Am 3. September 2024 fällt der Startschuss für die fünfte öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres. Der NABU ruft alle vogelbegeisterten Menschen bundesweit und in Baden-Württemberg auf abzustimmen: „Wer soll Vogel des Jahres 2025 werden und den Kiebitz ablösen? Mit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fünf sehr unterschiedliche und spannende Kandidaten zur Wahl“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Stefan Bosch. „Jeder der Vögel steht für ein Anliegen des Naturschutzes, das unser aller Aufmerksamkeit braucht – jeder der fünf hat es verdient, gewählt zu werden.“
Wer wird Nachfolger vom Kiebitz?
NABU ruft zur Wahl auf: Vogel des Jahres 2025 gesucht
Stuttgart. Der NABU sucht den Vogel des Jahres 2025. Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stehen bis 10. Okt. 2024 zur Wahl.
Ein Frühaufsteher
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein früher Vogel – schon 70 Minuten vor Sonnenaufgang ertönt sein melodischer und lautstarker Gesang. Typisch für ihn ist das Knicksen mit den Beinen und das Schwanzzittern. Den Winter verbringt der zierliche Singvogel in Nordafrika. Als Insektenfresser ist er vom Insektenrückgang durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem vertritt er die Gruppe der Gebäudebrüter, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten zu finden. Sein Wahlslogan lautet daher: „Mut zur Lücke!“
Ein Symbol für Glück und Frieden
Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich (Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist in vielerlei Hinsicht ein spektakulärer Kandidat. Mit bis zu 116 Zentimetern Körperhöhe ist er größer als der Weißstorch. Seine eleganten Balztänze im Frühjahr und sein Zug in großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr viele Menschen begeistern. Eine neue Zugroute führt über Baden-Württemberg, so dass man im Herbst durchziehende Kranichschwärme hierzulande erleben kann. In vielen Ländern gilt er als Symbol für Glück und Frieden. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: „Nasse Füße fürs Klima!“
Zimmermann des Waldes
Europas größte Spechtart ist der etwa krähengroße Schwarzspecht (Dryocopus martius). Der ruffreudige Bewohner alter Mischwälder ist leicht zu erkennen: Sein Gefieder ist schwarz bis auf den tiefroten Mittelscheitel. Er frisst baumbewohnende Insekten und deren Larven. Seine Bruthöhlen hämmert er mit spitzem Schnabel meist in alte Buchen und Kiefern. Als Zimmermann des Waldes schafft er so Wohnraum für über 60 verschiedene „Nachmieter“, wie Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube. „Trommeln für Vielfalt!“ ist sein Wahlslogan.
Ein grünlich-violetter Metallglanz
Kandidat Nummer vier ist scheu und selten: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) lebt zurückgezogen in ausgedehnten, ungestörten Wäldern und brütet auf hohen Bäumen. Sein Gefieder ist überwiegend schwarz mit grünlich violettem Metallglanz. Wie sein Verwandter, der Weißstorch, verlässt der hervorragende Segelflieger nach der Brutzeit Baden-Württemberg gen Süden. Als einziger Kandidat zieht er sogar bis nach West- oder Ostafrika. Seine Nahrung sucht er häufig an Gewässern, wo es für ihn Wasserinsekten, Frösche und Fische gibt. Daher sein Wahlspruch: „Freiheit für Flüsse!“
In lichten Wäldern unterwegs
Die Waldohreule (Asio otus) ist hinter dem Waldkauz die häufigste Eulenart in Baden-Württemberg. Optisch ähnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre „Ohren“ sind Federpuschel ohne Hörfunktion. Die Wahlohreule lebt unter anderem in lichten Wäldern, jagt Mäuse und Wühlmäuse im Offenland und nistet gern in alten Krähennestern. Wie alle Eulen kann sie völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: „Ohren auf: Natur an!“
Bis 10. Oktober abstimmen
Das virtuelle Wahllokal des NABU und seines bayerischer Partners LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ist geöffnet.
⇒ Abgestimmt werden kann hier bis zum 10. Oktober, 11 Uhr
Noch am selben Tag wird der Sieger verkündet. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.