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Neue Ära für die Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen

Neben dem Hauptzelebranten Pfarrer Bernhard Pawelzik (l.) feierten die beiden Diakone Peter Härich (r.) und Christian Sych (M.) den Gottesdienst mit

Markus Arndt

Neben dem Hauptzelebranten Pfarrer Bernhard Pawelzik (l.) feierten die beiden Diakone Peter Härich (r.) und Christian Sych (M.) den Gottesdienst mit

Amtseinführung von Pfarradministrator Bernhard Pawelzik

Von Markus Arndt

 

 

Nach der Verabschiedung von Pfarrer Arul Lourdu Anfang Januar wurde am 26. Januar 2025 im Festgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche in Sandhausen mit der Amtseinführung von Pfarradministrator Bernhard Pawelzik eine neue Ära für die Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen eingeläutet.

 

Dieser besondere Anlass stieß auf großes Interesse, so dass die Dreifaltigkeitskirche mit ihren über 800 Sitzplätzen fast komplett gefüllt war. Die vereinten Kirchenchöre aller Gemeinden sorgten mit Alfred Hochedlingers Messe „So weit der Himmel ist“ für die feierliche Umrahmung des Gottesdienstes, geleitet von Melanie Jäger-Gubelius und instrumental unterstützt von Johanna Berlinger (Querflöte), Marcus Hohl (Keyboard) und Jürgen Herb (Percussion).

Neben dem Hauptzelebranten Pfarrer Bernhard Pawelzik feierten auch Pater Stefan vom Kloster Waghäusel sowie die beiden Diakone Peter Härich und Christian Sych den Gottesdienst mit. Auch die Ministranten hatten es sich nicht nehmen lassen, aus allen fünf Pfarreien Abordnungen zu entsenden, was den feierlichen Charakter des Gottesdienstes noch zusätzlich unterstrich.

Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Dieter Dumtzlaff, begrüßte die Versammelten herzlich, darunter auch die Vertreter der politischen Gemeinden, Bürgermeister Hakan Günes aus Sandhausen, Bürgermeisterin Claudia Felden aus Leimen und den stellvertretenden Bürgermeister Uwe Kleinert aus Nußloch. Er verwies auf die „Kirche im Wandel“ und begrüßte Pfarrer Bernhard Pawelzik als neuen „Kapitän an Bord“, dessen erweiterter Aufgabenbereich mit der Bestellung durch Erzbischof Stephan Burger bereits zum 1. Januar 2025 rechtskräftig geworden sei.

 

 

Heiliges Jahr 2025 unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“

Pfarrer Bernhard Pawelzik freute sich sichtlich über das zahlreiche Erscheinen und begrüßte alle Anwesenden herzlich. Nachdem er bereits als Leiter der drei Seelsorgeeinheiten Wiesloch-Dielheim, Letzenberg, Walldorf-St. Leon-Rot und als Projektkoordinator für die neue Pfarrei St. Aegidius, die ab 2026 die jetzigen Seelsorgeeinheiten zusammenfassen werde, fungiere, hätte er auf seinen Amtsantritt in der Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen gerne noch bis zum 1. Januar 2026 gewartet und die Zeit zur Planung und weiteren Vorbereitung genutzt. Doch da „der Mensch denke und Gott lenke“, startet die gemeinsame Zusammenarbeit eben schon früher, worauf er sich trotzdem freue.

Seine Predigt eröffnete Pfarrer Pawelzik mit einem Paukenschlag oder genauer ausgedrückt, mit dem unüberhörbaren Ton eines Widderhorns. Nach der Bibel (Levitikus 25) wurde zu jedem 50. Jahr das Widderhorn („Jovel“) geblasen, und es galt: „Erklärt dieses 50. Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus“. Es war ein „Jubeljahr“ zum Schuldenerlass; verschuldetes Land ging an den ursprünglichen Besitzer zurück, Schuldsklaven sollten freikommen. Das Heilige Jahr 2025 stehe unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Papst Franziskus habe es ausgerufen, um in Zeiten von Kriegen und globalen Krisen eine Zeit der Besinnung und Erneuerung zu schaffen. Christinnen und Christen und alle Menschen guten Willens sollen wieder Hoffnung schöpfen können. Pfarrer Pawelzik knüpfte hier an das Tagesevangelium nach Lukas (Lk 1,1–4; 4,14–21) an: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ Und dieses „Heute“, so Pawelzik weiter, sei jeden Tag, nicht erst irgendwann in ferner Zukunft oder am 1. Januar 2026, wenn die neue Pfarrei St. Aegidius an den Start gehe und die Gemeindemitglieder wieder in Scharen in die Kirchen strömten, wie er mit einem leichten Schmunzeln ergänzte. Und dieses „Heute“ manifestiere sich nicht unbedingt in riesigen Veränderungen, sondern zeige sich vor allen Dingen auch im Alltag, in den kleinen Dingen: in der Zeit, die sich ein Trostspendender für einen Trauernden nehme, in der wohlwollenden Aufnahme einer neuen Arbeitskollegin, in der Unterstützung eines Schulfreundes, der mit Mathematik-Problemen kämpfe, im Mitspielenlassen von Außenseitern, die sehnsüchtig am Spielfeldrand stünden. Auf eine solche schwer zu integrierende Außenseiterin stieß Pfarrer Pawelzik im Rahmen seiner Tätigkeit in der Jugendseelsorge während einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg in Spanien. Obwohl selbst leidenschaftlicher Jakobswegpilger, hatte er die Sprachproblematik unterschätzt, was sich als extrem hinderlich erwies. Wie sich dann aber herausstellen sollte, sprach ausgerechnet die anfangs so schwierige Außenseiterin fließend Spanisch und wurde dadurch zur tragenden und wertgeschätzten Säule der Pilgergemeinschaft. Und so sollten wir nicht ewig auf den „richtigen Zeitpunkt“ warten, sondern uns „heute“ umsehen und handeln.

Zusammenarbeit von Kommune und Kirche

 

Nach der gemeinsamen Eucharistiefeier und dem feierlichen Segen begrüßte auch Bürgermeister Günes – stellvertretend für alle drei politischen Gemeinden – den neuen Pfarradministrator und freute sich auf eine hoffentlich auch weiterhin konstruktive und enge Zusammenarbeit von Kirche und Politik. Die Interaktion der Pfarrgemeinden innerhalb der Seelsorgeeinheit habe sich genauso bewährt wie die überkommunale Kooperation der politischen Gemeinden, die sich für die Weiterentwicklung der Gemeinden Sandhausen, Nußloch und Leimen stets als sehr befruchtend erwiesen habe. Ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Kommune und Kirche seien beispielsweise die lokalen Kindergärten. Bürgermeister Günes wünschte Pfarrer Pawelzik Kraft, Geduld, Humor und Gelassenheit für die kommenden Herausforderungen. Der wiederum bedankte sich bei allen Beteiligten für den schönen und festlichen Einführungsgottesdienst, der so manche Überraschung für ihn bereitgehalten habe, und lud zu einem kleinen Umtrunk ein, den das Gemeindeteam Sandhausen vorbereitet hatte. Bei Sekt, Orangensaft und kleinen Leckereien bestand dann noch die Möglichkeit, mit dem neuen Pfarradministrator und untereinander ins Gespräch zu kommen, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Die vereinten Kirchenchöre aller Gemeinden, geleitet von Melanie Jäger-Gubelius, sorgten für die feierliche Umrahmung des Gottesdiensts

Markus Arndt

Die vereinten Kirchenchöre aller Gemeinden, geleitet von Melanie Jäger-Gubelius, sorgten für die feierliche Umrahmung des Gottesdiensts
Bürgermeister Hakan Günes wünschte Pfarrer Pawelzik Kraft, Geduld, Humor und Gelassenheit für die kommenden Herausforderungen

Markus Arndt

Bürgermeister Hakan Günes wünschte Pfarrer Pawelzik Kraft, Geduld, Humor und Gelassenheit für die kommenden Herausforderungen
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