Merken

Inklusion im Sport

Schwetzinger Sportvereine wollen mehr Inklusion

Beim ersten Treffen beim Workshop für Sportvereine wurden die Weichen für inklusiven Sport in der Stadt gestellt.

Inklusionsbeirat Schwetzingen

Beim ersten Treffen beim Workshop für Sportvereine wurden die Weichen für inklusiven Sport in Schwetzingen gestellt.

Operativer Ansatz und strategische Zielsetzung sind die schrittweise Öffnung der Vereine und Abteilungen für alle sportinteressierte Menschen mit und ohne Beeinträchtigung - Inklusion im und durch den Sport.

Bei der Auftaktveranstaltung waren neben Jens Rückert (TV Schwetzingen 1864), der als 2. Vorsitzender des Inklusionsbeirats den Workshop organisiert und geleitet hat, nahmen sechs weitere Vertreter*innen verschiedener Vereine an der interaktiven Diskussionsrunde teil: Sabrina Richter (Reiterverein Schwetzingen), Michelle Ginkel (Capoeira Schwetzingen), Florian Reck (ADFC Rhein-Neckar - Ortsgruppe Schwetzingen/Oftersheim), Werner Drechsler (FC Badenia Hirschacker), Uli Weber (SG Oftersheim) und Rainer Schmitt (KC Phoenix Schwetzingen).

Impulsgeber

Mit Heiko Striehl, Vorstandsmitglied und Ressortleiter Inklusion im Sportkreis Heidelberg, Projektleiter von „Rollstuhl Rugby macht Schule“ und mehrfacher Paralympics-Teilnehmer, konnte ein versierter Experte und sportfachlicher Impulsgeber gewonnen werden.

Nach einer offiziellen Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden des Inklusionsbeirats und früheren Gründer der ersten AMSEL-Sportgruppe Baden-Württemberg Gerhard Rummel und einer kurzen Vorstellungsrunde berichtete Heiko Striehl von seinen langjährigen Erfahrungen im organisierten Behinderten- und Inklusionssport.Hier gelte es zuallererst gegenseitige Vorurteile und Hürden in jeder Hinsicht abzubauen.

Teilhabe

Die Bedarfe an sportlicher Teilhabe seien bei Menschen mit Einschränkungen genauso wie die ohne - einzig die strukturellen Rahmenbedingungen seien speziell und mit möglichen organisatorischen Aufwendungen verbunden.

Dazu gehöre allerdings Mut und Wille zur Veränderung in den Köpfen der Vorstände, Abteilungsleiter und Mitglieder der Sportvereine. Als positives Beispiel und Vorbild für mögliche Nachahmer in Schwetzingen nannte er den inklusiven und integrativen OPEN SPORTY SUNDAY von den TV Schwetzingen 1864 & HG Oftersheim/Schwetzingen - einem offenen monatlich stattfindenden Sport- und Spiele-Nachmittag für alle Kinder mit und ohne Handicap.

Jens Rückert ergänzte dass, hier ein niederschwelliges (kostenfreies) Schupper-Angebot auch für Nichtmitglieder geschaffen worden sei - als erfolgreicher Einstieg und erste Stufe in eine langfristige inklusive Gesamtentwicklung des Turnvereins. Sabrina Richter berichtete von ersten persönlichen Erfahrungen therapeutischen Reitens. Ansonsten stünde man im Reiterverein bei der Inklusion behinderter Sportler noch am Anfang.

Michelle Ginkel teilte mit, dass die aktive Einbindung von Menschen mit Einschränkung in eine Capoeira-Gruppe überhaupt kein Problem wäre und geradezu im originären Selbstverständnis dieser besonderen Sportart liegen würde.

Bei den Vertretern der beiden Fußballvereine würde man ebenso noch am „inklusiven Nullpunkt“ stehen. Werner Drechsler freue sich zwar über erste Ideen und lose Kontakte zur Comenius-Schule Schwetzingen. Die müssten allerdings noch konkretisiert und mit Leben erfüllt werden.

Barrierefreies Umbauen

Ähnlich sah das auch Uli Weber aus Oftersheim. Hier wäre man aber motiviert und bereit, in den anstehenden Umbaumaßnahmen auf dem eigenen Vereinsgelände auch barrierefreie Erfordernisse miteinzuplanen. Auch Rainer Schmitt könne sich die aktive Einbindung von behinderten Akteuren in den traditionellen Fasching und Karneval seines Clubs sehr gut vorstellen.  

Florian Reck berichtete, dass der ADFC das Thema Mobilität in und mit den Schulen praktisch schon sehr erfolgreich umsetzen würde auch die Aktionen auch auf die Bedürfnisse behinderter Kinder abgestimmt werden könnte. Alle Beteiligten waren sich, dass die enge und dauerhafte Kooperation mit Grundschulen und Förderschulen für die Inklusion im Kinder- und Jugendsport zielführend sei.

Als nächste Schritte und praktische Folgeprojekte der inklusiven Workshops sind nach den Sommerferien persönliche „Hausbesuche“ bei und in den Vereinen zur gemeinsamen Konzeption erster kleinerer inklusiver Module geplant.

Dann werden analog zum Sport auch inklusive Workshops für Kulturvereine (z.B. Musik- und Gesangsvereine) in Schwetzingen angeboten. (red)