Bevor sich die Menschen ins Getümmel des Wieslocher Stadtfestes gestürzt haben, war für viele ein Besuch beim Verein „Freunde historischer Fahrzeuge“ Pflicht. Dessen rührige Mitglieder um den 1. Vorsitzenden Detlev Röpke organisieren schon seit Jahren am Stadtfest-Sonntag ‘Oldtimer im Takt‘ auf dem Platz vor der Stadtgalerie.
„Porsche des Ostens“
„Wir freuen uns jedes Jahr, diese Veranstaltung anbieten zu können. Wir verteilen in den Wochen zuvor unsere Flyer auf den Festen der Region, und haben dadurch immer einen regen Zuspruch. In diesem Jahr finden jedoch zahlreiche Parallelveranstaltungen statt, sodass wir ein paar weniger Automobile präsentieren können“, so Detlev Röpke im Gespräch.
Und dennoch gab es wieder ein paar Raritäten zu bestaunen wie den Skoda Cabrio Felicia, oder wie Röpke schmunzelnd betont „den Porsche des Ostens“.
Knallrot leuchtend, mit weißen Lederbezügen glänzte er in der Sonne (die manchmal durch die Wolken lugte). Das Modell war in den späten 50er/Anfang 60er Jahre als Pendant zum Porsche 956 vom tschechischen Automobilhersteller produziert worden.
Dazwischen fanden sich englische Modelle der Marken MG, amerikanische ‚Schlitten‘ von Buick oder Chevrolet, die heute aufgrund ihrer Länge in den Städten schwer einen Parkplatz finden würden und natürlich die deutschen Flitzer von Porsche, Mercedes, VW oder Opel.
Benzingespräche
„Das wichtigste ist, dass sich unsere Besucher in Gespräche mit den Besitzern dieser Raritäten verwickeln und sich untereinander austauschen“, so Jürgen Halm, Öffentlichkeitsbeauftragter des Vereins. Auch seine Vorgänger im Amt Peter Asbree und Karl Lahn zeigten sich angetan von der Modellauswahl. In diesem Jahr waren auch eine Reihe von Zweirädern zu bestaunen, wobei der Blick der Berichterstatterin auf einem Moped der Marke NSU Quickly besonders hängen blieb.
Im Gespräch mit Besitzer Dieter Blößl stellte sich heraus, dass das Zweirad ein kärgliches Leben in einer Garage gefristet hat, bevor es von Blößl vor rund 10 Jahren entdeckt und für einen dreistelligen Betrag erstanden wurde. „Mit Hilfe meines Bruders habe ich das Moped in rund 100 Arbeitsstunden restauriert und zum Fahren gebracht. Mein Bruder hat mit der Hand die Felgen mit der Originalfarbe gestrichen.
Mit ihm unternehme ich bis heute schöne Ausfahrten“, so Blößl. Das NSU-Moped war für viele Menschen nach dem Krieg das einzige motorisierte Verkehrsmittel, da es extrem sparsam im Verbrauch war, wie Vorstand Röpke ergänzte. Die Besitzer des Zweirades formulierten auch den Spruch „Nie mehr laufen, Quickly kaufen“.
Planung schon für nächstes Jahr
Etwas ungünstig war die Platzierung der Verköstigungs- und Informationsstände im Hof des Jugendzentrums sowie der Band „Mellow Yellow“. „Das war ein Versuch, um mehr Raum auf dem großen Platz für die Autos zu schaffen. Im nächsten Jahr werden wir die Musik wieder dichter ins Geschehen rücken."
Die Band, die bereits seit Jahren tief in der Region verwurzelt ist, unterhielt die Gäste mit bekannten Popsongs und Evergreens, deren Erscheinungsjahr oft mit dem der Oldtimer konkurrierte. (chs)







