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Tag des offenen Denkmals lockte viele Interessierte in die Notburgakirche

Kreuzigungsgruppe der Notburgakirche Hochhausen

C. Bock

Fördervereinsvorsitzende Monique von Helmstatt schilderte am Tag des offenen Denkmals den Kriminalfall um die Kreuzigungsgruppe der Notburgakirche.

Am vergangenen Sonntag war Tag des offenen Denkmals – das größte Kulturevent in Deutschland. Die Notburgakirche war eines von Tausenden Denkmalen, die an diesem bundesweiten Aktionstag ihre Türen öffneten. Fördervereinsvorsitzende Monique von Helmstatt konnte, unterstützt von ihrem Mann Dieter Graf von Helmstatt, zahlreiche Interessierte zur Führung an diesem Nachmittag begrüßen. Sie gab den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die Geschichte der Notburgakirche, vom frühen Mittelalter bis heute. Dabei drehte sich alles um das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals: „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“

Im Mittelpunkt der Führung stand zum einen die Wandmalerei aus der Zeit um 1500, die Szenen aus dem Leben der sagenumwobenen Notburga zeigt. Zeitweise war die Wand weiß übertüncht, weshalb der Bilderzyklus heute nicht mehr vollständig erhalten ist. Auch das spätgotische Altarretabel verfügt heute nur noch über einen Teil seiner Seitenflügel. Bei einer Restaurierung im 19. Jahrhundert wurden schadhafte Stellen einfach entsorgt. Dank Denkmalschutz und sorgsamer Instandhaltung erstrahlen beide Kunstwerke heute aber wieder in neuem Glanz. 

Das spannende Highlight der Führung war die Kriminalgeschichte um die Kreuzigungsgruppe aus dem Jahr 1510. Mehr als zwei Jahrzehnte waren die drei aus Lindenholz geschnitzten Figuren nach einem Diebstahl Ende der 1970er-Jahre verschwunden. Anhand des Falls schilderte Monique von Helmstatt, wie unersetzlich alte Kunst ist: Die Idee, auf einer Auktion Ersatz zu beschaffen, zerschlug sich damals schnell, denn angeboten wurden nur Einzelfiguren, keine Figurengruppen. Da sich nichts Ähnliches finden ließ, ging die Kirchengemeinde einen anderen Weg: 1984 beauftragte sie Professor Jürgen Goertz, ein Kunstwerk für die Notburgakirche anzufertigen. Er gestaltete das Aluminiumrelief „Der verlorene Sohn“ und passte das moderne Werk vor Ort farblich an, damit es sich harmonisch einfügt. Rund 20 Jahre später dann doch noch die glückliche Wendung: Zwei der drei Holzfiguren tauchten in einem Versteigerungskatalog auf. Beamte des Landeskriminalamts verfolgten die Spur und konnten schließlich die komplette Kreuzigungsgruppe beschlagnahmen. Die Figuren kamen zurück in die Kirche. Der Kriminalfall gab den Ausschlag dafür, dass die Notburgakirche heute mit einer besonderen Rauminszenierung aus mittelalterlicher und zeitgenössischer Kunst aufwartet. 

Der Förderverein dankt allen Besucherinnen und Besuchern, die so interessiert an der Führung teilgenommen haben. Ebenso herzlichen Dank für die eingegangenen Spenden. Sie werden für die Denkmalpflege und den Erhalt des Kulturdenkmals verwendet. Weitere Infos zu Kirche und Förderverein unter www.notburgakirche-hochhausen.de.