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Projekt in Schwetzinger Notunterkunft

Drei Frauen neben einem Tisch auf dem eine Essensspende voller Obst und Gebäck liegt.
Ein neues Projekt in einer der Schwetzinger Notunterkünfte soll Perspektive schenken. (v.l.) Ewa Kowalewska, Manuela K., Raquel Rempp

„Nicht nur überleben, sondern leben“

Ein Projekt in einer der Schwetzinger Notunterkünfte bringt Menschlichkeit, Solidarität und Perspektive zu den Ärmsten der Gesellschaft.

In den Notunterkünften Schwetzingens wohnen Menschen, die ihre Wohnung, oft auch ihren Halt im Leben verloren haben. Doch mitten in der Stille wächst ein zartes Pflänzchen der Hoffnung – dank eines engagierten Projekts, das in den letzten Monaten für Lichtblicke, gute Gespräche und echte, menschliche Begegnungen sorgt.

Perspektive schenken

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Raquel Rempp mit dem Ziel, den Obdachlosen in Schwetzingen nicht nur Hilfe, sondern vor allem Würde, Menschlichkeit, Respekt und neue Perspektiven zu schenken. Gemeinsam mit Freunden - die sich ebenso wie sie ehrenamtlich engagieren – und in behördlicher Zusammenarbeit mit der Stadt beziehungsweise dem zuständigen Stellen dort, werden regelmäßige Aktionen organisiert – wie zum Beispiel Verteilung von Lebensmitteln, Kleiderspenden, Schuhe, Geschirr und sogar Möbelspenden wurden gebracht.


„Es geht nicht nur um das Überleben, sondern um das Leben“, sagt Rempp. „Viele dieser Menschen haben nicht nur ihr Zuhause verloren, sondern auch das Gefühl, gesehen zu werden.“ Das Projekt setze genau hier an, mit Herz, offenen Ohren und der Überzeugung, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient. „Uns, die sich hier einbringen, ist das Gespräch auf Augenhöhe wichtig. Alle Menschen, die hier wohnen, haben ihre eigene Geschichte, ihr eigenes Schicksal. Sie haben genauso wie jeder andere auch unseren Respekt verdient.“

„Man fühlt sich wieder wie ein Mensch“

Mit Ewa Kowalewska, die sich seit bereits fünf Jahren als „Foodsaver“, also Lebensmittelretter im Projekt „Foodsharing“ intensiv engagiert, bringen die beiden Frauen jeden Samstag unter anderem Lebensmittel in die Unterkunft weit entfernt von der Innenstadt in der Dortmunderstraße. Mit anderen Freunden wurden schon viele andere Dinge gebracht. „Man fühlt sich wieder wie ein Mensch“, sagt Manuela K., eine der Betroffenen. „Es ist das erste Mal seit Langem, dass jemand wirklich zuhört, dass uns überhaupt jemand 'außenstehendes' besucht.“

„Ich persönlich bin auch sehr glücklich darüber, dass wir es jetzt in einem Fall geschafft haben – dank guter Vernetzungen – einen körperlich eingeschränkten und gehbehinderten Mann -hier aus der Unterkunft in ein betreutes Wohnen unterzubringen“, freut sich Rempp.

Mehr als nur Ehrenamt

Für die Helfer ist das Engagement mehr als nur ein Ehrenamt. Es ist eine Begegnung mit dem echten Leben – roh, ehrlich, aber auch voller kleiner Wunder. Wenn aus einem Lächeln ein Gespräch wird. Wenn aus einer Geste der Hilfe ein neuer Mut entsteht. „Das spornt uns an!“, versichern Kowalewska und Rempp.

Das Projekt ist offen für alle, die sich einbringen möchten – sei es mit Spenden, Zeit oder einfach einem offenen Herzen. Denn in einer Gesellschaft, die oft an denen vorbeigeht, die am Rand stehen, braucht es Menschen, die stehenbleiben. (rare/red)

Kontakt 

Ansprechperson ist Raquel Rempp: E-Mail: remppr@gmx.de oder Tel.: 0157/73910577