Der Nationalpark Schwarzwald wehrt sich gegen Bestrebungen, die geplante Ausweitung seines Gebiets auf die lange Bank zu schieben. Flächen mit natürlicher Waldentwicklung würden dringend gebraucht, teilte Leiter Wolfgang Schlund in Baiersbronn (Landkreis Freudenstadt) auf Anfrage mit.
Mit einem sogenannten Lückenschluss werden den Plänen zufolge die beiden bisherigen Teilstücke des rund 100 Quadratkilometer großen Nationalparks verbunden. Es sollen dafür Flächen der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft gegen Staatswald in derselben Region getauscht werden. Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) hatte im November die Erweiterung im höchsten Entscheidungsgremium des Nationalparks verteidigt.
Interessengemeinschaft fordert mehr Zeit
Angesichts der Pläne formierte sich in der Region nun die Interessengemeinschaft Nachhaltig leben mit dem Nationalpark. Das Bündnis von Politikern aus Anrainerkommunen, Vertretern aus der Forstbranche und einer lokalen Bürgerinitiative fordert unter anderem, der Nationalpark müsse erst einmal seine Aufgaben erledigen, bevor eine Erweiterung diskutiert werde.
«Uns würde interessieren, welche Aufgaben der Nationalparkleitung die Interessengemeinschaft noch nicht erfüllt sieht», sagte Leiter Schlund und verwies auf zahlreiche Führungen und Schulbesuche. Laut einer Umfrage im Auftrag der Nationalverwaltung sehen Menschen im Südwesten das Schutzgebiet überwiegend positiv.