Zunächst ein paar Fakten, die den einen oder anderen überraschen dürften. Vor allem im Jugendbereich sind einige Kinder und Jugendliche bereits weiter und größer und haben so vermeintlich einen Vorteil gegenüber ihren Mitspielern, die körperlich noch nicht so weit entwickelt und kleiner sind. Diese Unterschiedlichkeit kann im Training zum einen Chancen und zum anderen Risiken mit sich bringen, beispielsweise bei der Ausgestaltung von Übungseinheiten. Leistungsunterschiede können aber auch durch das Alter verursacht sein. Im Sport sind Mannschaften immer nach Jahrgängen eingeteilt, sodass ein Altersunterschied von bis zu einem Jahr innerhalb eines Jahrgangs bzw. bis zu zwei Jahren innerhalb einer Mannschaft möglich ist. Dieses Phänomen lässt sich im Fußball sehr häufig beobachten.
Relativer Alterseffekt
Hierzu hat der Deutsche Fußball Bund eine Statistik erstellt, die auf Daten basiert, die deutschlandweit aus allen DFB-Stützpunkten stammen: Zwei Drittel aller Spieler in den Stützpunkten sind im ersten Halbjahr geboren. Die Chance in den Stützpunkt aufgenommen zu werden ist für Kinder, die im ersten Quartal Geburtstag haben, im Vergleich zu Kindern, die in den Monaten Oktober, November oder Dezember geboren wurden, doppelt so hoch. (DFB, 2015) Der DFB geht sogar noch eine Stufe weiter und schreibt: „Spieler, die in den ersten Monaten eines Jahres geboren wurden, haben eine größere Chance es in den Profifußball zu schaffen als "Spätgeborene". Der Grund? Eine schleichende Ungerechtigkeit namens "relativer Alterseffekt" (RAE)“. (DFB, 2015) Dieser relative Alterseffekt sollte keine Auswirkungen auf das Training oder auf den Spieler haben. Als Trainer kann man den Effekt aber bei der Gruppenzusammenstellung berücksichtigen und Kinder nach ihrem aktuellen Leistungsniveau gruppieren, um sie am aktuellen Leistungsstand bestmöglich zu fördern. Hier sollte für jede Gruppe eine entsprechende Übung zum Ausprobieren vorhanden sein.
Voneinander profitieren
Die Kinder können auch von ihren Mitspielern profitieren. Teilt man die Mannschaft nicht gemäß den Leistungsniveaus in Gruppen auf, sondern macht eine gemeinsame Übung für alle, dann können die Kinder Bewegungen abschauen und so voneinander lernen. Dementsprechend können unterschiedliche Leistungsniveaus in einer Gruppe dann auch positive Effekte auf die vermeintlich „schlechteren“ Kinder haben. Dies hat auch einen psychologischen Vorteil, da alle Kinder die gleiche Übung trainieren und nicht die vermeintlich „schlechteren“ Kinder eine „einfachere“ Übung bekommen. Zusätzlich kann es den Teamgeist der Mannschaft stärken. Versuche als Trainer ein Gespür für dein Team zu entwickeln und wäge ab, welcher Weg im Training richtig ist. Richte dann deinen Fokus danach aus.