Merken

Badisches Staatstheater Karlsruhe

Erste Eindrücke der Stücke für den Spielplan 2023/2024

Badisches Staatstheater Karlsruhe von außen

war

Der Umbau schreitet voran und auch das Zusammenspiel von Aufführung und architektonischer Umgestaltung funktioniert gut.

„Der schönste Tag des Jahres im Leben eines Intendanten ist die Vorstellung des Spielplans“, sagte der Intendant des Badischen Staatstheaters, Dr. Ulrich Peters, im Rahmen seiner letzten Spielzeit. Anlass war die diesjährige Jahrespressekonferenz, bei der man das Jahresprogramm mit 31 Premieren und 41 Wiederaufnahmen vorstellte. „Ich freue mich über die treuen Theaterbesucher in Karlsruhe, die nicht nur zu 50 Prozent, sondern ganz zurückkommen“, sagte Peters. Nun wurden im Rahmen des Spielzeitcocktails erste Szenen der Stücke dieser Saison präsentiert.

Intendant Dr. Ulrich Peters

war

Intendant Dr. Ulrich Peters (rechts) freut sich auf eine gelungene Spielzeit und dass die Theaterbesucherinnen und -besucher wiederkommen.

Das Große Haus des Badischen Staatstheaters ist dabei bis auf den letzten Platz gefüllt. Vor der Eröffnung des Spielzeitcocktails der neuen Theatersaison 2023/24 versuchen vereinzelt Personen, noch eine Eintrittskarte zu bekommen.

Dann, um Punkt 19.30 Uhr, eröffnet der Interims-Intendant Dr. Ulrich Peters das Programm. Dem Publikum bietet sich ein breites Repertoire aus Oper, Ballett, Schauspiel, Konzert, Jungem Staatstheater und Volkstheater an.

Neben sieben Premieren und neun Wiederaufnahmen freue sich Operndirektorin Nicole Braunger über Opern der „musikalischen Hausgötter“ Richard Wagner, Johann Strauss und Guiseppe Verdi. Die Wiederaufnahme der Oper „Die Zauberflöte“ sei zudem ihre letzte Oper in Karlsruhe. Auch für Schauspieldirektorin Anna Bergmann und ihre Stellvertreterin Anna Haas ist es die letzte Spielzeit.

Balkonszene Romeo und Julia multimedial

war

Die Balkonszene aus Romeo und Julia wird multimedial inszeniert.

Eine aufwändige Produktion

Ausschnitte aus der modernen Aufführungsweise von William Shakespeares „Romeo und Julia“ mit Frida Österberg, mit Musik von Clemens Rynkowski und der Premiere am 30. September, werden gleich drei Mal gezeigt. Auch in Nabucco, einer Oper in vier Teilen von Giuseppe Verdi und der Prophezeiung des Zaccaria „Oh chi piange“ mit der Premiere am 21. Oktober, bekommt man mehrmals bei dieser anderthalbstündigen Revue Einblicke. Eine sehr aufwändige Produktion, mit 400 Kostümen, sei dies gewesen, berichtet der Intendant. Stimmgewaltig, mit Bravour, kommen die Operngesänge auch daher. Bedauerlicherweise fehlen die Untertitel, sodass der ein oder andere Gast das Gehörte sicherlich nicht wörtlich versteht und es hoffentlich im Laufe der Aufführung nachvollziehen kann.

Die Balkonszene in „Romeo und Julia“ kommt multimedial daher. Auch zu Beginn der Revue ist Romeo erst als Einspielung über den Bildschirm zu sehen. Julia steht auf der Bühne. Beide singen. Später ist sie auch als Rockerbraut zu sehen. Wer moderne Inszenierungen klassischer Stücke liebt, kommt dabei sicherlich auf seine Kosten. Wer dies nicht tut, muss sich sicherlich bei der Aufführung erst einmal dran gewöhnen und sich dann selbst ein Urteil bilden.

Ausschnitt aus der Oper Nabucco

war

Auch die Oper Nabucco, von Giuseppe Verdi, wird 2023/2024 aufgeführt.

Tänze, die begeistern   

Wie die Ausschnitte aus Ballett und Volkstheater zeigen, werden sicherlich auch diese das Publikum, besonders in der sehr beliebten Sparte Ballett, wieder in Begeisterung versetzen. „Jazz“, mit dem Ausschnitt „Deviations“ aus dem Ballettabend „Jazz“, unter der Choreografie von Stina Quagebeur und der Musik von Thomas Siffling mit der Wiederaufnahme am 7. Oktober, und dem Ausschnitt „Your place or mine?“, unter der Choreografie von Kevin O‘ Day, mit der Wiederaufnahme am selben Tag, kommen besonders gut beim Publikum an, wie es der Beifall belegt.

Experimentelles  

Beim Ausschnitt aus „Montag“ von Kate Tarker, das seine Premiere am 29. September feiert, kann man sich nicht nur Gedanken über den Sinn und Unsinn des Rauchens machen, sondern auch über den der Gesundheit, Krankheiten, das Leben und den Lebenssinn. Möglicherweise ist das nicht jedermanns Sache, zum Beispiel, wenn man partout Nicht-Raucher oder -Raucherin ist. Auf der anderen Seite wagt das Stück sicherlich, mit einem Augenzwinkern über eigene Gewohnheiten und Verhaltensweisen nachzudenken.     

Szene aus Romeo

war

Auch Shakespeares Klassiker Romeo und Julia wird 2023/2024 aufgeführt, diesmal in einer moderneren Version.

Klassenzimmer-Feeling

Interaktiv wird der Abend, als Laman Leane Israfilova und Pascal Gruppe bei der Vorstellung des Stückes „Raumrauschen“, einem Stück für eine Klasse und zwei Spieler und Spielerinnen von Matin Soofipour Omam, das Publikum in die Vorstellung miteinbezieht, dazu, wie seinerseits wieder im Klassenzimmer zugegen zu sein. Wer weiß, wo das Zitat vom ersten Wort steht? – In der Bibel. Was ist das jeweils gewünschte erste Wort des Publikums? Das wird der Reihe nach abgefragt – mit verhaltener Resonanz. Man darf dennoch gespannt sein auf die reale Aufführung.

Resümee

„Quantität geht vor Qualität“, betont der Intendant Dr. Ulrich Peters. So habe man die Corona-Zeit bewältigt und sich auch stets auf ein flexibles Publikum verlassen können, das auch mal Vorstellungen aus der Reihe, bedingt durch krankheitsbedingte Ausfälle, genehmigt habe. Bis März seien die Vorstellungen immer gut belegt gewesen. Im Sommer haben wohl viele wegen der Hitze auf den Theatergang verzichtet. Schwierige Zeiten habe es auch aufgrund des Umbaus am Staatstheater gegeben.

Balletttänzer

war

Auch„Jazz“ wurde präsentiert und feiert seine Wiederaufnahme am 7. Oktober 2023.

Spielplan bis Dezember 2023

Oktober

→ November

→ Dezember

Den kompletten Spielplan gibt’s hier als PDF zum Download

Badisches Staatstheater außen

war

31 Premieren erwarten die Zuschauer in der neuen Saison.

Tradition

„Es ist ein Gefühl von Freude, wenn man es als Kind zum ersten Mal erlebt und fühlt, mehr Tradition in den USA als hier“, freute sich Ballettdirektorin Bridget Breiner über „Nussknacker“, im Original von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, an dessen Originallibretto sie sich orientiert. In Karlsruhe kommt „Das Mädchen und der Nussknacker“, in der Inszenierung und Choreografie von Bridget Breiner, auf die Bühne.

Innovatives

Generalmusikdirektor Georg Fritzsch freut sich, dass die Kammermusik-Konzerte dank des Fortschritts des Umbaus jetzt wieder Montag abends, ab 19.30 Uhr, hier stattfinden können. Anton Bruckners sechste Symphonie werde zu hören sein. Sonderkonzerte werden wieder in die Fläche gehen. „Wir werden nicht nur Konzerte etablieren, sondern an andere Orte gehen und zum Beispiel Konzerte in Form von Licht-Raum-Installationen mit Kirchenmusikdirektor Christian-Markus Raiser aufführen.“

Schauspieldirektorin Anna Bergmann (links) und Anna Haas (rechts)

war

Schauspieldirektorin Anna Bergmann (links) und Anna Haas (rechts) haben mit ihrem Slogan „Die Zukunft ist weiblich!“ erreicht, dass Schauspielerinnen und Regisseurinnen sowie Autorinnen wieder mehr wahrgenommen werden.

Aus Sicht eines Kindes

„Was ist ein Kind; was ist ein Mensch?“ – diese hintergründige Frage kann sich das Publikum bei der Kinderoper „Pinocchio“ fragen. Auch stellen sich Spartenleiterin Nele Timpelmann und ihre Stellvertreterin Mona vom Dahl vom Jungen Staatstheater beim Märchen mit dem Arbeitstitel „Kinderrechte “ die Frage, ob diese Rechte Märchen sind. Das Klassenzimmerstück „Raumrauschen“ ist publikumsnah. Auch „Die Physiker“, Pflichtlektüre für die Realschüler, kommt in der Insel auf die Bühne. „Wie können junge Menschen Sichtbarkeit und Gehör finden?“, das ist das Ansinnen des Ensembles des Jungen Staatstheaters, herauszufinden.

Als Extraprogramm stellte Sonja Walter, Chefdramaturgin und zuständig für Internationale Kontakte, die Plattform Pantopia vor, bei der das Publikum digitale Alben ungewöhnlicher transtraditioneller und zeitgenössischer Musiken entdecken kann.

Stabile Preise

Die Künstlerische Betriebsdirektorin Uta-Christine Deppermann und der Geschäftsführende Direktor Johannes Graf-Hauber wiesen darauf hin, dass die Eintrittspreise trotz Inflation nicht gestiegen sind, 2024 aber möglicherweise ansteigen könnten. „Wir befinden uns innerhalb eines grundsätzlichen Verbesserungsprozesses, den wir in Form einer groß angelegten Publikumsstudie erfassen, mit der man die Bedürfnisse des Publikums wieder erfahren kann.“

Gruppenfoto des Ensembles auf der Bühne im Staatstheater

war

Zum Spielzeitcocktail wurden von den verschiedensten Ensembles Szenen der neuen Stücke präsentiert.

Weitere Infos und Tickets gibt es im Netz