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Ausbau und Aufhübschung

U-Boot U17 im Technik-Museum Speyer – so geht's weiter

U17 kommt per Tieflader im Technik-Museum Speyer an (21.5.2023)

Technik-Museum Speyer

U17 kommt per Tieflader im Technik-Museum Speyer an (21.5.2023)

U17 mit seinen 500 Tonnen hat am 28. April seine letzte Reise über das Meer, den Rhein und über Straßen zum Technik Museum Speyer angetreten. Das Unterseeboot der Klasse 206 A soll im Süden Deutschlands seinen letzten Hafen finden.

Jetzt soll das U-Boot für den Weitertransport nächstes Jahr ins Technik-Museum Sinsheim leichter gemacht und aufgehübscht werden.

Video: So geht es mit dem U-Boot U17 weiter

Video: U17 im Technik-Museum Speyer angekommen

Per Tieflader zum Technik-Museum

Letzten Samstag war das U-Boot vom Schwimmponton auf einen Tieflader gehoben worden. Am 21. Mai machte sich der Schwertransport auf den Weg über die Straße ins rund 4 Kilometer entfernte Technik-Museum auf. Zahlreiche Schaulustige säumten dabei den Weg.

Video: U17 unterwegs auf der Straße

Video: U17 wird auf den Tieflader gehoben

Video: U17 landet in Speyer an

U-Boot in Speyer angekommen

Der Weitertransport des U-Bootes startete am 11. Mai um sechs Uhr morgens mit dem Zwischenziel Nijmegen. Am Tag darauf schipperte das Schubschiff PIETER Van der Wees samt Ponton über die „Rhein-Passage“ nach Süden, vorbei an Duisburg, Düsseldorf und Köln – hier nächtigte U17 an der Landebrücke an der Bastei. Danach war das Boot am berühmten Deutschen Eck in Koblenz und dem sagenumwobenen Loreley-Felsen entlang in Richtung Mainz unterwegs, ehe es am 17. Mai in Speyer an einem Naturhafen angekommen ist.

Vom Fluss auf die Straße

Da der Ankerplatz im Naturhafen Speyer Teil eines Naturschutzgebietes ist, findet das Anlanden von U17 von der Öffentlichkeit abgeschirmt statt. Dann geht eine Spezialfirma ans Werk und baut mit einem 200 Tonnen-Kran eine Rampe vom Land auf den Ponton. Mit Flex, Brenner und Plasmaschneider ausgestattet, macht sich das 25-köpfige Werkstatt-Team der Museen daran, die Lashings zu entfernen. Diese hielten das Boot beim Wassertransport an Ort und Stelle. Sie müssen weg, da die fast 500 Tonnen erneut angehoben werden. Dabei kommen acht Hydraulikzylinder mit jeweils 100 Tonnen Leistung zum Einsatz. Hier werden die Kolben unter die Hebekonstruktion platziert und drücken diese um 15 Zentimeter hoch. Danach wird alles unterbaut. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Konstruktion auf mindestens 1,40 Meter angehoben ist. Das Unterfangen stellt das Team vor eine große Herausforderung. Sobald die benötigte Höhe erreicht ist, kommt ein Tieflader zum Einsatz. Der 30-Achser fährt auf den Ponton und unter die Konstruktion, sodass diese abgesetzt werden kann. Von der Werkstatt ausreichend gesichert, kann das U-Boot an Land befördert werden. Am 21. Mai erfolgt der finale Straßentransport ins Technik Museum Speyer. Dieser kann bis auf das Museumsgelände mitverfolgt werden.

Video: U-Boot U17 auf dem Rhein bei Krefeld-Uerdingen

Vorbereitungen für die Reise

Bevor der Transport durch die Republik starten konnte, mussten in einer Kieler Werft die finalen Vorkehrungen getroffen werden. Anfang April verließ U17, welches am 14. Dezember 2010 in Eckernförde ausgemustert wurde, mit dem Schlepper „Holtenau“ der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH-SFK das Marine-Arsenal der Bundeswehr, um danach im Stichhafen der German Naval Yards Kiel mit einem mächtigen 900 Tonnen Portalkran in ein Trockendock gehoben zu werden. Anschließend führten Experten der thyssenkrupp marine Systems GmbH die finalen Demilitarisierungsarbeiten durch, beispielsweise das Anbohren der Tauchzellen. Zudem wurde der Koloss von Algen, Muscheln und Seepocken befreit.

U-Boot U17 am Kran über dem Ponton

Technk Museum Speyer

U17 beim Verladen auf den Ponton

Beginn der letzten Reise

Endgültig für seeuntauglich befunden und sauber, war das U-Boot bereit für seine letzte große Reise. Am 28. April hob der gigantische Portalkran das über 50 Jahre alte U-Boot aus dem Trockendock, um es schwebend in Richtung Wasser zu bewegen. Dort wartete der hochseetaugliche Ponton auf das U-Boot. Von überdimensionalen Schlingen festgehalten, senkte sich das neue Exponat der Technik Museen Speyer und Sinsheim vorsichtig und kontrolliert auf den 85 Meter langen Schwimmkörper. Nachdem die vergleichsweise sanfte Senkaktion vollbracht war, machten sich die anwesende Mannschaft daran, den Koloss zu befestigen – den halben Tag wurde gehämmert und geschweißt.

Am Morgen des 29. April setzte sich der Verband, gezogen von einem 23 Meter langen niederländischen Schlepper, in den Kieler Fjörde in Bewegung. Ein ehrfurchtsvoller Moment, immerhin verlässt hier ein Stück maritimer Geschichte den Hafen. „U17 ist sicher platziert und abfahrbereit. Das U-Boot wurde unseren Transportpartnern übergeben und ist damit in besten Händen“ so Projektleiter Michael Einkörnvom Technik Museum Sinsheim, der auf einen reibungslosen weiteren Ablauf hofft.

U-Boot U17 beim Transport auf dem Rhein bei Speyer

Technik Museum Speyer

U-Boot U17 beim Transport auf dem Rhein bei Speyer - Zeichnung von Ulrich Ehret

Die letzte Fahrt von U17

Über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee führte der Weg nach Rotterdam. Die nächste Etappe führt auf dem Rhein von Nijmegen, vorbei an Düsseldorf und Köln. U17 passiert das berühmte Deutsche Eck in Koblenz, den sagenumwobenen Loreley-Felsen in Richtung Mainz und anschließend Mannheim, bis es am 17. Mai im Naturhafen in Speyer ankommt. Läuft alles planmäßig, findet das U-Boot am 21. Mai seinen Weg per Straßen-Schwertransport zum Technik Museum Speyer. Hier wird das Boot einen vorübergehenden Platz erhalten, damit der herausfordernde Weitertransport in das Technik Museum Sinsheim vorbereitet werden kann.

Unterseeboot U17 im Schlepptau

Verband Deutscher U-Boot-Fahrer e. V.

Unterseeboot U17 im Schlepptau

Vor der Verschrottung gerettet

Bereits im Dezember 2017 bekundete der Auto - Technik - Museum e.V. sein Interesse beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr auf Übernahme beziehungsweise Leihgabe eines Unterseebootes. Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte schließlich zu. „Das war eine ganz tolle Nachricht. Wir wussten, dass es einige Firmen gab, die Interesse an den ausgemusterten U-Booten haben, um sie einer Verschrottung zuzuführen. Und das wäre furchtbar schade“, so Layher. Dieser Metall-Koloss ist geradezu perfekt für das Museum. Er ist eine Weiterentwicklung des im Technik Museum Speyer ausgestellten U-Bootes U9. Dort entstand auch die Idee, solch ein Exponat nach Sinsheim zu bringen.

Die Geschichte von U17

Bevor U17 am 14. Dezember 2010 in Eckernförde ausgemustert wurde, war es seit 1973 im Einsatz. Das Besondere an diesem fast 50 Meter langen und 500 Tonnen schweren Exemplar ist, dass es während eines Übungsprogramms als erstes Nachkriegs-U-Boot den Atlantik überquerte. Nach dessen Außerdienststellung lag es elf Jahre im Marinearsenal in Wilhelmshaven, bis es am 1. Juli 2021 das vorletzte Mal in See stach. Das Boot wurde von dort nach Kiel zur Werft Thyssenkrupp Marine Systems geschleppt, wo es nun demilitarisiert wird.