Und wie immer begeisterten phantastische, farbenfrohe Kostüme, bunte Stecken und liebevoll geschmückte Motivwägen die zahlreichen Zuschauer. „Tschüüüss“, riefen die Schneemänner des Kindergartens Sonne, denn sie hält nichts mehr in Weinheim, wo vergangenen Sonntag das Thermometer auf mollige zwanzig Grad anstieg. Frühlingshafter kann es also an „Laetare“, dem Freudensonntag und traditionellem Datum für den Sommertagszug gar nicht sein. Und so zogen mit strahlenden Gesichtern und in bunten, farbenfrohen Kostümen die rund 2.500 Kinder der Weinheimer Kindergärten und Grundschulen von der Peterskirche bis zum Marktplatz. Nicht nur der blaue Himmel machte so deutlich, dass in diesem Jahr der Sommer bereits über den Winter gesiegt hatte, noch bevor der rund vier Meter hohe Schneemann auf dem Marktplatz in Flammen aufging.
Dem ein oder anderen Sommertagszügler trat bei so viel ungewohnter Hitze dann doch der Schweiß auf die Stirn und bisweilen tat ein Schluck Wasser zwischendurch da schon mal gut, ebenso wie der beherzte Biss in eine Sommertagsbrezel, die auch heute noch als Symbol der Sonne viele der selbstgebastelten Stecken der Grundschulkinder ziert. Der Stecken übrigens soll im traditionellen Glaube magische Kräfte haben und jedem, der damit berührt wird, Lebenskraft verleihen.
Bunte Vögel, Glücksklee und Zwerge
Magie ist also seit jeher fester Bestandteil des Sommertages und magisch ging es auch bei so mancher Fußgruppe zu, denn unter die Sommertagszügler hatten sich allerhand zauberhafte Figuren gemischt. Dem Kindergarten Waid etwa waren ein paar Zwerge entlaufen und aus dem Kindergarten Baumhaus trieben einige Waldelfen und Trolle ihren Schabernack. Zauberhaft auch die bunten Vögel der Grundschule Rippenweier, die den Weg entlang flatterten. Selbst die kleine Hexe des Kindergartens Schatzinsel hatte sich mit ihrem Raben Abraxas auf den Weg nach Weinheim gemacht.
Vor allem aber sprossen allerortens farbenfrohe Blüten. Da streckten die Blumen aus dem Löhrbacher Kindergarten dem Frühling ihre Hälse entgegen und die Kinder des Kindergartens Regenbogenland suchten den „Glücksklee unterm Regenbogen“. Hoffentlich hatte den noch nicht die „kleine Raupe Nimmersatt“ des Kindergartens St. Laurentius entdeckt, die sich bekanntermaßen durch jedes Blatt frisst und sicher auch nicht vor Glücksklee halt machen würde.
Für Lebensfreude sorgten auch die neun Kapellen des frühlingshaften Zuges − ob die Guggemusik des Clubs der Pantoffelhelden oder der Posaunenchor der Peterskirche, bei denen die traditionellen Sommertagslieder „Strih, strah, stroh“ und „Winter adé“ natürlich nicht fehlen durften.