Die Veranstaltung des Top Fuel Drag Racing, die vom 23. bis 25. August bereits zum 37. Mal auf dem Hockenheimring stattfand, ist eine unermesslich spannende und faszinierende Attraktion. Es ist nahezu unmöglich, die ohrenbetäubende Lautstärke der extrem leistungsstarken Triebwerke ohne Gehörschutz zu ertragen, da das schallende Geräusch schlichtweg überwältigend ist. Darüber hinaus mischt sich der markante Duft von Nitromethan mit dem Geruch von verbranntem Gummi und kreiert ein unverwechselbares Erlebnis. Diese intensiven Sinneseindrücke sind jedoch ein unverzichtbarer Teil des Events.
Dragster begeistern
Die Zuschauer waren jedenfalls begeistert von den Rennen in dieser Königsdisziplin des Motorsports. Der Boden vibrierte heftig unter den Fahrzeugen, die mit Beschleunigungen, die vergleichbar mit denen eines Düsenjets sind, sowie mit unglaublichen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 500 km/h für Aufsehen sorgten. Oftmals können die Fahrzeuge ohne den Einsatz von Bremsfallschirmen nicht rechtzeitig zum Stillstand kommen. Dragster sind speziell für diese Art von Beschleunigungswettbewerben konzipierte Rennfahrzeuge, die durch ihren extrem langen Radstand und die schmalen Reifen charakterisiert sind. Es lässt sich ohne Frage behaupten, dass Top Fuel Drag Racing die schnellste Motorsportart weltweit darstellt. Unter Volllast verbrauchen die Dragster etwa 5,6 Liter Nitro pro Sekunde, was in einem gesamten Lauf durchschnittlich einem Verbrauch von 38 bis 46 Litern Nitro-Methanol entspricht. Ein einzelner Zylinder des V8-Motors liefert eine beeindruckende Leistung von rund 940 PS – das entspricht der Kraft von etwa 17 Smart Fortwo.
Kurbelwelle dreht nur 540 Mal
Sofort nachdem die Ziellinie überquert wurde, werden alle Motorsysteme automatisch abgeschaltet. Ohne das sogenannte “shut off” wären selbst die beiden 30 cm großen Carbon-Bremsscheiben zusammen mit den Bremsfallschirmen nicht in der Lage, den Dragster sicher zum Stillstand zu bringen. Eine interessante technische Tatsache für Technikbegeisterte: Die Top Fuel-Motoren drehen die Kurbelwelle lediglich 540 Mal zwischen dem Start und dem Ziel. Berücksichtigt man den sogenannten Burnout, also das Erwärmen der Reifen und der Bremsscheiben, dreht der Motor pro Rennen ungefähr 900 Mal.
Top Fuel Dragster
In der prestigeträchtigsten Veranstaltung im Bereich des Drag Racing, der Championsleague der Quartermeile, den FIA Top Fuel Dragstern, zogen sowohl die Schweizerin India Erbacher, die eine beeindruckende Zeit von 4,177 Sekunden erzielte, als auch die Schwedin Susanne Callin, die mit 4,778 Sekunden ebenfalls hervortrat, alle Blicke auf sich. Diese beiden Rennfahrerinnen stehen an der Spitze der europäischen Top Fuel-Rangliste und haben ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und Leistungen im Laufe der Rennsaison eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Allerdings schied Susanne Callin im Viertelfinale aufgrund eines technischen Defekts an ihrem Fahrzeug gegen Dennis Nilsson aus. Da Dennis Nilsson jedoch nicht in der Lage war, im Halbfinale anzutreten, wurde India Erbacher ohne einen Wettkampf zur Siegerin erklärt und belegte somit den ersten Platz.
Dragster gegen Funny Cars
In der Rennklasse FIA Top Menthol, wo sowohl Dragster als auch Funny Cars gegeneinander antreten, sorgt die spannende Kombination dieser beiden Fahrzeugtypen für ein besonders großes Interesse und eine hohe Faszination bei den Zuschauern. Der belgische Titelfavorit Sandro Bellio, der mit seinem Funny Car, einem Monte Carlo, mit einer Zeit von 5,580 Sekunden noch Schnellster war, schied ebenfalls wegen eines technischen Defekts im Viertelfinale aus, Leider sahen die beiden deutschen Fahrer Jürgen Nagel, der mit seinem Chevrolet Camaro antrat, und Silvio Strauch in seinem Dragster keine Chance gegen die starke Konkurrenz und mussten sich geschlagen geben. In der Pro Modified-Klasse gab es ein bemerkenswertes Starterfeld von 14 Fahrzeugen.