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Residenzschloss Ludwigsburg

Tagungsband zur Neupräsentation des Neuen Corps de Logis

Neues Corps de Logis

Achim Mende / ssg

Das Residenzschloss Ludwigsburg macht nicht nur in Bildbänden und Reiseführern eine gute Figur. Bei einem Schlossbesuch wie die gesamte Schönheit des Schlosses hautnah erlebbar.

Ein neuer Tagungsband mit dem Titel „Residenzschloss Ludwigsburg. Die königlichen Räume“ gibt Einblick in eines der größten Restaurierungsprojekte in der Geschichte der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg: die Neupräsentation des Neuen Corps de Logis im Residenzschloss Ludwigsburg. Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten, stellte nun gemeinsam mit weiteren Beteiligten die bemerkenswerte Publikation zu diesem „Jahrhundertprojekt“ vor.

Ergebnis einer Fachtagung

Seit mehr als zwölf Jahren laufen die Arbeiten für die Neupräsentation der beiden königlichen Appartements im Neuen Corps de Logis im Residenzschloss Ludwigsburg. Es ist eines der größten Restaurierungsprojekte in der Geschichte der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Ziel ist es, die privaten und offiziellen Wohnräume des ersten württembergischen Königspaares, König Friedrich I. und Königin Charlotte Mathilde, für Besucherinnen und Besuchern in ihrem originalen, historischen Erscheinungsbild des frühen 19. Jahrhunderts erlebbar zu machen. Bevor die eigentlichen Restaurierungsarbeiten beginnen konnten, waren umfangreiche Forschungsarbeiten notwendig. Die Erkenntnisse wurden 2018 bei der dreitägigen Fachtagung „Räume des Königs. Die Einrichtung von Schloss Ludwigsburg um 1800 im europäischen Kontext“ vorgestellt. Der nun veröffentlichte Band mit dem Titel „Residenzschloss Ludwigsburg. Die königlichen Räume“ mit Beiträgen der Referierenden ist das fast 450 Seiten starke Ergebnis dieser Tagung. Erschienen ist der Tagungsband im Oppenheimer Nünnerich-Asmus Verlag.

Schloss Ludwigsburg

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Tagungsband "Residenzschloss Ludwigsburg. Die königliche Residenz"

Basis für weitere Forschung und Vermittlungsarbeit

Gemeinsam mit Verlegerin Dr. Annette Nünnerich-Asmus und Dr. Patricia Peschel, die als Konservatorin bei den Staatlichen Schlösser und Gärten für die Region Neckar das Restaurierungsprojekt bis 2020 verantwortete, hat Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten, am Donnerstag, 8. Dezember, den Tagungsband sowie das Restaurierungsprojekt vorgestellt. Zu den zentralen Aufgaben der Staatlichen Schlösser und Gärten gehören das Bewahren, Öffnen und Vermitteln der landeseigenen Monumente. In diesem Zusammenhang betonte Michael Hörrmann: „Der beeindruckende Band dient künftig nicht nur als wissenschaftliche Basis für das Restaurierungsprojekt zur Neupräsentation des Neuen Corps de Logis im Schloss Ludwigsburg. Er ist auch die Grundlage für unsere künftige Vermittlungsarbeit zu den königlichen Appartements.“ Und weiter: „Somit trägt der Tagungsband dazu bei, das kulturelle Erbe des Landes für nachfolgende Generationen zu bewahren und dessen historische Bedeutung durch fachkundige Führungen unterschiedlichen Zielgruppen zu vermitteln.“

35 Räume, 2.000 Kunstobjekte

König Friedrich I. von Württemberg und Königin Charlotte Mathilde ließen die Räume im Neuen Corps de Logis in Schloss Ludwigsburg vollständig umgestalten und neu einrichten. Die Innengestaltung wurde im damaligen Zeitgeschmack des französischen Empirestils überarbeitet – ein Hinweis auf die enge Beziehung zwischen Württemberg und Frankreich. Im Zweiten Weltkrieg wurde die historische Einrichtung des Schlosses ausgelagert und so beinahe vollständig gerettet. Nach Kriegsende ließ das Land die Schlossräume in Ludwigsburg wiedereinrichten, allerdings waren danach die ursprünglichen Raumkonzepte nicht mehr sichtbar. In den kommenden Jahren werden die 35 Räume des Neuen Corps de Logis denkmalgerecht saniert. Neben den Räumen selbst müssen dafür rund 2.000 Ausstattungsstücke aus dem 19. Jahrhundert von Fachleuten begutachtet und anschließend konserviert beziehungsweise restauriert werden. Bereits seit einiger Zeit arbeitet ein Expertenteam vor Ort und in Werkstätten an der Dokumentation, Reinigung und Konservierung der Raumschale und den Kunstobjekten.

Residenzschloss Ludwigsburg

Günther Bayer / ssg

Residenzschloss Ludwigsburg

Einblick in die Arbeit der Fachleute

Die Fäden für die Neupräsentation der Räume laufen bei den Staatlichen Schlösser und Gärten zusammen. Oberkonservatorin Dr. Patricia Peschel leitete bis 2020 das Restaurierungsprojekt und hat 2018 die Tagung federführend organisiert. 2021 übernahm die Leiterin des Fachbereichs „Sammlungen und Vermittlung“, Dr. Petra Pechaček, die Projektkoordination. Sie ist mit der Kunsthistorikerin Sandra Eberle auch für den nun erschienenen Aufsatzband verantwortlich. „Der Tagungsband mit Beiträgen der Referierenden ist der krönende Abschluss der erfolgreichen Tagung“, sagt Dr. Patricia Peschel. Und weiter: „Auf 448 Seiten gibt die Monografie aus verschiedenen Blickwinkeln einen Einblick in die historische und kunsthistorische Bedeutung der königlichen Appartements und in die Arbeit der Fachleute an diesem außergewöhnlichen Projekt. Der Aufsatzband zeigt, wie Gemälde, Porzellane, Möbel, Textilien, Spiegel und viele weitere Kunstobjekte ihren neuen, alten Platz finden sollen – und was die künstlerische Ausgestaltung der Schlossräume über die höfische Wohnkultur des frühen 19. Jahrhunderts verrät.“

Ansprechend gestaltet, reichlich bebildert

Der Tagungsband „Residenzschloss Ludwigsburg. Die königlichen Räume“ ist optisch sehr ansprechend gestaltet und reich bebildert. In 21 Aufsätzen fassen die Autorinnen und Autoren – Restauratorinnen und Restauratoren sowie Kunst- und Bauhistorikerinnen und -historiker – ihre Forschungsergebnisse zusammen. Ihre Aufsätze sind in vier Themenbereiche eingeteilt: „Der historische Kontext“, „Der internationale Kontext“, „Die Ausstattung der königlichen Appartements“ und „Das Projekt zur Wiedereinrichtung – Erkenntnisse“. Die insgesamt 19 Autorinnen und Autoren haben 2018 als Referierende an der Fachtagung „Räume des Königs“ mitgewirkt. Dr. Annette Nünnerich-Asmus, in deren Verlag der Tagungsband erschienen ist, betont: „Alle Beteiligten haben bei dem Publikationsprojekt auf sehr hohe Qualität geachtet – vom Text über das Lektorat und die Gestaltung bis zum Druck.“ Das Buch richtet sich nicht nur an ein Fachpublikum, so die Verlegerin weiter: „Der Band ist auch für kulturell Interessierte ohne spezielles Fachwissen zu empfehlen.“ Der Tagungsband kostet 29,90 Euro und ist im Buchhandel sowie im Schlossshop Ludwigsburg erhältlich.