Das Residenzschloss Ludwigsburg wird ab sofort umweltfreundlich mit Fernwärme der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) beheizt. Vorausgegangen war eine rund zweijährige Planungs- und Bauphase. Das Residenzschloss befindet sich im Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Zuständig für den Bauunterhalt ist der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ludwigsburg. Betrieben wird das Schloss von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg (SSG). In der Planungsphase wurden durch das Amt Ludwigsburg und die SSG mehrere technische Varianten betrachtet – alle mit dem Ziel einer möglichst klimaneutralen, zuverlässigen und wirtschaftlichen Wärmeversorgung des Schlossareals. Bis dato wurde das Schloss durch drei Erdgaskessel beheizt, die sich dem Ende ihrer Nutzungsdauer näherten. Zuletzt betrug der Erdgasverbrauch rund 2,3 Mio. Kilowattstunden pro Jahr.
„Fernwärme hier die beste Option“
Corinna Bosch, Leiterin des Amtes Ludwigsburg, erklärt: „Das denkmalgeschützte Residenzschloss Ludwigsburg kann nur bedingt energetisch saniert werden. Deshalb lag unser Fokus darauf, den vorhandenen Wärmebedarf möglichst durch erneuerbare Energien zu decken. Schnell wurde unseren Technikern klar, dass Fernwärme hier die beste Option darstellt und der Anschluss an das Fernwärmenetz der SWLB umgesetzt werden soll.“
Drei alte Erdgaskessel demontiert
Ende 2022 wurden die ersten Gespräche zwischen Vermögen und Bau und den Stadtwerken geführt. Bereits im Frühjahr 2023 konnten die Anschlussverträge zum Bau der Fernwärmeleitung geschlossen werden. Anschließend wurde von der SWLB die bestehende Fernwärmeleitung in der Charlottenstraße verlängert, die Bundesstraße B27 in einem aufwändigen Spülbohrverfahren unterquert und die bestehende Heizzentrale des Schlosses angefahren. Nach Abschluss der Heizperiode 2023/2024 wurden im Juli 2024 die drei alten Erdgaskessel demontiert und durch die Fernwärme-Übergabestation ersetzt. Die vom Land zu tragenden Baukosten betragen insgesamt rund 500.000 Euro. Die Errichtung einer eigenen neuen Heizzentrale hätte ein Vielfaches gekostet.
Einsparung von rund 400 Tonnen CO₂ pro Jahr
Mit der Umstellung von Erdgas auf Fernwärme werden künftig rund 400 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart, das entspricht einer Reduktion von über 80 Prozent. Möglich ist dies, weil die Fernwärme der SWLB bereits jetzt zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energien wie zum Beispiel Solarthermie, Holzhackschnitzel und biogasbetriebener Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird. Der Fernwärmeanschluss des Residenzschlosses ist ein wichtiger Schritt für die angestrebte schnellstmögliche Umstellung auf eine klimaneutrale eigene Wärmeversorgung der Landesliegenschaften.
„Sukzessive immer mehr klimaneutrale Wärme“
Johannes Rager, Geschäftsführer der SWLB, unterstreicht: „Unser Ziel ist der Aufbau einer nachhaltigen und von fossilen Brennstoffen unabhängigen Energieversorgung bis 2035 in Ludwigsburg und alle Heizanlagen auf 100 Prozent CO₂-neutral umzustellen. Beim Residenzschloss Ludwigsburg ist uns das bereits gelungen. Unsere Solarthermieanlage und das Holzheizkraftwerk tragen ihren Teil dazu bei. Mit der Biomethananlage Waldäcker III, die 2025 in Betrieb geht, oder der geplanten Flusswasserwärmepumpe am Neckar werden wir sukzessive immer mehr klimaneutrale Wärme erzeugen. Schon jetzt liegen wir bei 50 Prozent. Ein solch großes Objekt, wie das Residenzschloss an die Fernwärmeversorgung anzuschließen, ist auch für unser erfahrenes Experten-Team eine Herausforderung. Da will alles – von der Planung bis zum Legen der Leitungen und der dahinterstehenden Erzeugungskapazität – ineinander verzahnt sein. Mein Dank geht an alle, die zum Anschluss des historischen Schlosses an eine klimaneutrale Zukunft beigetragen haben.“
Klimaschutz in historischen Monumenten
Auch die Schlossverwaltung freut sich über den Fortschritt in Sachen Fernwärmeanschluss. „Den Klimaschutz in unseren historischen Monumenten voranzubringen, ist eines der Ziele der SSG. Wir freuen wir uns sehr, dass wir mit einem so komplexen Monument wie dem Residenzschloss Ludwigsburg hierzu einen großen Beitrag leisten können“, betont Vanessa Neu, stellvertretende Leiterin der Schlossverwaltung Ludwigsburg.